Heft 
(2022) 29
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ein, danach zwei Reviere). Im östlichen Vorfeld wur­den auf kleineren Heideflächen weitere sechs Reviere bestätigt. Mit insgesamt zwölf Brutpaaren redu­zierte sich zum Vorjahr der Bestand geringfügig. Die Differenz resultiert aus zwei verwaisten Brutplätzen auf der Düne abseits der Montageplätze. Die Ziegen­melker hielten zu diesen in der Regel einen Abstand von 100 bis 150 m. Nachts, wenn die Bauarbeiten ruhten, beflogen die Vögel auch den Nahbereich der Gittermasten. Diese wurden sogar durchflogen.

Im Sommer 2010 ein Jahr nach Inbetriebnah­me der neun WEA der Bauphase 1- sangen im Innern des Windparks noch drei Männchen. Im Vorfeld wur­den auf kleineren Heideflächen fünf weitere Reviere bestätigt. Zwei befanden sich nördlich vom Windpark in den Sandheiden W1 und W2, drei östlich davon auf einer flachwelligen Düne( W4, W5 und W6). Mit ins­gesamt acht Brutpaaren( 1,7 Reviere/ 100 ha) hatte sich der Bestand gegenüber dem Nullmonitoring um fünf Reviere verringert( Abb. 7, Tab. 2).

Im Sommer 2015

sechs Jahre nach Inbe­triebnahme der WEA der Bauphase 1- wurden im Innern des Windparks keine Ziegenmelker mehr angetroffen. Auf den Kompensationsflächen östlich davon siedelten- wie schon 2010- fünf Brutpaare. Ihre Verteilung hatte sich kaum geändert( Abb. 7). Der Rückgang von 2007 zu 2015 auf 38% des Aus­gangsbestandes nach Inbetriebnahme der WEA er­folgte trotz Pflege ausgewählter Lebensräume.

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Im Sommer 2020- elf Jahre nach Inbetrieb­nahme der WEA der Bauphase 1 wurden wider Erwarten im Baufeld 1 des Windparks fünf Revie­re des Ziegenmelkers kartiert. Auf den Sandheiden im Umfeld nun teilweise von WEA der Bauphase 2 bestanden wurden weitere acht Reviere gefun­den, drei mehr als im Sommer 2015. Der Bestand

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entsprach mit 13 Brutpaaren dem Ausgangswert ( Nullmonitoring 2007, Tab. 2). Das Ergebnis wurde durch die in regelmäßigen Abständen wiederholte Pflege der Kompensationsflächen erzielt. Am 04.06. 2020 wurde ein balzendes Paar unmittelbar an der neu erbauten WEA 16( Betonmast) über 20 min. be­obachtet. Die Vögel flogen maximal 25 m hoch, meist viel niedriger. An sechs weiteren Plätzen sangen Männchen nur 100-150 m von den WEA entfernt. Allerdings standen diese zum Zeitpunkt der Erfas­sung infolge Windstille.

Die Verteilung der ermittelten Reviere im Sommer 2020( Abb. 7) zeigt die enge Bindung an Halboffena­reale. Hier wurden durch L. Piltz vier Brutnachweise erbracht( zwei Bruten 2019 auf den Kompensations­flächen W4 und W5, eine Brut 2020 auf W4( Abb. 8), eine Brut 2021 auf 01). Die Bruten erfolgten 135 bis 340 m entfernt von der jeweils nächsten WEA.

Trotz der auf den Kompensationsflächen umge­setzten Maßnahmen verlor das einstige Offenland des früheren TÜP mehrere Brutvogelarten infolge Aufforstung und Gehölzsukzession. Betroffen waren vor allem in der Kulturlandschaft selten gewordene Arten. Im Zuge des Verlustes von Flächen mit sandi­gem Rohboden verschwanden in den letzten Jahren vom Areal des früheren TÜP Raubwürger Lanius excubitor, Feldlerche Alauda arvensis , Steinschmät­zer Oenanthe oenanthe und Brachpieper Anthus campestris. Die Grauammer Emberiza calandra hielt auf dem früheren TÜP 2006 noch vier, der Neuntö­ter Lanius collurio neun Reviere besetzt. Zum Ende der Untersuchung( 2020) fehlten beide Arten. Nur für den Wiedehopf Upupa epops bestand nach wie vor Brutverdacht( ein Revier, MÖCKEL& RADEN 2019). Zwei Jahre nach einem großen Waldbrand hatte man im Frühjahr 1994 auf diesem Areal sogar zwei Gele­

Tab. 2: Bestandsentwicklung des Ziegenmelkers im Windpark Spremberg ( Slamener Heide ohne sächsischer Anteil). Population development of nightjars on the Spremberg wind farm( Slamener Heide excluding the part of the area in Saxo­ ny ).

Anzahl besetzter Brutreviere

Jahr

Betriebszustand

im Baufeld 1

im Baufeld 2

Gesamtbestand

2007

Nullmonitoring

5

8

13

2008

Bauphase

6

6

12

2010

2015

Betriebsphase 1 Betriebsphase 1

3

5

8

0

5

5

2020

Betriebsphase 2

5

8

13