Diagnose
Titel
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für erfolgreiches Lernen
Lehramtsstudierende loben das pädagogisch-psychologische Diagnostikpraktikum
Die PISA-Studie hat es bewiesen: Spitzenreiter im internationalen schulischen Leistungsvergleich sind diejenigen Länder, die großen Wert auf eine langfristige Lernförderung aller Schüler legen. Eine dementsprechende Ausbildung zukünftiger Lehrer erfolgt an unserer Universität im Institut für Psychologie, im„Diagnostik-Praktikum“.
ines steht außer Zweifel: Bevor ein Lehrer
eine Fördermaßnahme ergreifen kann,
muss er wissen, wie es um seinen Schüler steht. Inwieweit hat er den Unterrichtsstoff oder Teile davon begriffen(Lernzielkontrolle)? Welche Schwierigkeiten hatte er beim Lernen (Lernprozesskontrolle)? Was hält er vom konkreten Unterrichtsinhalt(Kontrolle von Interesse und Lernmotivation)? Unter welchen Bedingungen erledigt es seine Hausaufgaben(soziale Gegebenheiten)? Insofern muss ein Lehrer— ähnlich wie ein Arzt—- ein guter Diagnostiker sein. Das in seiner Ausbildung dafür vorgesehene Diagnostik-Praktikum umfasst eine Semesterwochenstunde Vorlesung, eine Semesterwochenstunde vorbereitendes Seminar und schließlich eine Woche durchgängig betreutes
schulisches Praktikum in kleinen Gruppen.
In der Vorlesung werden die Studierenden unter anderem mit Mess- und Testmethoden, mit dem Beobachten und Beurteilen und abschließend mit den konkreten Feldern der Lern- und Leistungsdiagnostik, der objektiven Bewertung des
Nicht selten fliegen in den Pausen die Fäuste. Uni-Studenten beobachten in ihrem Praktikum auch das Verhalten der Schüler in der Zeit zwischen den
Unterrichtsstunden.
Foto: Fritze
Unterrichts sowie der Diagnostik sozialemotionaler Merkmale der Schüler vertraut gemacht.
Im vertiefenden Seminar lernen sie dann viel „Handwerkliches“ für die diagnostische Tätigkeit. Beispielsweise verständigen sie sich mit dem Seminarleiter über Kriterien für erfolgreiches Lernen oder für bestimmte Verhaltensweisen der Schüler, über die Anfertigung von Kladden mit Tabellen für ein effizientes„Beobachten nahe am Verhalten“ und anderes.
In der Schule selbst heißt es dann, die kennen gelernten diagnostischen Verfahren gezielt anzuwenden. Verlangt werden systematische Kurzzeitbeobachtungen von Schülern, Situationsbeschreibungen im Unterricht und in Pausen, Informationsgespräche mit Lehrern, Schülern und Eltern sowie als Schwierigstes ein psychodiagnostisches Explorationsgespräch mit einem Schüler. In Einzel- und Gruppengesprächen mit dem Betreuer aus dem Institut für Psychologie und den Lehrern erfolgt ständig ein intensiver Gedanken- und Erfahrungsaustausch.
Das Diagnostik-Praktikum endet mit einer schriftlichen„Leistungs- und Sozialverhaltenscharakteristik eines Schülers“, verbunden mit begründeten pädagogischen Schlussfolgerungen.
„Eine Befragung hat ergeben, dass mehr als 70 Prozent der Studenten die Vorbereitung auf den unmittelbaren schulischen Einsatz durch Vorlesung und Seminare sowie die schulische Relevanz des Gelernten als ‚sehr gut’ und ‚besonders guf’, das Praktikum überhaupt als professionell und berufsmotivierend einschätzen“, bemerkt Prof. Dr. Joachim C. Brunstein. Als Praktikumshauptverantwortlicher verweist er allerdings bedauernd auf die Unterbewertung der Diagnostik-Lehramtsausbildung in den entsprechenden curricularen Richtlinien und die daraus resultierenden Mittel- und Personalprobleme.
„Trotz allem arbeiten die einbezogenen Institutskolleginnen und-kollegen mit hohem Engagement, und ich glaube, unser Diagnostik-Praktikum kann sich auch im Universitätsvergleich durchaus sehen lassen“, so Brunstein. ak
Portal 3-4/02