Titel
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lichkeiten erschließen. Nach Ansicht der mit dem Metier Vertrauten müsse in der Schule eine hohe Lernkultur vorherrschen, von positiver Einstellung zum Lernen über starke Lernmotivation bis zur Veränderung des Unterrichtscharakters von der Lehr- hin zur Lernveranstaltung. Bereits in Auswertung der TIMSS-Ergebnisse und auch nach PISA werden nun Konsequenzen in Bezug auf lebensbezogenere Unterrichtsinhalte, problemhaftere Unterrichtsgestaltung und ein abwechslungsreiches Methodenspektrum gefordert. Schon der Potsdamer Regierungs- und Schulrat Wilhelm von Türk formulierte ja bekanntlich in Hinsicht auf eine„vollkommene Schule“ vor mehr als 150 Jahren:„Bildung fähiger Lehrer; anständige Versorgung derselben; Entfernung alles dessen, was ihren Stand herabsetzen; ihre Kraft, ihren Mut lähmen, ihre Zeit beschränken könnte.“
Diese Forderungen nach PISA können auch an der Potsdamer Lehrerbildung nicht spurlos vorbeigehen. Dabei stellen sich gleich mehrere Fragen: Welchen Stellenwert räumt man beispielsweise der Fachdidaktikausbildung an unserer Universität ein? Schließlich werden hier die Studierenden unter anderem dazu befähigt, den Unterrichtsinhalt fachwissenschaftlich begründet und schülerorientiert auszuwählen. Sie
Portal 3-4/02
Ganz ohne solide
mathematische Grundbildung geht es offensichtlich nicht.
erwerben Fertigkeiten in der Anwendung der unterschiedlichsten Unterrichtsmethoden, lernen, wie man das Interesse der Schüler am Unterrichtsstoff wecken, ihre Lernmotivation fördern kann. Nicht zuletzt werden die Lehramtsstudenten in der Fachdidaktikausbildung auch mit neuen Konzepten des schulischen Lernens fachspezifisch vertraut gemacht. Wie ist es um die Grundschullehrerausbildung besonders mit Blick auf die Basiskompetenzen der Schüler bestellt? Könnten vielleicht vom Institut für Grundschulbildung bildungskonzeptionelle Arbeiten für Vorschuleinrichtungen geleistet werden? Angesichts der Bildungserfolge von Ländern, die mehr Wert auf langjährige Förderung der Schüler statt auf Auslese legen, wäre generell zu prüfen, ob die Lehrerbildung den Förderungsaspekt, die Individualerziehung der Schüler, bereits genügend im Blickfeld hat. Andere Fragen wären: Inwieweit kommen Lehramtsstudierende bereits während des Studiums mit der„Kerncurricula-Problematik“, also dem Verhältnis von Grund- und Orientierungswissen in Berührung? Wo und wie werden sie auf mehr „Integrationsschule“, also auf den gleichzeitigen Umgang mit einer leistungs-, interessen- und veranlagungsdifferenzierten Schülerschaft vorbereitet? Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Diskussionen um Klassenstärken für die Größe von Seminargruppen an der Universität? Welche Organisationsformen des Lehramtsstudiums wären mit Blick auf gemeinsames Vorgehen von Fachwissenschaftlern, Fachdidaktikern und Erziehungswissenschaftlern denkbar?
Sicher könnten noch viele Probleme aufgeworfen werden, beispielsweise das der Vorbereitung der Studierenden auf die pädagogischen Anforderungen von Ganztagsschulen. Die Beiträge in dieser Ausgabe von„Portal“ sollen weitere Anregungen geben. ak
Lehramtsstudenten werden auch mit neuen Konzepten des schulischen Lernens fachspezifisch vertraut gemacht,
Ob diese Stepkes ahnen,
wie sehr um das Profil
ihrer Kindertagesstätten
gestritten wird? Dem Spiel der Kleinen tut dies wohl keinen Abbruch.
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