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(1.1.2019) 03
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Der Herr der Ringe

Larry Esposito entdeckt planetare Ringe in unserem Sonnensystem

Spring in Deinen Trabbi und komm schnell nach Potsdam! Es ist 15 Jahre her, dass Frank Spahn diesen Anruf erhielt. An der anderen Seite der Leitung war sein Chef, der an einem Treffen über zukünftige Raumsonden-Missionen zur Venus teilnahm. Frank Spahn arbeitete zu dieser Zeit im Institut für Kosmosforschung der Akade­mie der Wissenschaften in Berlin. Er hatte gerade über planetare Ringe promoviert. Nach dem Anruf machte er sich auf den Weg nach Potsdam. Denn dort war Larry Esposito zu Gast, einer der Spezialisten auf dem Gebiet der planetaren Rin­ge.

as Treffen in Potsdam war der Beginn

einer Zusammenarbeit, die die politi­

schen Ereignisse ebenso überdauerte wie persönliche Ortswechsel. Spahn arbeitet mittlerweile in der Arbeitsgruppe Nichtlineare Dynamik an der Universität Potsdam. Larry Esposito ist Professor für Astronomie an der University of Colorado at Boulder und leitet die Ultraviolett-Experimente der Cassini/Huygens­Mission. Dies ist ein gemeinsames Raumfahrt­projekt von NASA und ESA. Vorbei am Jupiter soll die Raumsonde Cassini den Saturn besu­chen. Wenn alles planmäßig verläuft, wird sie

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dort im Jahr 2004 ankommen und den Planeten rund vier Jahre umkreisen.

Daten vom Jupiter hat Cassini für die beiden Wissenschaftler bereits zur Erde gefunkt. Wäh­rend sich Esposito für das- für menschliche Augen unsichtbare Leuchten der Ringe inter­essiert, ist Spahn an Experimenten mit einem außerirdischenStaubsauger beteiligt. Dieser sammelt Staubpartikelchen ein, die die Planeten umgeben.

Beide Experimente sollen Antwort auf die gleiche Frage geben.Die Ringe sind ein natürli­ches Labor für die Entstehung von Planeten, erklärt Esposito. Diese, so glaubt die Astronomie heute, sind einst aus rotierenden Staub-Schei­ben entstanden. Die Untersuchung der dynami­schen Vorgänge in den Ringen soll helfen, die Entstehung der Planeten zu erklären. Ein weite­res Ziel ist es, die Erkenntnisse auch auf extraso­lare Planeten, wie sie erst in den letzten Jahren entdeckt wurden, zu übertragen.

In unserem Sonnensystem sind Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun von Ringen umge­ben. Magnetische Kräfte und die Gravitation hal­ten die Teilchen in den Ringen fest, welche, kom­plizierten Gesetzen der Dynamik folgend, stän­

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dig ihre Form verändern. Die einzelnen Teilchen können Durchmesser von wenigen Mikrome­tern bis hin zu einigen Kilometern haben.

Espositos Interesse fürsAußerirdische wurde schon früh geweckt.Als ich acht Jahre alt war, schenkte mein Vater mir ein Teleskop, erinnert er sich. Damit waren die Weichen für die Berufswahl gestellt. Er studierte am renom­mierten Massachusetts Institute of Technology. Nach seinem Diplom Mitte der 70-er Jahre begann er an der Massachusetts University mit der Untersuchung der Planetenringe. Ein The­ma, das damals kaum jemanden interessierte. Erst die Ergebnisse der Pioneer 11 Mission rück­ten die Planetenringe ins Rampenlicht. Pioneer II war 1979 die erste Raumsonde, die Saturn besuchte.Ringe wurden in dieser Zeit zum Hit, erzählt Esposito, der auch an den sowjeti­schen Raumfahrtmissionen PHOBOS und MARS 94 beteiligt war. Im Rahmen der Pioneer 11 Mission entdeckte er selbst einen neuen Saturnring.Ich studierte die Bilder, die Pioneer gesendet hatte, und da seh ich einen neuen Ring, erinnert er sich.

Die Uni Potsdam besucht der Wissenschaft­ler bereits zum dritten Mal. Dieses Mal zusam­men mit seiner Frau und einer seiner beiden Töchter. Während er in Theorie und Experiment den Geheimnissen des außerirdischen Staubs auf den Grund geht, arbeitet seine Frau, die ebenfalls eine Professur an der Colorado Uni­versity hat, am Berliner Institut für Gewässerö­kologie und Binnenfischerei. An den Wochen­enden stehen statt Staub und Gewässer Exkur­sionen nach Berlin und in die Umgebung auf dem Programm und die Suche nach viel näherliegenden Dingen, zum Beispiel einem Jazzclub in Potsdam. Dr. Ursula Resch-Esser

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