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so gestaltet sind, dass auch für die Studierenden die Aufeinanderbezogenheit erlebbar wird. Feststellen muss man allerdings, dass auch die Erziehungswissenschaft der Universität Potsdam sich nur noch teilweise als disziplinärer Ort der Lehrerbildung versteht und diese als ihrem Bestreben um Anerkennung als eigenständige wissenschaftliche Disziplin nachgeordnet betrachtet. Die Feststellung des Wissenschaftsrats, dass universitäre Mechanismen der Ressourcenverteilung und Reputationszuschreibung diese Ausdifferenzierung belohnen, trifft auch auf die Universität Potsdam zu.
Überlegungen zur Studienstruktur
Für die Gymnasial- und Realschullehrer schlägt der Wissenschaftsrat eine zweistufige Studienstruktur vor, für Grund- und Hauptschullehrer ein integriertes Bachelorstudium. Die Kommission der Kultusministerkonferenz(KMK) spricht sich allerdings dafür aus, an der bisherigen Ausbildungsstruktur festzuhalten. Sie legt den Schwerpunkt auf inhaltliche Reformen innerhalb der überlieferten Strukturen. Die vom Wissenschaftsrat vorgeschlagene Lösung scheint die Nichtintegration von Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Erziehungswissenschaften einfach als Faktum hinzunehmen und durch kostensparende und optisch ansprechende Strukturen zu sanktionieren. Der Schwerpunkt der vorzunehmenden Veränderungen, die Reform der Curricula, wird davon nicht berührt. Unterstrichen sei vor diesem Hintergrund die Forderung des Wissenschaftsrats, die Lehrerbildung selbst als Entwicklungsaufgabe zu verstehen. Der Wissenschaftsrat hat sich für eine Pluralität von Modellen der Lehrerausbildung ausgesprochen.
Letztlich muss es jedoch im Studium der Fächer darum gehen, ein Studium einzurichten, das die
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Damit Schüler Spaß am
Lernen haben, braucht es Lehrer, die sowohl kompetent den Stoff vermitteln können als auch Freude am Fach erzeugen.
Ausbildung aus der Zufälligkeit der gegenwärtigen Spezialisierung herauslöst, fachlich strukturiert und stärker auf ein breites und fundiertes Grundlagen- und Überblickswissen für das jeweilige Fach ausrichtet. Ein sinnvoller Schritt ist die vollständige Modularisierung des Studiums, in der gemeinsame Basismodule für unterschiedliche Studiengänge(Lehramt, Bachelor, Diplom, Magister) bestimmt werden müssen.
Ein Ort der Lehrerbildung
Lehrerbildung entsteht erst aus dem Zusammenspiel verschiedenster Disziplinen und Institutionen und bedarf insofern der Koordination. Eine dringende Aufgabe ist daher die Schaffung eines institutionellen Ortes der Lehrerbildung, der die notwendige Integration der unterschiedlichen Ausbildungsanforderungen im Sinne eines Strukturie
rungsangebots an die Studie- Fin Zentrum für Lehrerbildung renden sicherstellen muss. und Curricularentwicklung
Das Rektorat beabsichtigt ist geplant. daher ein Zentrum für Lehrer
bildung und Curricularentwicklung einzurichten, das unter anderem, Kerncurricula für die Lehrerbildung entwickeln und das Studium modular strukturieren soll. Darüber hinaus sollte das zu gründende Zentrum jedoch vor allem ein Ort für die Entwicklung von Forschungsprojekten und Kolloquien werden. Die Verknüpfung der Lehrerbildung mit Schul- und Unterrichtsforschung beziehungsweise Lehr- und Lernforschung, die Schaffung eines integrativen Forums für Erziehungswissenschaften, Fachdidaktiken und für curriculare Überlegungen der Fächer sollte ebenso zu den Aufgaben des Zentrums gehören.
Um die Lehramtsausbildung zu reformieren sind folgende Aufgabenbereiche dringend zu lösen. Erstens sind Kerncurricula für die Erziehungswissenschaften, die Fächer und die Fachdidaktiken im Lehramtsstudium zu entwickeln. Zweitens müssen die Fachdidaktiken in Forschung und Lehre zu Schnittstellen von fachbezogener und pädagogisch-didaktischer Ausbildung gemacht werden. Und drittens muss das geplante Zentrum für Lehrerbildung und Curricularentwicklung so rasch als möglich die Belange der Lehrerbildung in die Hand nehmen. Prof. Dr. Gerda Haßler
Das ausführliche Papier„Perspektiven der Lehrerbildung in Potsdam“ ist im Sekretariat der Prorektorin Gerda Haßler erhältlich, Tel.: 977-1406.
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