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Wintergruß an Emilie (1838)
Laßt den Winter mich begrüßen!
Ja er soll willkommen sein,
Blüten läßt er mir ersprießen,
Bringt mir Frühlingssonnenschein.
Sind begraben auch die Auen,
Sind erstorben Wald und Flur,
Könntet ihr mein Herz erschauen, Schautet ihr den Frühling nur.
Ja, da keimt es kräftig wieder,
Ja, da blüht ein Liederflor Und aus jedem dieser Lieder Lächelt mir Dein Bild hervor.
Ja, mein liebes kleines Püppchen All mein Grollen ist dahin,
Seit von Deinen Rosen-Lippchen Floh der garst’ge Eigensinn.
Seit Du, ohne Widerstreben,
All Dein Unrecht anerkannt,
Ist Dir alles ja vergeben,
Bin ich fest an Dich gebannt.
In mir regt sich neues Leben,
Warm wird mir das kalte Herz,
Mit mir fühl’ ich sie verweben
Freud’ und Frohsinn, Lust und Schmerz.
Mädchen, Herzchen, die Bekehrung Hat der Winter mir gebracht,
Und ich zoll’ ihm die Verehrung,
Die sonst nur dem Lenze lacht.
Laßt den Winter mich begrüßen!
Ja, er soll willkommen sein,
Blüten läßt er mir ersprießen,
Bringt mir Frühlingssonnenschein!
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