Zwischen Kinetik und Laserspektrometrie
50 Jahre Physikalische Chemie an der heutigen Universität Potsdam
Labore der Physikalischen Chemie gestern und heute.
Vom 9. bis 11. Mai 2002 führt die traditionsreiche Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische Chemie e. V. ihre 101. Hauptversammlung in Potsdam durch. Die Universität ist dafür ein durchaus würdiger Tagungsort, sind doch physikalisch-chemische Lehre und Forschung hier bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert angesiedelt. Wie die Geschichte der jungen Alma mater selbst, ist die Entwicklung der Physikalischen Chemie eng mit dem Namen des Uni-Grün
dungsrektors Professor Rolf Mitzner verbunden.
ie Uni-Gründung nach der Wende war D eigentlich die zweite Chance in meinem
Leben, die erste lag damals schon 40 Jahre zurück“, erinnert sich Rolf Mitzner.„ich war Chemiestudent im vierten Semester, als mein Professor Heinz Gehlen mir vorschlug, ich solle ihm ein physikalisch-chemisches Grundpraktikum aufbauen.“ Dies tat Rolf Mitzner dann auch, und nur kurze Zeit verging, bis er innerhalb des Lehrstuhls von Heinz Gehlen eine relativ selbstständige Abteilung Physikalische Chemie an der indessen zur Pädagogischen Hochschule(PH) avancierten Brandenburgischen Landeshochschule leitete. Die ersten Studierenden strebten damals etwa je zur Hälfte ein Chemiediplom oder ein Fachlehrerstaatsexamen für die Oberschule an.
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Praxisbezogene Forschung
Mitzners physikalisch-chemische Lehrveranstaltungen zur Kinetik, Thermodynamik, Elektrochemie und zu modernen photometrischen, spektrometrischen und elektrochemischen Analysemethoden waren von vornherein stark anwendungsbezogen angelegt und so auch für die Lehramtsstudenten mit Blick auf einen lebensverbundenen Unterricht von großem Nutzen. Das hing nicht zuletzt mit der recht praxisbezogenen Forschung zusammen.
Hier ging es beispielsweise um mechanische, optische und atmosphärische Einwirkungen auf die Makromoleküle von Kunststoffen, um Struktur und Zusammensetzung von Enzymen, um die Stabilität bestimmter Wirkstoffe in Medika
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Forschung
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menten oder zum Beispiel in Pflanzenschutzund Schädlingsbekämpfungsmitteln. Die Studierenden wurden mit Semester-, Staatsexamens- und Diplomarbeiten intensiv in die wissenschaftliche Arbeit einbezogen. Die Forschung erfolgte schon damals punktuell in Zusammenarbeit mit Akademieinstituten wie dem Teltower Polymeren- und dem Rehbrücker Ernährungsinstitut.
Mit der Wende wurden manche Forschungsarbeiten eingestellt, andere ergänzt. Gemeinsame Untersuchungen mit den Biologen der Hochschule zur Entwicklung von Substanzen mit enzymähnlichen Eigenschaften konnten im Rahmen eines Innovationskollegs fortgesetzt werden. In Bezug auf die Lehre waren günstige Voraussetzungen gegeben, um neben dem zu DDR-Zeiten absolut dominierenden Lehramtsstudiengang den Chemie-Diplomstudiengang wieder zu beleben. Ehemalige wahlobligatorische Lehrangebote wie Kolloid- und Photochemie erwiesen sich als gute Ansätze, um die Diplomrahmenstudienpläne der Kultusministerkonferenz zu erfüllen.
Die Lehrtätigkeit lief fortan nach neuen Konzepten. Im vergangenen Wintersemester betreuten die Physikochemiker etwa 80 Diplomstudentinnen und-studenten. Im Grundpraktikum des Sommersemesters kann man 150 zukünftige Diplomchemiker, Biochemiker, Biologen, Ernährungswissenschaftler und Lehrer antreffen.
Der Professurbereich Physikalische Chemie wird seit zwei Jahren von Prof. Dr. Hans-Gerd Löhmannsröben geleitet.
Zur kommerziellen Reife
Er und seine elf Mitarbeiter, darunter fünf Doktoranden, befassen sich wissenschaftlich mit Umweltanalytik, Photochemie und-physik sowie mit optischer Sensorik und Biomotoring. Verbindungsglied zwischen allen drei Forschungsbereichen ist die Laserspektrometrie, die von den Potsdamer Physikochemikern weiter entwickelt und schrittweise auch gerätetechnisch zur kommerziellen Reife geführt wird. Über Laserspektroskopie und moderne optische Messverfahren werden auch Spezialvorlesungen angeboten.
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