Heft 
Sonderheft 5, Theodor Fontane: Unveröffentlichte und unbekannte Gedichte Toaste und Verse 1838 bis 1896
Seite
16
Einzelbild herunterladen

Und wenn ich endlich kaum erklommen Des Atlas Höhen nun verließ,

Wenn mich die Wüste aufgenommen,

Die Wüste mir ein Paradies;

Dann hemmte nichts mein heißes Sehnen, Midi quälte nicht des Durstes Pein,

Midi tränkten dann ja Freudentränen,

Ich würde Dir ja nahe sein.

Und wenn die Quelle mir versieget,

Und alle Sinne mir vergehn,

Dann eh mein Leben unterlieget

Dann Liebchen würd ich vor Dir stehn.

Ich würde glühend Dich umarmen,

In Deine blauen Augen sehn Und selig dann in Deinen Armen,

An Deinem Herzen untergehn.

- 3 -

Ihr Bild (1840)

Ich träumte wieder heute Nacht

Von meiner toten Braut

Und hab, als weinend ich erwacht,

Am Himmel sie erschaut.

Dort stand sie trüb und sehnsuchtsbleich, Als wärs der Mondenschein,

Und blickte, einem Engel gleich,

Tief in mein Hirn hinein.

- 4 -

Ach, was frommts (1839 oder 1840)

Ach, was frommts, daß sonder Fehle Heut gen Himmel ich gestrebt,

Wenn nach kurzer Frist die Seele Wiederum am Staube klebt.