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(1.1.2019) 03
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Abschied von Potsdam

Nahaufnahme: Barbara Schneider-Kempf leitete fast zehn Jahre

die Universitätsbibliothek

Die einmalige Kulturlandschaft Potsdams, die ein Grund war, warum sie im Sommer des Jahres 1992 nach Potsdam kam, wird sie vermissen. Sie sei wie ein gutes Buch, in dem man immer wieder Neues entdecke, etwas, das sich nicht abnutze, sagt Barbara Schneider-Kempf. Bis vor kurzem noch leitete sie die Potsdamer Universitätsbiblio­thek, seit Anfang April ist sie Direktorin der Staatsbibliothek in Berlin und ständige Vertrete­rin des Generaldirektors der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Kempf ein Ort von besonderer Atmosphä­

re. Einer, wo sich Leute unterschiedlicher Couleur geistig versammeln; sie sind es, die ihm unverwechselbare Identität verleihen. Die Idee einer zentralen Universitätsbibliothek im ehe­maligen Kaiserbahnhof in den ersten Jahren nach der Wende besaß etwas von diesem mar­kanten Fluidum. Dieses inspirierte Vorhaben, die damalige Aufbausituation insgesamt, beides waren entscheidende Gründe, aus Duisburg, wo die studierte Architektin an der dortigen Univer­sitätsbibliothek als Dezernentin für Bibliotheks­verwaltung arbeitete, Richtung Potsdam zu kom­men. Im Bedauern darüber, dass dieses großan­gelegte Projekt nicht für Furore sorgte, spürt man, wie sehr sie diese Idee immer noch faszi­niert. Als wollte sie sich nicht gänzlich damit abfinden, dass sich diese Vision nicht erfüllt. Auch wenn die elementare Aufgabe, eine Bibliothek in baulicher Einheit zu schaffen, ungelöst bleibt, konnte ich das Problem der Bücher kommunizieren und dafür sensibilisie­ren. Gestalten konnte sie ohnehin genug, ob beispielsweise beim Aufbau eines neuen Kata­logsystems oder beim Bibliotheksneubau in Babelsberg.Der war ja geradezu eine Initial­zündung. Wenn man sieht, wie dieses neue Gebäude frequentiert wird, findet man den Gedanken bestätigt, dass die Idee, eine Univer­sitätsbibliothek zu etablieren, über EDV, Com­puterpools und elektronische Informationsver­mittlung hinausgeht. Sie, die 1954 als Tochter eines Architekten und einer Schneiderin in Trier geboren wurde, begann sich während ihres Architekturstudiums für die Wissensvermitt­

E ine Bibliothek ist für Barbara Schneider­

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4) Nunmehr Herrin über den größten Buchbestand Deutschlands: Barbara Schneider-Kempf.

Die Verabschiedung der Leitenden Bibliotheksdi­rektorin der Universität Potsdam, Barbara Schnei­der-Kempf, durch den Rektor der Hochschule fin­det im feierlichen Rahmen statt. Datum: 29.04.2002, Ort: Uni-Komplex Am Neuen Palais, Haus 11, Raum 0.09, Zeit: 13.00 Uhr

lung durch Bücher zu interessieren.Ich bin mehr in Sachen Verbreitung bibliophil. Servi­ceentwicklung und ständige Serviceverbesse­rung standen deshalb immer auch in Potsdam an erster Stelle. Nicht nur Schritt zu halten mit der rasanten Entwicklung im Bibliothekswesen, sondern den veränderten Bedürfnissen der Nut­zer Rechnung zu tragen, lautete die Devise. Sie spricht mit Dankbarkeit über ihre Kollegen und Kolleginnen und deren über das übliche Maß hinausreichende Engagement und von ihrer Erleichterung damals, dass man sie schnell

Foto: Fritze

Personalia

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akzeptiert hätte, als sie hier begann. Sie hinter­lässt eine Bibliothek mit guter Personalentwick­lung und einem guten Büchergrundbestand. Für den Erwerb von Büchern waren die vergangenen zehn Jahre eine gute Zeit. Mit Blick auf die der­zeitige Haushaltslage jedoch steht die Erwer­bungstätigkeit gänzlich zur Disposition. Sie hät­te gern und offensiv die zu klärende Etatfrage noch in Angriff genommen. Als etwas unglück­lich empfindet sie daher den Augenblick, gerade jetzt nach Berlin zu wechseln. An der Staatsbi­bliothek wird sie sich an der Seite des General­direktors Graham Jefcoate der Gesamtorganisa­tion der Staatsbibliothek und den anstehenden umfangreichen Bauaufgaben derjenigen Biblio­thek widmen, die mit über 10 Millionen Bänden nicht nur die größte Deutschlands ist, sondern eine Universal- und Forschungsbibliothek von internationalem Rang darstellt. tp

Neuer Generalsekretär

Der Wissenschaftsrat hat einen neuen Gene­ralsekretär. Wedig von Heyden bekleidet die Funktion seit dem ı. Februar 2002 und löst damit Dr. Winfried Benz ab, der aus Alters­gründen aus dem Amt schied. Von Heyden wurde 1943 in Lüneburg geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Bonn, Köln und München. Seit 1973 ist von Heyden im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, dem heutigen Bundesmi­nisterium für Bildung und Forschung (BMBF), tätig. Hier übertrug man ihm immer wieder Aufgaben und Funktionen, die sich fast ausschließlich auf den Hochschulbereich bezogen. Den Bund vertritt er schon seit vie­len Jahren im Wissenschaftsrat. Red.

Graduierungen online

Informationen über Promotionen und Habilita­tionen finden sich nur in der Online-Version von http://www.uni-potsdam.de/ Red.

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Falscher Autor

In der Portal-Ausgabe 1-2/02 haben wir Prof. Dr. Christoph Reigber als Autor des Artikels CHAMP funkt wahre Datenfluten angege­ben. Der Autor des Beitrags war jedoch Armin Klein, freier Mitarbeiter der Redaktion. Red.

Portal 3-4/02