Heft 
(2022) 29
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108 Otis 29(2022) Im Land Brandenburg erreichte die Bestandsent­wicklung des Weißstorches im Jahr 2004 mit 1.409 HPa einen Höchststand. Dieser Bestand sank in der Folge wieder etwas ab. Im Jahr 2014 wurde ein erneuter Höchststand von 1.424 HPa markiert. In den Folgejahren(einschließlich 2021) wurde dieser Bestand nicht mehr erreicht. Mit sinkender Tendenz pendelte sich der Bestand bei ca.1.250 HPa ein. Ak­tuelle Bestandszahl für das Jahr 2021 sind erfasste 1.243 HPa, entsprechend einer Siedlungsdichte von 4,22 BP/100 km 2 für das Land Brandenburg. Der Weißstorch wird weiterhin alsgefährdet eingestuft (Ryslavy et al. 2019). Diese Entwicklung der Abnah­me der HPa und juv. werden durch die Statistiken von L udwig (Landeskoordinator für den Weißstorch­schutz in Brandenburg) belegt. Im Altkreis Templin unterliegen die Entwicklun­gen der Bestände des Weißstorches im betrachteten Zeitraum 1958 –2021, ebenso wie im Land Branden­burg, beträchtlichen Schwankungen. Schwankungen bzw. Rückgänge in der Bestandsentwicklung des Weißstorches auch im Altkreis Templin, haben ihre Ursachen im Folgenden: Die Weißstörche des Bundeslandes Brandenburg gehören zu den Südost- und Ostziehern. Das wurde beispielsweise von C reutz (1985), L udwig (2001), K aatz et al.(2017) und R yslavy et al.(2019) nachge­wiesen. Die Weißstörche aus dem Altkreis Templin, als Teil des Landes Brandenburg, gehören in der Mehrzahl zu den Südost- und Ostziehern. Das heißt, sie ziehen über den Bosporus in der Türkei nach Ost­afrika mit den Stationen Israel, Palästina, Jordanien, Sudan, Tansania und Südafrika. Sie profitieren nicht von kürzeren Zugwegen und besseren Nahrungs­angeboten in den Überwinterungsgebieten wie die Westzieher. Für die Ostzieher gibt es viele Gefahren auf den Zugwegen in das Winterquartier und auf dem Rück­flug in unsere Gebiete. Natürliche Gefährdungen ergeben sich aus veränderten Wetterbedingungen, durch den Klimawandel bedingt, auf dem Zug in die Winterquartiere und im Brutgebiet. Dürrejahre in West- und Ostafrika, den Winterquartieren unserer Weißstörche, führen zu Verlusten. Ein Teil der Stör­che kommt auch später bei uns an, wenn die Groß­wetterlage ungünstig ist. Wenn Brutpaare zu spät in unserer Region ankommen, führt das ebenfalls zu Brutausfällen oder nicht mehr stattfindender Brut. So ist zum Teil ein Rückgang der Anzahl der hier brü­tenden Störche zu erklären. Deshalb ist es notwen­dig, dass die Störche in relativer Nähe ihres Horstes Nahrungsflächen(z. B. feuchte Wiesen etc.) finden. Da in unserer Landschaft die Anteile an Ackerflä­chen, Monokulturen, Entwässerungen usw. zuneh­men, verringern sich die Flächen, auf denen die Störche Futter für ihre Jungen finden. Auch werden zum Teil die Entfernungen der Futterflächen zum Horst größer. Das führt für die Jungvögel zu einer geringeren Aufnahme von Nahrung in einem Zeit­abschnitt. Oder es werden weniger der geschlüpften Jungen mit Futter versorgt und die Anzahl der toten Jungvögel nimmt zu(Tab. 1 Anhang). So kommt es, dass weniger Weißstorchpaare brüten und oft auch weniger Jungvögel groß wer­den. Zur Erhaltung der Brutpopulation sollten nach C reutz (1985) und K aatz (2017) die durchschnittli­che Anzahl JZa bei 2,0 liegen.Für die Bestandser­haltung scheinen wenigsten 2,0 JZa nötig zu sein, Sinkt der Wert unter 1,5, vermag der Nachwuchs die Verluste nicht mehr auszugleichen und der Bestand geht zurück.( C reutz 1985). Die vorrangig trockenen Perioden in den letzten Jahren hatten offenbar großen Einfluss auf die man­gelhafte Futterversorgung der Jungvögel. Und das wirkt sich wieder auf die Anzahl der aufgezogenen Jungvögel aus.Wenn im Altkreis Templin bei einer nö­tigen Reproduktionsrate von 2,0 Jungvögeln nur 1,37 (2019), 1,66(2020) und 1,71(2021) pro Anzahl der Brutpaare zum Ausfliegen kommen, ist das sehr be­denklich. Die Anzahl der Jungstörche der letzten Jahre ist einfach zu gering,um ein Anwachsen der Storchen­population in unseren Bereichen zu bewirken. Durch Renaturierung von Tümpeln und ande­ren Kleingewässern und einem relativ hohen Anteil der Ökolandwirtschaft sind die Möglichkeiten guter Futtergrundlagen für den Weißstorch in einigen Be­reichen des Altkreises Templin gegeben. Trotzdem gibt es Areale in unserem Bereich in denen die Le­bensbedingungen für die Futtertiere des Weißstor­ches nicht optimal sind. Es gibt Bemühungen diesen Entwicklungen entgegen zu wirken. So wurden bei­spielsweise bis 2020 im Bereich des Fördervereins Feldberg- Uckermärkische Seenlandschaft e. V. ca. 20 Kleingewässer, im Bereich Hardenbeck/Rosenow 5 Kleingewässer und im Bereich Willmine 6 Kleinge­wässer renaturiert.Weitere Renaturierungen wurden