106 Otis 29(2022) Gebieten und anderen Faktoren ab. Die Wegzugdaten werden nur sporadisch durch Beobachter notiert. Die vorliegenden Daten bestätigen, dass der Wegzug im Monat August erfolgt. Als Beispiele belegen das die notierten Beobachtungen aus dem Altkreis Templin vom 28.08.1973, 12.08.2014, 04.08.2015, 09.08.2016, 14.08.2019 und 23.08.2020. 4.5 Horststandorte Aktuell(2021) befinden sich 81 Nisthilfen im Gebiet. Davon wurden für den Zeitraum von 2000 bis 2020 57 Standorte belegt und 24 Standorte nicht belegt. Das entspricht einem Verhältnis von 70,4 % belegten zu 29,6 % nicht belegten Nisthilfen. Das Verhältnis änderte sich im Jahr 2021 deutlich. Belegt wurden nur 35 Nisthilfen und 46 Nisthilfen blieben ohne Belegung. Hier änderte sich das Verhältnis von 43,2 % belegter Horste zu 56,8 % nicht belegter Horste. Dieser Trend entspricht den rückläufigen Zahlen der HPa und HPm. Nisthilfen sind in ausreichendem Maße im Altkreis Templin vorhanden. Tabelle 5 gibt einen Überblick über die Art der Nisthilfen. Das zeigt, wenn genügend Nisthilfen auf Masten angeboten werden, nimmt der Weißstorch diese vorrangig an. Es gibt im Altkreis Templin keine Weißstorchhorste, die ohne Nisthilfe erbaut wurden. 5 Diskussion Für Deutschland wurden im Jahre 1934 über den 1.Internationalen Weißstorchzensus 9.000 Paare ermittelt. Der Bestand nahm bis Ende der 50er Jahre stark ab.In der Folge wurde der Weißstorchbestand für Deutschland bis Ende der 1980er Jahre mit 2.500 –3.000 Paaren erfasst. Seit Mitte der 1990er Jahre bewegen sich die Bestände um ca. 4.000 Paare. Der größte Brutbestand seit 1996 wurde 2004 in Deutschland mit 4.500 Horstpaaren notiert. In der Folge stieg der Weißstorchbestand bis zum Jahr 2017 auf 6.756 Paare bundesweit(NABU 1996 –2021 Mitteilungsblatt der BAG Weißstorchschutz). Unter diesem Aspekt ist die Bestandsentwicklung des Weißstorches in Deutschland positiv zu werten. Jedoch ist diese Entwicklung differenziert zu betrachten. Die westliche Teilpopulation verzeichnet, bedingt durch Zugwegverkürzungen und positive Nahrungssituation in den Überwinterungsgebieten, Bestandszunahmen auf 3.863 BP. Im Gegensatz dazu ist für die östlichen Populationen mit 2.893 BP keine Bestandszunahme zu verzeichnen. Im Gegenteil zeichnen sich hier regionale Verringerungen der Bestände ab( G edeon et al. 2014). S chalow (1919) beschreibt das Vorkommen des Weißstorches in der Mark Brandenburg wie folgt:„Der Storch war noch um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts ein häufiger Bewohner unserer Mark, der namentlich in den Niederungsdörfern überall brütete. Jetzt ist seine Zahl erschreckend zurückgegangen und die Zeit wird kommen, dass er zu den sehr selten hier und da nur noch auftretenden Arten gezählt werden wird. … Meist ist der Storch bereits aus unseren dörflichen Siedlungen verschwunden.… Das Dorf Hardenbeck besaß vor 40 Jahren noch neun Nester, heute nur noch eins.“ Diese Zustandsbeschreibung des Weißstorchbestandes in der Mark Brandenburg durch S chalow (1919) erscheint wie ein Menetekel für unserer Zeit. Tab. 4: Belegung der Nisthilfen, langjährig und 2021. Occupation of artificial nests, long term and in 2021. Gesamt 2000- 2020 81 100,00 % Belegung 2000- 2020 57 70,37 % ohne Belegung 2000- 2020 24 29,63 % Gesamt 2021 81 100,00 % Belegung 2021 35 43,21 % ohne Belegung 2021 46 56,79 % Tab. 5: Anteil der Art Nisthilfen, 2021. Percentage of artificial nests 2021. Art der Nisthilfe Nestmasten Beton/Holz Anzahl 57 Prozentualer Anteil 70,37 % Energiemasten 5 6,17 % Schornsteine Dächer Türme Baum 5 6,17 % 941 11,11 % 4,94 % 1,23 % Gesamt 81 100%
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(2022) 29
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106
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