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Sonderheft 6, Henry H. H. Remak: Der Weg zur Weltliteratur: Fontanes Bret-Harte-Entwurf
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für den Fontanekenner gut leserlich, aber öfters flüchtig, so daß eine absolut genaue Wiedergabe des Manuskripts kaum möglich ist. Wir haben uns aber bemüht, es so treu wie möglich zu reproduzieren, und haben Flüchtigkeiten oder wahrscheinliche Fehler stehenlassen, sie aber durch ein (sic) bezeichnet, wo sie besonders auffallen. Auch die Buchstabierung haben wir so gelassen, wie sie Fontane niedergeschrieben hat: wir glauben, daß sie als Teil des Schriftbildes etwas mit der Persönlichkeit des Autors und seinem Zeitgeist zu tun hat, abgesehen davon, daß sie durch Schrift­vergleich einen wertvollen Anhaltspunkt für die Entzifferung schwer leser­licher Manuskriptstellen bietet. Dasselbe gilt für die Interpunktion; manches ist hier gewiß nur Flüchtigkeit, manches aber mag etwas mit dem Rhythmus des fontaneschen Denkens und Schreibens zu tun haben. Fontane gebraucht deutsche, nicht lateinische Buchstaben, außer für Titel und Worte auf englisch, französisch usw. Eine Manuskriptprobe wird dem Leser das Original-Schriftbild vor Augen führen, das einen unersetzlichen Eindruck von beschwingter Klarheit bietet, gleichzeitig aber auch die wirtschaftliche Lage Fontanes widerspiegelt, die ihn manchmal veranlaßt, besonders bei seiner weithinausgreifenden, raumverschwendenden Hand­schrift, den letzten Satz, sogar auch mehrere, Sätze durch Randbeschrei­bungen auf dieselbe Seite zu bringen: eine Sparsamkeitsmaßnahme, die sich oft bei Fontane findet, der Übersichtlichkeit des Manuskripts zwar etwas schadet, andererseits aber auch organische Absätze schriftbildlich zusammenhält.

Das Manuskript zeigt, daß Fontane gewisse Sätze oder Satzteile später eingeschoben hat: typographisch geben wir solche Hinzufügungen durch 2 runde Klammern am Anfang und Ende (( )) wieder. Diese Unterschei­dung braucht nicht immer von Bedeutung zu sein: der Leser und Forscher kann jedenfalls auf Grund der Angaben mögliche Unterscheidungen vor­nehmen. Wieviel spätere Hinzufügungen geschehen sind, wissen wir nicht: da sie aber relativ selten sind, spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, daß das Manuskript innerhalb von mehreren Tagen, höchstens von ein oder zwei Wochen hergestellt worden und dann einfach liegengeblieben ist. Sonstige Verbesserungen sind auch selten und sprechen ebenfalls für eine sehr kurze Entstehungszeit. Durchgestrichene Worte geben wir durch eckige Klammern [ ] wieder. (Sie werden in Friedrich Fontanes Typo­skript nicht berücksichtigt.) Nachträgliche Änderungen in der Paginierung liegen nicht vor.

Mit einer wichtigen Ausnahme (siehe meinen Kommentar über Blätter 10 bis 12 anschließend an den Text des MS) und abgesehen von mehreren Auslassungen einiger Worte und ein paar offensichtlichen Tippfehlern (meist bei englischen Worten) ist das durch Friedrich Fontane angefertigle Typoskript der 1920er Jahre verläßlich. Minimale Abweichungen des Typoskripts vom Manuskript (Rechtschreibung, Interpunktion) werden in unserer Wiedergabe des Manuskripts nicht markiert. Auslassungen im Typoskript werden durch Sperrung markiert, desgleichen ungenau im Typoskript wiedergegebene Worte, denen in eckigen Klammern ein f und das unrichtige Wort des Typoskripts folgen.

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