Heft 
(2023) 30
Seite
66
Einzelbild herunterladen

99

66

1

Otis 30( 2023)

and the invasive species Raccoon Procyon lotor as the main potential predators. Despite shooting and trapping( 105 predators in ten years), the Raccoon population has increased significantly since 2013. The established size of individual Capercaillie families is small ( in June 2.9, in September 2.1 chicks per leading hen). In the Sonnewalder Forest, poten­tial predators were hunted much more intensively( 709 predators in ten years). Since five Capercaillie( two cocks, three hens) were only released in autumn 2022, the effect of the more intensive hunting of predatory game on the local Capercaillie population could not be examined. Comparing the current shooting numbers of the Capercaillie's potential pre­dators with their frequency 100 years ago makes it clear that the populations of Wild Boar , Red Fox , European Badger , and Pine Martens have multiplied. Added to this is the formerly absent Raccoon. A professional hunter who has been employed by the project since 2017 was unable to improve the situation. Under these conditions, the Capercaillie will not be able to survive in the long term without a constant supply of more birds from the wild. Regulating the predominance of predators through casual hunting is ineffective. As a solution, the con­struction of protective fences is being discussed. These would offer the Capercaillie largely predator- free habitat islands for breeding. It must also be examined whether the current availability of insects is sufficient to feed the rapidly growing chicks.

Dr. Reinhard Möckel, Langes Ende 8, 03249 Sonnewalde , E- Mail: reinhard.moeckel@gmx.de

Einleitung

In den 1980er Jahren war der Kenntnisstand zum Vorkommen von Auerhühnern in den Kiefern­forsten der Nieder- und Oberlausitz ( südliches Brandenburg , nordöstliches Sachsen) gering ( RUTSCHKE 1983, STEFFENS et al. 1998). Ver­antwortlich dafür war die stark eingeschränkte Zugänglichkeit der großen Waldgebiete( mi­litärische Sperrbezirke). Dies änderte sich zu Beginn der 1990er Jahre. Schon als erloschen geglaubte Vorkommen wurden wiederentdeckt. Bald stellte sich jedoch heraus, dass der Bestand sehr klein, die Art unmittelbar vom Aussterben bedroht war( MÖCKEL et al. 1999). Als wesent­liche Ursachen wurden die bis 1990 vorherr­schende Waldbaustrategie( Großkahlschläge, Altersklassenbestände) mit ihrem chronischen Mangel an beerstrauchreichen Althölzern, die störungsintensive militärische Nutzung der meis­ten Wälder und der Lebensraumverlust durch großflächige Braunkohletagebaue ermittelt. Die beiden letztgenannten Faktoren blieben im Osten ( überwiegend Oberlausitz ) erhalten. Im Westen ( überwiegend Niederlausitz ) boten die Aufgabe fast aller militärischen Stützpunkte, das baldige Auslaufen des Braunkohlebergbaus und die ver­änderte Ausrichtung des Waldbaus neue Chancen für das Auerhuhn.

Im damaligen Forstamt Doberlug fanden sich im Jahr 1996 interessierte Bürger( Ornithologen, Waldbesitzer, Förster, Jäger, Behördenvertreter)

in einer Arbeitsgruppe Auerhuhn zusammen. Die Leitung übernahm Hubertus Kraut. Die Aufwertung der Wälder rund um Finsterwalde als Lebensraum für das Auerhuhn bildete ei­nen ersten Arbeitsschwerpunkt. Dazu wurde in fünf Waldgebieten( Liebenwerdaer Heide, Forst Hohenbucko , Babbener Heide, Waldkomplexe Grün- und Weißhaus) auf einer Waldfläche von 61.150 ha die Habitateignung für das Auerhuhn ermittelt. Das Ergebnis waren abteilungskon­krete Vorschläge für eine auerhuhnfreundliche Waldbewirtschaftung( Möckel& KRAUT 2000). Ein Leitfaden für Waldbesitzer wurde erstellt ( KRAUT& MÖCKEL 2000). Zudem unterstützte das Land Brandenburg das Vorhaben durch ein Artenschutzprogramm( MLUR Brandenburg 2002). Die Schutzbemühungen kamen jedoch zu spät. Kurz vor der Jahrtausendwende erloschen die letzten Vorkommen des einstigen Charakter­vogels der Kiefernheiden zwischen der Dübener Heide im Westen und der Lausitzer Neiße im Osten( MÖCKEL 2005, HANSPACH& MÖCKEL 2022).

Im Jahr 2009 übernahm Lars Thielemann die Leitung der Arbeitsgruppe. Den Waldboden der älter gewordenen, aufgelichteten Kiefernforste überzog zunehmend ein dichter Bewuchs aus Heidel- und Preiselbeere( MÖCKEL 2019). Auf Grund dieser Habitataufwertung wurde eine Wiederansiedlung des Auerhuhns in Erwägung gezogen. Sicherheit sollte eine Machbarkeits­studie bringen. Diese wurde mit 501.000 von