Heft 
(2021) 28
Seite
89
Einzelbild herunterladen

Otis 28( 2021): 89-101

Brutbestandserfassung des Drosselrohrsängers Acrocephalus arundinaceus 2018/19 in Brandenburg

Wolfgang Mädlow, Alec Petri& Bodo Rudolph

MÄDLOW, W., A. PETRI& B. RUDOLPH( 2021): Brutbestandserfassung des Drosselrohrsängers Acrocephalus arundinaceus 2018/19 in Brandenburg . Otis 28: 89-101

Der Drosselrohrsänger war in Brandenburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine häufige Vogelart an geeigneten Gewässern. Bis in die 1970er Jahre fand ein sehr starker Bestandsrückgang statt, der sich ab Ende der 1980er Jahre in eine Zunahme umkehrte. Nach einer ersten landesweiten Bestandserfassung auf Probeflächen in den Jahren 1991/92 rief die Arbeitsgemeinschaft Berlin­Brandenburgischer Ornithologen 2018/19 erneut zur Erfassung von Drosselrohrsängern auf. In Brandenburg erfolgten systematische Kartierungen an 353 Gewässern, an denen 2.812 Reviere festgestellt wurden. Weitere mindestens 997 Reviere wurden über das Eingabeprotal www.orni­tho.de gemeldet.

Die Mehrzahl der Reviere wurde an Seen und Teichen beobachtet( 39%). Hohe Bestandszahlen wiesen außerdem natürliche Fließgewässer mit ihren Auengebieten sowie Fischteichgebiete auf. Auch Kanäle, Gräben und Feldsölle waren besiedelt. Schon Gewässer ab 0,1 ha und 150-200 m Uferlänge konnten Drosselrohrsänger beherbergen. Bei zunehmender Gewässerfläche und Ufer­länge nahm erwartungsgemäß auch die Revierzahl zu.

In Gebieten, die sowohl 1991/92 als auch 2018/19 erfasst wurden, hat der Drosselrohrsänger- Be­stand um den Faktor 2,65 zugenommen. Dies entspricht auch in der Größenordnung der Zunah­me, die beim Monitoring häufiger Brutvogelarten ermittelt wurde. Nach dem Jahr 2000 wurden bei Erfassungen in größeren Regionen weitere Zunahmen festgestellt, während sich bei Betrach­tung ausgewählter Einzelgewässer unterschiedliche Trends zeigten. Eine neuere Gesamtbestands­schätzung für Brandenburg ist aufgrund der nicht vollständigen Erfassung kaum möglich. Die letzte veröffentliche Schätzung belief sich auf 8.500-11.500 Reviere für das Jahr 2016. Ursachen für die Bestandszunahme sind unter anderem stabilisierte Röhrichtbestände aufgrund besserer Wasserqualität, Vernässung und Verschilfung mancher Niederungsgebiete nach 1990, eine regional extensivierte Gewässerunterhaltung sowie die Entstehung neuer Gewässer. Zukünf­tig konnte die zunehmende Trockenheit mit absinkenden Wasserspiegeln in den Seen begrenzend auf die weitere Bestandsentwicklung wirken.

MÄDLOW, W., A. PETRI& B. RUDOLPH( 2021): Census of the breeding population of the Great Reed Warbler Acrocephalus arundinaceus 2018/19 in Brandenburg . Otis 28: 89-101

At the beginning of the 20th Century the Great Reed Warbler was a common bird species in Brandenburg . A very sharp population decline took place up and into the 1970s, which turned round into an increase from the end of the 1980s. Following a first state- wide census of trial plots in the years 1991/92, the Berlin- Brandenburg Ornithological Working Group( ABBO) called for a new census of the Great Reed Warbler in 2018/19. In Brandenburg , systematic mapping was car­ried out on 353 water bodies, where 2,812 territories were established. At least 997 further territo­ries were reported via the internet portal www.ornitho.de.

Most of the territories were observed at lakes and ponds( 39%). Natural running waters with their floodplains and fishpond areas also had high population figures. Canals , ditches and field sumps were also settled. Water bodies from 0.1 ha upwards and a shore length of 150-200 m were also able to accommodate the Great Reed Warbler. As can be expected, the number of territories was greater with increasing water area and shore length.

In areas mapped in both 1991/92 and 2018/19, the Great Reed Warbler population increased by a factor of 2.65. This also corresponds in the order of magnitude to the increase determined dur­ing the monitoring of frequent breeding bird species. After 2000, further increases were found in surveys in larger regions, while different trends were recorded when selected individual water