Möckel: Zehn Jahre Wiederansiedlung des Auerhuhns im Forst Hohenbucko
der Europäischen Union und dem Land Bran denburg gefördert. Sie begann im Oktober 2011 und war ab Mai 2012 mit der Freisetzung erster Auerhühner verbunden. Nach Ablauf der drei Projektjahre wurde eine positive Prognose für die Wiederansiedlung gezogen( ZIMMERMANN & THIELEMANN 2018). Daraufhin stellte der Eu ropäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes( ELER) und das Land Brandenburg 1,4 Mio. Euro für die Jahre 2017 bis 2021 bereit. Dem schloss sich für die Zeit von 2022 bis 2024 eine Verlängerung des Projektes an. Dafür stehen weitere 1,1 Mio. Euro zur Verfügung. Ziel des noch laufenden Vorhabens ist der Aufbau eines sich langfristig selbst erhaltenden Auerhuhnbestandes in der Nieder lausitz .
Träger des Projektes ist der Förderverein des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft e. V. Kooperationspartner sind die Naturparke Niederlausitzer Heidelandschaft und Niederlausitzer Landrücken, der Landesbetrieb Forst Brandenburg, der Bundesforstbetrieb Lausitz, der NaturschutzFonds Brandenburg, der Landkreis Elbe- Elster , die Swedish Association for Hunting and Wildlife Management( Svenska Jägareförbundet) und die Bezirksregierungen der Verwaltungsprovinzen Darlana, Västerbotton und Jämtland in Schweden .
Die praktischen Arbeiten leitet seit 2011 ein Projektkoordinator. In dieser Funktion wirkten in chronologischer Reihenfolge: Uwe Lindner, Diana Sachs, Dr. Alexander Zimmermann, Ute Stenkewitz PhD und- aktuell- Alexander Erdbeer. Der Autor war bis 2022 als Beringer der Vogelwarte Hiddensee ehrenamtlich in das Vorhaben eingebunden.
Bei der Vorbereitung des Projektes wurde der Feinddruck auf das Auerhuhn früh thematisiert( MÖCKEL et al. 1999), aber erst während der Machbarkeitsstudie als ernste Bedrohung erkannt ( MÖCKEL& RADEN 2017). In der Arbeitsgruppe bestand im Jahr 2017- zu Beginn der Wiederansiedlung weitgehend Einigkeit darüber, dass diese ohne ein Beutegreifermanagement nicht gelingen kann. Daraufhin wurde das Projektteam um einen Berufsjäger erweitert. Dieser soll neben der eigenen Fangtätigkeit vor allem die Jagdrechtsinhaber in den Waldgebieten anleiten. Letzteren
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wurden ca. 100 Lebendfallen für den Raubwildfang zur Verfügung gestellt.
Ein Monitoring zur Häufigkeit der Feinde des Auerhuhns fehlt im Projekt. Diese Lücke versuchte der Autor durch eine Studie mittels Fotofallen ( Wildkameras) zu schließen. Da für diese Aufgabe keine Projektmittel zur Verfügung standen, beschränkte sich die im Sommer 2013 gestartete Frequenzanalyse auf die Rochauer Heide. Die Ergebnisse bis zum Sommer 2023 werden vorgelegt. Außerdem wurde der historische Feinddruck recherchiert. Dieser wird mit der heutigen Situation verglichen.
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Untersuchungsgebiet
Der 22.850 ha Wald umfassende Forst Hohen bucko zwischen Schlieben ( Landkreis Elbe- Els ter ), Dahme ( Landkreis Teltow- Fläming ), Luckau ( Landkreis Dahme- Spreewald ) und Sonnewalde ( Landkreis Elbe- Elster ) ist viergeteilt. Im Westen befinden sich der Striesa- Lebusaer Forst, im Zentrum die Rochauer Heide, im Osten die Gehrener Berge und im Süden der Sonnewalder Forst ( Abb. 1). Die Höhenlage reicht von 90 bis 135 m ü. NN. Einige Erhebungen sind geringfügig höher.
Aus den Traubeneichen- Kiefernwäldern der Hochfläche( HOFMANN& POMMER 2005) schufen über 200 Jahre Forstwirtschaft mehrheitlich Altersklassenforste der Kiefer( ILLIG 1979, 1980). Dennoch wurde bei den Habitatkartierungen Mitte der 1990er Jahre in der Rochauer Heide und im Sonnewalder Forst ein hohes Entwicklungspotenzial als Auerhuhn- Lebensraum gefunden( MöCKEL& KRAUT 2000). Dies führte zur Festsetzung von zwei Auerhuhn- Entwicklungsräumen( MLUR Brandenburg 2002). In der Rochauer Heide erstreckt sich dieser über 2.910 ha, im Sonnewalder Forst über 1.346 ha. Beide( zusammen 4.256 ha) repräsentieren einen Anteil von 26,5% bezogen auf die sieben ausgewiesenen Standorte dieser Schutzgebietskategorie rund um Finsterwalde ( insgesamt 16.036 ha, Abb. 1).
Vier dieser Auerhuhn- Entwicklungsräume liegen im 16.649 ha großen Europäischen Vogelschutzgebiet ,, Niederlausitzer Heide“( DE 4447-421). Dazu gehört der größte Teil der Rochauer Heide( MÖCKEL et al. 2005), aber nicht der Sonnewalder Forst.