Heft 
(1.1.2019) 01
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Titel

weise intensiver Grundwasserneubildung, gerin­ger Besiedlungsdichte und einer teilweise eher extensiven Landwirtschaft, damit also saubere oder nur gering verschmutzte Gewässer. Im Bereich der mittleren und unteren Havel sind die breiten Flusstäler und die angrenzenden Gebiete oft durch negative klimatische Wasser­bilanzen gekennzeichnet. Das heißt, dass in die­sen Gebieten die Verdunstung zumindest in manchen Jahren größer ist als

der Niederschlag, so dass das Dank moderner Kläranlagen Grundwasser dort noch von weniger Nährstoffeintrag dem aus dem Oberlauf der Havel zufließenden Flusswasser angereichert wird. Anders als in den Gebieten der Oberen Havel zeigt sich dann hier eine zunehmende Nähstoffkonzentration in den Seen, Bächen und Flüssen, was im Sommer dann oft zu den bekannten und gefürchteten Erscheinungen der Algenblüte führt. Gründe für diese hohen Nähr­stoffgehalte sind, neben den natürlich bedingten geringen Niederschlägen und den geringen Durchflussraten in den Flüssen, die Abwasser­einleitungen aus den Siedlungsgebieten, insbe­sondere aus dem Großraum Berlin, sowie die Düngung in der Landwirtschaft.Dabei sind im letzten Jahrzehnt die Belastungen aus den Sied­lungen aufgrund der erhöhten Leistung der Klär­anlagen schon deutlich zurück gegangen, erklärt Bronstert. Der Rückgang der Nährstoffe aus den landwirtschaftliche Flächen sei zwar ebenfalls beachtlich, trotzdem befinde sich der Nährstoffaustrag hier aber immer noch auf einem hohen Niveau.

Wissenschaftliche Grundlagen

Hauptanliegen des Verbundprojekts ist es, brei­te wissenschaftliche Grundlagen zu erarbeiten, die für eine Verbesserung der Wasserqualität der Havel notwendig sind. Dafür ist es erforderlich, das hydrologische System dieser Landschaft, den Wasser- und Nährstoffumsatz im Boden und im Grundwasser sowie die Hydrodynamik und Stof­fumsätze der Oberflächengewässer zu analysie­ren und anhand von mathe­matischen Modellen zu quan- Mathematische Modelle tifizieren. Diese Modelle bie- für künfiige ten dann die Basis, die Auswir- Bewirtschaftungsberechnung kungen verschiedener Mög­lichkeiten einer künftigen Bewirtschaftung der Einzugsgebiete zu berechnen und zu bewerten.

Dabei sollen im einzelnen die Auswirkungen verschiedener Bewirtschaftungsoptionen der Gewässer und der sie umschließenden Landwirt­schafts- und Siedlungsflächen hinsichtlich Was­sermenge und Wasserqualität untersucht wer­den. Am Ende will man dann naturraumspezifi­sche und sozioökonomische Bewertungsmaß-

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Stäbe, umsetzungsorientierte Handlungsoptio­nen sowie Werkzeuge für die Verwertung der Ergebnisse durch die zuständige Fachverwal­tung präsentieren.

Doch noch ist es nicht soweit. Da die Nut­zungsinteressen durchaus verschiedener Natur sind, müssen die Projekt-Mitarbeiter zunächst viele Belange berücksichtigen: die der Wasser­wirtschaft genau so wie die der Landwirtschaft oder des Naturschutzes. Die gewässerökologi­schen Konflikte und Synergismen zwischen den jeweiligen Nutzungen sollen deshalb herausge­arbeitet werden und im späteren Maßnahme­programm letztlich ihren Niederschlag finden.

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Ständige Untersuchun­gen der Wasserqualität sind notwendig, um den Naturschutz trotz inten­siver Gtwässemutzung zu garantieren.

Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter: http: //www. uni-potsdam.de/u/Geooekotogie/ge2~_f_fegmhavel. htm

Das Projekt fuhrt eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe durch, mit Vertre­tern aus wissenschaftlichen Instituten, Fachbehörden und der Privatwirt­schaft. Dabei sind von der Universität Potsdam neben der Professur für Hydrologie und Klimatologie auch die Arbeitsgruppen der Professuren Landschaftsplanung und Vegetationsökologie / Naturschutz beteiligt. Weiterhin werden am Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) und am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) wesentliche Teile des Projektes bearbeitet. Als brandenburgische Landesbehörden sind das Landesumweltamt und die Landesanstalt für Landwirtschaft vertreten.

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