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(1.1.2019) 03
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Leseschwäche im Fokus

Die Ursachen sind vielfältig

Dass Deutschland in der PISA-Studie im Bereich Lesekompetenz im Vergleich zu den anderen OECD-Ländern so schlecht abgeschnitten hat, schmerzt. Weit schlimmer aber ist der mit zehn Prozent hohe Anteil der Fünfzehnjährigen, die noch nicht einmal die Kompetenz­stufe I erreichen. Die Stufe fordert das Herausfinden genau definier­ter Informationen aus einem Text, das Erkennen des Hauptgedan­kens und einfache Verbindungen zum Alltagswissen. Überrascht hat dieses Ergebnis nicht. Es bestätigt eine Tendenz, die Wissenschaftle­rinnen des Lernbereiches Deutsch des Instituts für Grundschulpäda­gogik der Universität Potsdam schon 1999 in einer Lesestudie zur Lernstandserhebung im Fach Deutsch in Brandenburg im 5. und 6. Schuljahr festgestellt haben.

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ach dieser Studie haben noch fast 15 Pro­N zent der Schüler des 5. Schuljahres

grundlegende Leseprobleme. Ihnen gelingt noch nicht einmal das Herausfinden von inhaltlich definierten Schlüsselwörtern aus einem Sachtext. Der hohe Anteil der männlichen Jugendlichen unter den Leseschwachen bestä­tigt sich auch in der PISA-Studie. Der Leistungs­vorsprung der Mädchen im Lesen ist dabei weit ausgeprägter und einheitlicher als der Vor­sprung der Jungen im mathematischen Bereich.

Unzureichende Deutschkenntnisse

Neben demRisiko, männlich zu sein, ist Lese­schwäche in Deutschland in hohem Maße mit Mehrsprachigkeit und einem niedrigen Sozial­status verbunden. Nicht weniger als die Hälfte der Jugendlichen, die in der PISA-Studie die Kompetenzstufe I nicht erreichen, stammt aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil im Ausland geboren wurde. Der Zusammenhang

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Lesen macht nicht allen so großen Spaß wie die­sen beiden Mädchen. Die PISA-Studie stellte fest, dass mehr als 40 Prozent der befragten deutschen Schülerinnen und Schüler von sich sagen, nicht zum Ver­

gnügen zu lesen,