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(1.1.2019) 03
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PISA als Chance begreifen

Qualitätsmängel des Bildungswesens als Herausforderung an die Lehrerbildung

Als nach der Besorgnis erregenden TIMS-Studie vor fünf Jahren kürzlich die Ergebnisse desProgramme for interna­tional Student Assessment(PISA) verkündet wurden, saß der Schock tief. Erstmals wurde deutlich, dass fünfzehnjäh­rige deutsche Schülerinnen und Schüler nicht nur hinsicht­lich der in der Untersuchung im Vordergrund stehenden Lesekompetenz, sondern auch mathematisch-naturwissen­schaftlicher Kenntnisse und des Beherrschens lebenswichti­ger Schlüsselkompetenzen weltweit nicht mithalten können.

ie hinteren Plätze Deutschlands im DE Ranking sind ausrei­

chend bekannt. Doch wo liegen die Pro­bleme? Im Einzelnen hatten die Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten, den Inhalt umfas­sender Texte lesend zu verstehen, in größere Zusammenhänge einzuordnen und für ver­schiedene Zwecke sachgerecht zu nutzen. Das beeinträchtigt selbstverständlich den gesamten Bildungserfolg. So sind viele Schüler unter anderem nicht in der Lage, mathematisches Wissen bei der Bewältigung von Situationen im täglichen Leben anzuwenden und mathema­tisch begründete Urteile zu fällen. Das Gleiche gilt für die Qualität und Anwendbarkeit natur­wissenschaftlicher Kenntnisse, beispielsweise um Entscheidungen im Zusammenhang mit technischen Entwicklungen und Umweltsach­

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verhalten richtig zu treffen oder auch nur zu ver­stehen. Begleitet werden derartige Unzulänglich­keiten von Mängeln an Lernkompetenz, was angesichts der Notwendigkeit lebenslangen Ler­nens nicht unterschätzt werden darf.

Offenbar mündet nun die ausgelöste PISA-Dis­kussion in unterschiedliche Kanäle. Eine Erkenntnis ist es, dass bereits die Kinderbetreu­ung im Vorschulalter geeigneten Bildungskon­zepten folgen muss. Die Pri­

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Nicht erst die PISA-Studie hat darauf aufmerksam gemacht, dass deutsche Schülerinnen und Schü­ler im Vergleich mit ihren Altersgenossen anderer Länder oft nicht mithalten können. Geht es nach Bildungsfor­schern, Pädagogen, auch Politikern soll das nun

anders werden.

marstufe sollte, so die Ex- Bereits die Kinderbetreuung im Vor­perten, sich auf die Entwick- schulalter muss geeigneten Bildungs­

Jung von Basiskompetenzen konzepten folgen.

wie etwa Lesefertigkeit, Text­

entschlüsselung, Sprachbeherrschung, sachbe­zogenes Rechnen, Teamfähigkeit konzentrieren. National und/oder länderspezifisch sollten dem­nach Mindestbildungsstandards definiert wer­den, bezogen auf Wissen und auf Kompetenzfel­der wie Lernen, Anwenden, soziales Verhalten, Wertungsfähigkeit und anderes mehr. Es gelte zeigt man sich überwiegend einig- mehr über die Förderung aller Schüler als über leistungsbe­zogene Selektion nachzudenken. Verstärkt wer­den auch Forderungen nach Ganztagsschulen laut. Sie würden soziale Kontakte fördern, Zeit für regional-lebensverbundenes, emotional betontes Weiterlernen schaffen und Fördermög­

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Fotos: Fritze