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Luckau für die Jahre 1934 bis 1937( POHL 1939). Bis zum Jahr 1952 entsprach das letztgenannte Territorium( 1.300 km²) in etwa den beiden in der DDR vorhandenen Kreisen Luckau und Fins terwalde . Der einstige Kreis Calau ( 998 km²) war bis 1952 etwa deckungsgleich mit den späteren Kreisen Calau und Senftenberg bzw. dem jetzigen Landkreis Oberspreewald- Lausitz .
Für die neuere Zeit werden die veröffentlichten Jagdstatistiken für den Landkreis Elbe- Elster ( 1.900 km²) ausgewertet( MELF Brandenburg 1997, MLUR Brandenburg 1999, 2004, MLUV Brandenburg 2008, MIL Brandenburg 2010, 2011, 2013, MLUL Brandenburg 2015, 2018, MLUK Brandenburg 2021, ergänzt). Fünf der sieben Auerhuhn- Entwicklungsräume liegen in diesem Landkreis, die beiden verbleibenden anteilig.
Die Jagdstrecken und die Zusammenstellung der Daten vom Auerhuhn beziehen sich auf das Jagdjahr, das abweichend vom Kalenderjahr vom 1. April bis zum 31. März des Folgejahres reicht. Der Zeitraum umfasst damit einen Jahreszyklus, welcher im Frühjahr mit der Balz der Auerhähne beginnt und zum Ende des Winters seinen Abschluss findet.
Die Aussagen zum Feinddruck im Jahrzehnt der Wiederansiedlung beruhen auf einer Frequenzanalyse mittels Wildkameras( Fotofallen) in der Rochauer Heide. Seit Sommer 2013 wird dort zur Überwachung des Wolfes Canis lupus ein Monitoring betrieben. Dazu hängen im ansonsten trockenen Waldareal sechs Kameras der Typen„, Reconyx HC500“ und„ Reconyx HC600" an überwiegend künstlich angelegten Suhlen und Löschteichen. Diese bilden Anziehungspunkte für Wild im ansonsten eher trockenen Waldareal.
Der Autor ist zudem Mitpächter eines 1.760 ha großen gemeinschaftlichen Jagdbezirks im Wormlager Lug. Im Rahmen von Gesprächen mit Jägern wurden zahlreiche Informationen gesammelt, welche die derzeitige Sichtweise bezüglich der Raubwildbejagung aufzeigen.
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Ergebnisse
4.1 Verlauf der Wiederansiedlung
Im Rahmen der Wiederansiedlung dominiert das Freisetzen schwedischer Wildfänge( LINDNER & THIELEMANN 2013). Gefangen wird im April
Otis 30( 2023)
( Hähne), im Mai( Hennen) und im September/ Oktober( Hähne und Hennen). Nach dem Fang im Mai legt ein Teil der Hennen während der Überführung nach Deutschland Eier. Diese werden genutzt, um daraus mittels der Methode ,, born to free"( KRZYWINSKI et al. 2013) freilandtaugliche Auerhühner aufzuziehen. Dazu werden die Eier von Hühnern ausgebrütet und die Küken unmittelbar nach dem Schlupf einer Auerhenne„ angetragen. Diese übernimmt die Aufzucht. Mitte August wird sie mit den Küken in ein Auswilderungsgehege im Wald gebracht. Nach wenigen Tagen öffnet man das Abteil mit den Jungvögeln. Die Althenne bleibt in der Voliere. Akustisch hält sie Kontakt zu ihren“ Küken. Dadurch wachsen diese im idealen Zeitfenster in den Lebensraum hinein. Die Jungvögel verwildern zunehmend, sind aber bis in den Herbst hinein( einzelne auch länger) wenig scheu.
Von 2012 bis 2022 wurden- verteilt auf sieben Entwicklungsräume- 486 Auerhühner freigesetzt, 75 Hähne und 411 Hennen( Geschlechterverhältnis 1: 5,5, Abb. 3). Von ihnen waren 438 Wildfänge ( 49 Hähne, 389 Hennen) und 48„ born to be free"- Tiere( 26 Hähne, 22 Hennen).
Die Rochauer Heide wurde ab Frühjahr 2013 einbezogen( Abb. 3 u. 4). Bis Jahresende 2022 wurden hier 120 Auerhühner( 17 Hähne, 103 Hennen) freigesetzt, 115 Wildfänge aus Schwe den und fünf mittels der Methode„ born to be free" aufgezogene Vögel. Seit 2013 wurden in der Rochauer Heide durchgängig Auerhühner beobachtet. Die erhoffte selbstständige Besiedlung des Sonnewalder Forstes( THIELEMANN& ZIMMERMANN 2018) blieb aber aus. Verantwortlich dafür ist wohl, dass die wenigen zugeflogenen Hennen keine Hähne antrafen. Die beobachteten Vögel gaben nur Gastrollen, wie anfangs auch in den Auerhuhn- Entwicklungsräumen Weberteich, Weißhaus und Grünhaus. Erst als dort Hähne freigelassen wurden, kam es zur dauerhaften Ansiedlung. Im Herbst 2022 erfolgte im Sonne walder Forst die Freisetzung von fünf Wildfängen aus Schweden , zwei Hähne und drei Hennen ( Abb. 3). Von diesen wurden im Frühjahr 2023 noch ein Hahn und zwei Hennen beobachtet. Eine Henne( Abb. 2) und wohl auch ein Hahn sind in die 5 km nördlicher gelegene Rochauer Heide abgewandert.