Heft 
(2023) 30
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Möckel: Zehn Jahre Wiederansiedlung des Auerhuhns im Forst Hohenbucko

der Europäischen Union und dem Land Bran­ denburg gefördert. Sie begann im Oktober 2011 und war ab Mai 2012 mit der Freisetzung erster Auerhühner verbunden. Nach Ablauf der drei Projektjahre wurde eine positive Prognose für die Wiederansiedlung gezogen( ZIMMERMANN & THIELEMANN 2018). Daraufhin stellte der Eu­ ropäische Landwirtschaftsfonds für die Entwick­lung des ländlichen Raumes( ELER) und das Land Brandenburg 1,4 Mio. Euro für die Jahre 2017 bis 2021 bereit. Dem schloss sich für die Zeit von 2022 bis 2024 eine Verlängerung des Projektes an. Dafür stehen weitere 1,1 Mio. Euro zur Verfügung. Ziel des noch laufenden Vorha­bens ist der Aufbau eines sich langfristig selbst erhaltenden Auerhuhnbestandes in der Nieder­ lausitz .

Träger des Projektes ist der Förderverein des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft e. V. Kooperationspartner sind die Naturparke Niederlausitzer Heidelandschaft und Nieder­lausitzer Landrücken, der Landesbetrieb Forst Brandenburg, der Bundesforstbetrieb Lausitz, der NaturschutzFonds Brandenburg, der Landkreis Elbe- Elster , die Swedish Association for Hunting and Wildlife Management( Svenska Jägareförbun­det) und die Bezirksregierungen der Verwaltungs­provinzen Darlana, Västerbotton und Jämtland in Schweden .

Die praktischen Arbeiten leitet seit 2011 ein Projektkoordinator. In dieser Funktion wirkten in chronologischer Reihenfolge: Uwe Lindner, Diana Sachs, Dr. Alexander Zimmermann, Ute Stenke­witz PhD und- aktuell- Alexander Erdbeer. Der Autor war bis 2022 als Beringer der Vogelwarte Hiddensee ehrenamtlich in das Vorhaben einge­bunden.

Bei der Vorbereitung des Projektes wurde der Feinddruck auf das Auerhuhn früh themati­siert( MÖCKEL et al. 1999), aber erst während der Machbarkeitsstudie als ernste Bedrohung erkannt ( MÖCKEL& RADEN 2017). In der Arbeitsgruppe bestand im Jahr 2017- zu Beginn der Wieder­ansiedlung weitgehend Einigkeit darüber, dass diese ohne ein Beutegreifermanagement nicht gelingen kann. Daraufhin wurde das Projektteam um einen Berufsjäger erweitert. Dieser soll neben der eigenen Fangtätigkeit vor allem die Jagdrechts­inhaber in den Waldgebieten anleiten. Letzteren

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wurden ca. 100 Lebendfallen für den Raubwild­fang zur Verfügung gestellt.

Ein Monitoring zur Häufigkeit der Feinde des Auerhuhns fehlt im Projekt. Diese Lücke versuch­te der Autor durch eine Studie mittels Fotofallen ( Wildkameras) zu schließen. Da für diese Auf­gabe keine Projektmittel zur Verfügung standen, beschränkte sich die im Sommer 2013 gestartete Frequenzanalyse auf die Rochauer Heide. Die Er­gebnisse bis zum Sommer 2023 werden vorgelegt. Außerdem wurde der historische Feinddruck re­cherchiert. Dieser wird mit der heutigen Situation verglichen.

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Untersuchungsgebiet

Der 22.850 ha Wald umfassende Forst Hohen­ bucko zwischen Schlieben ( Landkreis Elbe- Els­ ter ), Dahme ( Landkreis Teltow- Fläming ), Luckau ( Landkreis Dahme- Spreewald ) und Sonnewalde ( Landkreis Elbe- Elster ) ist viergeteilt. Im Westen befinden sich der Striesa- Lebusaer Forst, im Zen­trum die Rochauer Heide, im Osten die Gehre­ner Berge und im Süden der Sonnewalder Forst ( Abb. 1). Die Höhenlage reicht von 90 bis 135 m ü. NN. Einige Erhebungen sind geringfügig hö­her.

Aus den Traubeneichen- Kiefernwäldern der Hochfläche( HOFMANN& POMMER 2005) schu­fen über 200 Jahre Forstwirtschaft mehrheitlich Altersklassenforste der Kiefer( ILLIG 1979, 1980). Dennoch wurde bei den Habitatkartierungen Mit­te der 1990er Jahre in der Rochauer Heide und im Sonnewalder Forst ein hohes Entwicklungspoten­zial als Auerhuhn- Lebensraum gefunden( Mö­CKEL& KRAUT 2000). Dies führte zur Festsetzung von zwei Auerhuhn- Entwicklungsräumen( MLUR Brandenburg 2002). In der Rochauer Heide er­streckt sich dieser über 2.910 ha, im Sonnewalder Forst über 1.346 ha. Beide( zusammen 4.256 ha) repräsentieren einen Anteil von 26,5% bezogen auf die sieben ausgewiesenen Standorte dieser Schutzgebietskategorie rund um Finsterwalde ( insgesamt 16.036 ha, Abb. 1).

Vier dieser Auerhuhn- Entwicklungsräume lie­gen im 16.649 ha großen Europäischen Vogelschutz­gebiet ,, Niederlausitzer Heide( DE 4447-421). Dazu gehört der größte Teil der Rochauer Heide( MÖCKEL et al. 2005), aber nicht der Sonnewalder Forst.