Heft 
(2021) 28
Seite
67
Einzelbild herunterladen

Noah: Das Vorkommen des Kiebitzes Vanellus vanellus im Spreewald 1995-2020

40000

67

Individuen

35000

30000

25000

20000

15000

10000

5000

0

1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Monatsdekaden

2006 und 2018 wanderten sämtliche früh eingetrof­fenen Kiebitze nach Kälteeinbrüchen wieder ab; die nächsten Beobachtungen erfolgten nach beträcht­lichen Lücken von 28 bzw. 41 Tagen in der ersten Märzdekade.

In den übrigen Jahren stiegen die Rastzahlen rasch und stark an. Die größten Verbände umfassten 2.450 Individuen am 27.03.1996 südlich Radens­dorf, 1.800 Individuen am 4.03.1998 Polder Kock­rowsberg( A. Weingardt) und 1.700 Individuen am 1.03.2002 bei Gröditsch( F. Schröder). Bis 2004 wur­den alljährlich lokale Maxima von mehr als 1.000 Individuen festgestellt, anschließend nahm das Rastvorkommen erheblich ab( Abb. 9)- der Trend ist hoch signifikant( p= 0.0001). Zwischen 2005 und 2020 gab es nur noch sechs Beobachtungen von Trupps mit mehr als 500 Individuen( max. 890 Ind., 21.02.2020, Kleines Gehege).

Gerichtet und in größeren Höhen ziehende Kiebitze bewegten sich während des Heimzugs in südöstliche bis nördliche Richtungen. Die stärkste Zugintensität wurde am 8.03.2001 bemerkt, als in vier Stunden insgesamt 466 Individuen nach Osten bzw. Südosten flogen. Das späteste Zugdatum war

Abb. 8: Rastvorkommen des Kie­bitzes im Spreewald 1995-2020, nach Mittelwerten der Dekadenma­xima in den Hauptrastgebieten( n 476.775 Ind.; Zufallsbeobachtun­gen).

=

Spreewald Northern Lapwing stopover population 1995-2020, according to mean values of the dekade( 10- day period) maxima in the main stopover areas( n= 476,775 Ind.; random sightings).

der 22.04.2000 mit zwei nach Norden fliegenden Vögeln. Das Ende des Heimzugs lässt sich wegen der mitunter schwierigen Abgrenzung von umherstrei­fenden lokalen Brutvögeln nicht präzise festlegen ( Abb. 8). Er endet derzeit meist im letzten März­drittel( z. B. 29 Ind. dz NE am 23.03.2016.). Bis etwa 2005 wurden regelmäßig noch bis Mitte( Ende) April letzte Trupps rastender Durchzügler( ohne Revier­verhalten) beobachtet( z. B. 28 Ind . am 26.04.2003, Polder Kockrowsberg). In diesen späten Rasttrupps dominieren zahlenmäßig weibchenfarbige Vögel( z. B. 2 M und 37 W am 27.03.2014 bei Byhleguhre, 2 M und 39 W am 25.03.2020 bei Dürrenhofe, 2 M und 16 W am 1.05.1996 bei Klein Leine). Möglicherweise handelte es sich hierbei um nicht brütende Vögel im zweiten Kalenderjahr.

5.3

Wegzug und Wintervorkommen

In der ersten Maihälfte werden zuweilen kleine Rasttrupps beobachtet, vor allem in Feuchtgebieten mit freigefallenen Schlammflächen( z. B. 11 M und 22 W am 3.05.1999 Schlepziger Teiche und 41 Ind . am selben Tag im Polder Kockrowsberg). In diesen

Individuen

1600

1400

1200

1000

800

600

400

200

0

...

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Abb. 9: Mittlere jährliche Heimzug­maxima 1995-2020, gebildet aus Höchstwerten der drei Hauptrast­gebiete( Februar- April, n= 44.642 Ind .).

Mean annual spring migration maxima 1995-2020, compiled from the greatest numbers for the main stopover areas( February­April, n= 44,642 Ind .).