118 Otis 30(2023) Abb. 2: Türkentauben-Paar Streptopelia decacto in Gartz/O. auf dem Dach eines Wohnhauses, Mai 2023. Foto: J. Pietschmann. Eurasian Collared Dove Streptopelia decacto pair in Gartz/Oder on the roof of a house, May 2023. der Prädatoren im Siedlungsraum, wie Rabenvögel (z. B. Witt 1986), oder die Verdrängung der Türkentaube infolge der Zunahme der Ringeltaube Columba palumbus(bspw. Fischer& Lippert 1989) sind für das vorliegende Untersuchungsgebiet nicht relevant. Zeitgleich mit der Türkentaube nahm auch die Ringeltaube im gesamten Siedlungsraum deutlich zu, in Geesow z. B. von ein bis zwei Brutpaaren zu Beginn der 1980er Jahre auf gegenwärtig mehr als 6 Reviere. Eine ähnliche Bestandsentwicklung ist auch bei der Nebelkrähe Corvus cornix zu verzeichnen, deren Bestand im engeren Dorfbereich von Geesow in den letzten vier Jahrzehnten von 0 bis 1 auf mehr als 4 Reviere anstieg. Etwa in gleicher Größenordnung trifft dies auf die Elster Pica pica zu. Auffallend ist, dass die Türkentaube auf dem Friedhof von Gartz kein Revier besetzt, die Ringeltaube aber mit mehr als 5 Revieren. In der angrenzenden Wohnbebauung hingegen ist die Türkentaube Brutvogel mit mehreren Paaren. Die Verfügbarkeit von Nahrung für sie, besonders in den Wintermonaten, war aus der Sicht des Autors im gesamten Beobachtungszeitraum gewährleistet. Auch in den Jahren, in denen es behördlicherseits zu einem Verbot der Freilandhaltung von Geflügel wegen der Vogelgrippe kam, konnten die Türkentauben wohl ausreichend Nahrung an Futterstellen für Rinder(Gartz/O., Geesow) finden sowie an Fütterungen, die naturverbundene Einwohner, besonders die Haustaubenhalter, weiter betrieben. Danksagung Für die Bereitstellung des Fotos danke ich Herrn Joachim Pietschmann(Gartz/O.); Frau Doreen Lindemann(Schwedt/O.) gebührt mein Dank für die Erstellung der Grafik und Herrn Ulf Kraatz (Blumberg) für seine Hinweise zum Manuskript. Literatur ABBO(Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburger Ornithologen)(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Natur& Text. Rangsdorf. Andretzke, H., T. Schikore& K. Schröder(2005): Artsteckbriefe. In: Südbeck, P. et al.(Hrsg.): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. S. 135-696. Radolfzell. Beschow, R.(2002): Zum Vorkommen der Türkentaube, Streptopelia decaocto, im Landkreis Spree-Neiße und der Stadt Cottbus im Jahr 2001. Natur Landsch. Niederlaus. 22: 38-50. Ernst, S.& M. Herrmann(2001): Die Verbreitung der Türkentaube(Streptopelia decaocto) 1999 im sächsischen Vogtland. Mitt. Ver. Sächs. Ornithol. 8(6): 651-663. Fischer, S.(2003): Der Brutbestand der Türkentaube (Streptopelia decaocto) in Brandenburg – Ergebnisse der Erfassung 2001. Otis 11: 51-58. Fischer, S.& J. Lippert(1989): Ergebnisse von Siedlungsdichteuntersuchungen in Berliner Parkanlagen 1984. Pica 15: 82-96. Glutz von Blotzheim, U. N.& K. M. Bauer(1994): Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Bd. 9, 2., durchges. Aufl. AULA-Verlag. Wiesbaden. Rutschke, E.(1983): Die Vogelwelt Brandenburgs. 2 überarb. Aufl. Aula-Verlag. Wiesbaden. Witt, K.(1986): Bestandsentwicklung der Türkentaube (Streptopelia decaoto) 1964-1984 auf Berliner Probeflächen. Orn. Ber. f. Berlin(West) 11(1): 37-38. Witt, K.(2002): Zum Status der Türkentaube(Streptoplia decaocto) in Berlin. Berl. Ornithol. Ber. 12: 3-19.
Heft
(2023) 30
Seite
118
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