Heft 
(1.1.2019) 03
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Perspektiven der Lehrerbildung

Die Lehramtsausbildung an der Universität Potsdam soll reformiert werden

Für die Lehrerbildung der Universität Potsdam haben sich nicht erst seit Entwicklung der Curricula

der PISA-Studie neue Herausforderungen ergeben. Auch die Empfehlun­

gen des Wissenschaftsrats zur künftigen Struktur der Lehrerbildung vom Entscheidend für die Qualität der Lehrerbildung ist die Entwicklung fachwissenschaftlicher, fach­

didaktischer und erziehungswissenschaftlicher

November 2001 sind Anlass zu einer gründlichen Analyse und zur Stel­lungnahme der für Lehrerbildung zuständigen Prorektorin der Univer­

sität, Prof. Dr. Gerda Haßler.

ie Lehrerbildung ist in Potsdam, wie an Drien Universitäten Deutschlands, quer

zu den Fakultäten angelegt und ohne institutionelle Verankerung organisiert. Profes­sionelles Selbstverständnis können angehende Lehrer in diesen institutionellen Zusammen­hängen kaum entwickeln, da sie sich in allen Studienbereichen gegenüber Studierenden der Fachwissenschaften und der Erziehungswissen­schaften in einer ungünstigeren Lage sehen. Mit einem geringeren Stundenvolumen als die Stu­dierenden der einzelnen Diplom- und Magister­studiengänge müssen sie Stoff und Methoden mehrerer Fächer erfassen.

Eine integrierende Funktion kommt dabei den Theorie-Praxis-Beziehungen im Lehramtsstu­dium zu, die zugleich motivierende und die Motivation zum Lehrerberuf überprüfende Funktion haben. Schulpraktische Studien bereits in der ersten Phase der Lehrerbildung sind deshalb als Lehrveranstaltungen unver­zichtbar. Sie gewährleisten, dass pädagogische Praxis erfahren und wissenschaftlich reflektiert wird und machen zugleich die Studierenden mit erziehungswissenschaftlicher und fachdidakti­scher Evaluation und Forschung vertraut. Diese Funktion erfüllen Praxisstudien allerdings nur, wenn sie vorbereitet, begleitet und ausgewertet werden und auf diese Weise eine tatsächliche Einbeziehung in die wissenschaftlichen Studien

Curricula. Gegenwärtig sind die fachwissen­schaftlichen Curricula kaum auf die Bedürfnisse der Lehramtsstudierenden ausgerichtet, das heißt reine fachwissenschaftliche Betrachtung ist bestimmend, nicht jedoch die Orientierung auf die Schule. Lehrende fühlen sich oft nicht für die Breite eines Faches zuständig. Referenzdiszi­plinen, die in der Forschungsausrichtung gegen­wärtig nicht nötig scheinen, werden zunehmend auch in der Lehrerausbildung weggelassen. Die Folge ist ein exemplarisches Lernen, das selektiv und prüfungsstofforientiert ist und auf Breite, Verfügbarkeit und Anwendbarkeit des Wissens verzichtet. Die Kompetenz der Lehrer sollte sich jedoch nicht auf Teilaspekte einer Disziplin beschränken. Die Ausbildung muss weiterhin so solide sein, dass Lehrer sich moderne Weiterent­wicklungen ihrer Fächer im Beruf selbst aneig­nen.

Die Fachdidaktiker haben ihr Selbstverständnis als wissenschaftliche Disziplin reflektiert und konnten in einzelnen Fällen auch reale Bezugs­punkte im jeweiligen Schulfach ausbauen. Das zunehmende Fehlen von Fachdidaktiken und die untergeordnete Rolle, die ihnen an den Fakultä­ten zugeschrieben wird, sorgte jedoch für weit­gehende Resignation. Das Verhältnis von Fach­didaktik zu Fachwissenschaft ist auch in Pots­dam kritisch bis zur Bestandsgefährdung. Für die weitere Entwicklung der Lehramtsstudien­gänge muss daher die Fachdidaktik deutlicher profiliert und in die Lage versetzt werden, ihrer Rolle als Integrationswissenschaft gerecht zu werden. Dabei müssen auch die Bedingungen für die fachdidaktische Forschung geschaffen werden.

Für die erziehungswissenschaftlichen Studien

Prof. Dr. Gerda Hassler

an der Universität erfahren. In dieser hochschul- kommt es darauf an, dass die schul- und unter- ist Prorektorin für Lehre didaktisch durchdachten Theorie-Praxis-Bezie- richtsbezogenen Teile der Erziehungswissen- und Studium und damit hung liegt die Originalität der Potsdamer Lehr- schaft, der Pädagogischen Psychologie, der Bil- auch für die Lehrerbil­amtsausbildung. dungssoziologie und weiterer Studienelemente dung zuständig.

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