Heft 
(1.1.2019) 03
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so gestaltet sind, dass auch für die Studierenden die Aufeinanderbezogenheit erlebbar wird. Fest­stellen muss man allerdings, dass auch die Erzie­hungswissenschaft der Universität Potsdam sich nur noch teilweise als disziplinärer Ort der Leh­rerbildung versteht und diese als ihrem Bestre­ben um Anerkennung als eigenständige wissen­schaftliche Disziplin nachgeordnet betrachtet. Die Feststellung des Wissenschaftsrats, dass uni­versitäre Mechanismen der Ressourcenvertei­lung und Reputationszuschreibung diese Aus­differenzierung belohnen, trifft auch auf die Uni­versität Potsdam zu.

Überlegungen zur Studienstruktur

Für die Gymnasial- und Realschullehrer schlägt der Wissenschaftsrat eine zweistufige Studien­struktur vor, für Grund- und Hauptschullehrer ein integriertes Bachelorstudium. Die Kommis­sion der Kultusministerkonferenz(KMK) spricht sich allerdings dafür aus, an der bisherigen Aus­bildungsstruktur festzuhalten. Sie legt den Schwerpunkt auf inhaltliche Reformen inner­halb der überlieferten Strukturen. Die vom Wis­senschaftsrat vorgeschlagene Lösung scheint die Nichtintegration von Fachwissenschaften, Fach­didaktiken und Erziehungswissenschaften ein­fach als Faktum hinzunehmen und durch kos­tensparende und optisch ansprechende Struktu­ren zu sanktionieren. Der Schwerpunkt der vor­zunehmenden Veränderungen, die Reform der Curricula, wird davon nicht berührt. Unterstri­chen sei vor diesem Hintergrund die Forderung des Wissenschaftsrats, die Lehrerbildung selbst als Entwicklungsaufgabe zu verstehen. Der Wis­senschaftsrat hat sich für eine Pluralität von Modellen der Lehrerausbildung ausgesprochen.

Letztlich muss es jedoch im Studium der Fächer darum gehen, ein Studium einzurichten, das die

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Damit Schüler Spaß am

Lernen haben, braucht es Lehrer, die sowohl kompetent den Stoff vermitteln können als auch Freude am Fach erzeugen.

Ausbildung aus der Zufälligkeit der gegenwärti­gen Spezialisierung herauslöst, fachlich struktu­riert und stärker auf ein breites und fundiertes Grundlagen- und Überblickswissen für das jeweilige Fach ausrichtet. Ein sinnvoller Schritt ist die vollständige Modularisierung des Studi­ums, in der gemeinsame Basismodule für unter­schiedliche Studiengänge(Lehramt, Bachelor, Diplom, Magister) bestimmt werden müssen.

Ein Ort der Lehrerbildung

Lehrerbildung entsteht erst aus dem Zusammenspiel verschiedenster Disziplinen und Institutionen und bedarf insofern der Koor­dination. Eine dringende Aufgabe ist daher die Schaffung eines institutionellen Ortes der Leh­rerbildung, der die notwendige Integration der unterschiedlichen Ausbildungsanforderungen im Sinne eines Strukturie­

rungsangebots an die Studie- Fin Zentrum für Lehrerbildung renden sicherstellen muss. und Curricularentwicklung

Das Rektorat beabsichtigt ist geplant. daher ein Zentrum für Lehrer­

bildung und Curricularentwicklung einzurich­ten, das unter anderem, Kerncurricula für die Lehrerbildung entwickeln und das Studium modular strukturieren soll. Darüber hinaus soll­te das zu gründende Zentrum jedoch vor allem ein Ort für die Entwicklung von Forschungspro­jekten und Kolloquien werden. Die Verknüpfung der Lehrerbildung mit Schul- und Unterrichts­forschung beziehungsweise Lehr- und Lernfor­schung, die Schaffung eines integrativen Forums für Erziehungswissenschaften, Fachdi­daktiken und für curriculare Überlegungen der Fächer sollte ebenso zu den Aufgaben des Zen­trums gehören.

Um die Lehramtsausbildung zu reformieren sind folgende Aufgabenbereiche dringend zu lösen. Erstens sind Kerncurricula für die Erzie­hungswissenschaften, die Fächer und die Fach­didaktiken im Lehramtsstudium zu entwickeln. Zweitens müssen die Fachdidaktiken in For­schung und Lehre zu Schnittstellen von fachbe­zogener und pädagogisch-didaktischer Ausbil­dung gemacht werden. Und drittens muss das geplante Zentrum für Lehrerbildung und Curri­cularentwicklung so rasch als möglich die Belan­ge der Lehrerbildung in die Hand nehmen. Prof. Dr. Gerda Haßler

Das ausführliche PapierPerspektiven der Lehrerbildung in Potsdam ist im Sekretariat der Prorektorin Gerda Haßler erhältlich, Tel.: 977-1406.

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