Heft 
(1.1.2019) 03
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Forschung www.uni-potsdam.de/portal /apro2/forschung

Wie viel Fett habe ich auf

den Hüften?

Neue Methode zur Körperfettbestimmung bietet viele Vorteile

Für Ernährungswissenschaftler, Sportmediziner, Hu­manbiologen und andere Wissenschaftler ist die Kör­perzusammensetzung von Interesse. Für diese For­schungen benötigen sie aber zuverlässige und leicht durchführbare Methoden. Die bisher gebräuchlichen Verfahren sind entweder preiswert und praktisch, dafür ungenau, oder präzise, dafür teuer und unbe­weglich.

eshalb fördert die Europäische Union das D ProjektBodyLife. In dreijähriger Lauf­

zeit soll eine neue Methode entwickelt werden, mit der sich die Zusammensetzung so­wohl des gesamten Körpers als auch einzelner Kör­perteile, wie Arme, Beine, Rumpf, ermitteln lässt. Eine Arbeitsgruppe am Institut für Ernährungs­wissenschaft der Uni Potsdam und am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Reh­brücke ist mit fünf weiteren Partnern aus Frank­

Ernährungswissenschaftler erproben Methoden zur

Erfassung der Körperzusammensetzung, sie bestimmen auch die Fettanteile,

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reich, Griechenland, Italien und England an die­sem Projekt beteiligt.

Mit einem System von Magnetspulen und Sen­soren wird das Körperwasser bestimmt. Das Mess­prinzip ist unter dem Namen TOBEC(Total Body Electrical Conductivity) bekannt. Bislang sind dazu allerdings tonnenschwere Magnete erforderlich. Sie sollen durch kleine, leicht bewegliche Einhei­ten ersetzt werden. Gleichzeitig wird mit einem Ultraschallsystem der Körperfettanteil ermittelt. Durch die Kombination beider Techniken verbes­sert sich die Aussagekraft erheblich. Und für die Probanden stellt die Messung keine Belastung dar. Außerdem ist das Verfahren kostengünstig. We­sentlich sind zwei weitere Vorteile: Zum einen lässt sich durch diese Methodenkombination gleichzei­tig der Körperfett- und Körperwasseranteil bestim­men. Zum anderen sind auch Messungen in ein­zelnen Körperteilen möglich.

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Bereits nach acht Monaten konnte der erste Prototyp präsentiert werden. Basierend auf der elektromagnetischen Technik wurde ein einfaches TOBEC-System, bestehend aus drei Spulen, ent­wickelt. In- und Output-Signale werden über ein eigens dafür entwickeltes PC-System gesteuert. Erste Messungen an fünf Testpersonen verliefen erfolgreich.

Die Entwicklung der entsprechenden Ultra­schalltechnik und die Vereinigung der beiden Messprinzipien sind derzeit Hauptgegenstand des Projektes. Ein erstes, für Felduntersuchungen ein­setzbares Versuchsgerät soll Mitte des Jahres 2002 zur Funktionsprüfung bereitstehen. Dazu werden übergewichtige Probanden in einer Studie unter fachlicher Anleitung ihre Ernährung optimieren und ihre sportliche Aktivität steigern, um so ihr Körpergewicht und besonders ihren Körperfettan­teil zu senken. Diese Senkung soll mit der neuen Methode erfasst werden. Die Resultate werden mit den, parallel dazu erhobenen, Ergebnissen etab­lierter Messmethoden verglichen, um zu klaren Aussagen über Genauigkeit, Anwendbarkeit und Reproduzierbarkeit der neuen Messmethode zu kommen.

Karen Wagner/Institut für Ernährungswissenschaft

Weitere Infos unter http://www.atkosoft.com /bodylife

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Foto: Fritze

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