Heft 
(2023) 30
Seite
117
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Haferland: Der Bestand der Türkentaube in der Uckermark 117 Brutbestand der Türkentaube( Streptopelia decaocto ) 2010-2023 40 37 35 33 37 37 31 32 40 36 35 33 30 27 28 28 25 24 20 15 10 5 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Brutbestand(Revier- u. Brutpaare) der Türkentaube( Streptopelia decaocto ) auf dem uckermärkischen Teil(66.05 km²) des MTB 2752(Gartz) Abb. 1: Bestand(Revier- und Brutpaare) der Türkentaube Streptopelia decaocto auf dem uckermärkischen Teil (66,05 km²) des MTB 2752(Gartz/O.). Population(territorial and breeding pairs) of the Eurasian Collared Dove on the Uckermarck section (66,05 km²) of the grid square MTB 2752(Gartz/Oder). 4 Diskussion Die Dynamik der Bestandsentwicklung der Tür­kentaube auf größeren Teilflächen erfolgte bisher vorwiegend in Großstädten wie Berlin(z. B. Witt 2002), seltener in ländlich geprägten Regionen, wo aber in der Regel größere Städte mit einbezo­gen wurden(z. B. Beschow 2002). Im Jahre 2003 wurden die Ergebnisse der flächendeckenden Kar­tierung der Türkentaube in Brandenburg publi­ziert(Fischer 2003). Die mittlere Dichte(Reviere/ km²) in denAltkreisen mit ländlichem Charak­ter betrug dabei zwischen 0,17 Rev./km²(Altkreis Luckau) und 0,37 Rev./km²(Altkreis Beeskow), wobei die meisten Reviere in den ehemaligen Kreis­städten festgestellt wurden. Das trifft auch auf den Altkreis Angermünde zu, wo von den 206 Revie­ren mindestens 71 in Schwedt/O. kartiert wurden (U. Kraatz, schriftl.). Ein Vergleich dieser Ergebnisse mit der vorliegenden Arbeit ist deshalb nur bedingt möglich. Auf dem uckermärkischen Anteil des MTB Gartz/O. liegt der Bestand zwischen 0,36 und 0,60 Rev./km². Gründe für den Bestandsabfall von 2018 (0,48 Rev./km²) zu 2019(0,36 Rev./km²) können nicht angegeben werden. Witterungsbedingte Ver­luste sind auszuschließen, da der Winter 2018/19 mild war und es bei der Türkentaube auch in stren­gen Wintern kaum zu Bestandseinbußen kommt (Glutz von Blotzheim& Bauer 1994). Andere Quellen sehen in den schlechten Ernährungsbe­dingungen im Winter eine Hauptursache für den gegenwärtigen Bestandsrückgang(z. B. Ernst& Herrmann 2001). Gravierende Veränderungen in den Habitaten, so die Beseitigung von Gehölzbe­ständen innerhalb der Ortschaften oder Gärten, die eine Reduzierung der Brutmöglichkeiten verur­sacht hätten, waren auch nicht zu verzeichnen. Die gelegentliche Entfernung von Nadelgehölzen aus Gründen, wie z. B. der Verkehrssicherungspflicht oder wegenLärmbelästigung durch balzrufende Männchen, verursachten nur eine Umsiedlung im Ort und hatten bisher insgesamt keinen Einfluss auf die Siedlungsdichte. Die für einige Regionen vermuteten Bestandsrückgänge durch Zunahme