Heft 
(2023) 30
Seite
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140 Die zweite Tagung mit vierzig Teilnehmern wur­de durch die Vogelschutzwarte am 14. Oktober im Haus der Natur in Potsdam organisiert. Un­terstützung gab es im Rahmen des Projektes zum Wiesenbrüterschutz im Landkreis Prignitz(K. Dziewiaty). Ein Bonus dieser Veranstaltung war, dass sie auf die überregionalen Erfahrungen der Criewen-Tagung zurückgreifen konnte. Dieser Transfer erfolgte seitens der Vogelschutzwarte, die zudem die Situation im Land Brandenburg anhand der hiesigen Bestandszahlen präsentierte. Die Zahlen und Trends sind auch offiziell verfüg­bar(Langgemach et al. 2019); bereits seit vielen Jahren wird immer wieder auf die prekäre Situati­on hingewiesen(z. B. Ryslavy& Mädlow 2008, Langgemach& Ryslavy 2010). Besonders dra­matisch ist die Situation bei den Wiesenlimikolen, die insbesondere die Situation im Feuchtgrünland reflektieren. Geradezu symbolträchtig war das regionale Aussterben der Uferschnepfe in Bran­denburg im Tagungsjahr 2022. Die Trends lassen befürchten, dass in absehbarer Zeit weitere Arten folgen, selbst der einst häufige Kiebitz. Die Er­gebnisse der Tagung in Criewen zeigen aber, dass Otis 30(2023) solche Entwicklungen nicht unabwendbar sind! Auf der Potsdamer Tagung folgten Berichte über unterschiedlich erfolgreiche Projekte in Branden­burg: das Wiesenbrüterprojekt in der Elbtalaue (S. Jansen, K. Dziewiaty), Nestschutzmaßnahmen bei Brachvögeln(A. Grohmann), die Malxe-Nie­derung bei Cottbus(R. Zech), der Nationalpark Unteres Odertal(N. Nahs), das Großtrappenpro­jekt, das über die Zielart hinaus einer Vielzahl weiterer Arten zugutekommt(M. Borchert) und ehrenamtliche Maßnahmen im Raum Potsdam zum Schutz der Kiebitzbruten(W. Püschel). Auch hier zeigten sich die o. g. Erfolgsfaktoren oder auch die Auswirkungen ihres Fehlens. Ob uns letztlich der hohe Beutegreiferdruck einen Strich durch die Rechnung macht, beleuchtete M. Borchert vom Förderverein Großtrappenschutz. Nestschutz, die mobile Zäunung von Brutkolonien oder auch das Angebot stationärer Zäune sind unter den gegebe­nen Bedingungen leider überregional essenziell. Ihr Erfolg ist messbar, während die Raubsäugerbe­jagung noch wesentlich intensiver erfolgen müss­te, um wirksam zu werden. Dies steht im Einklang mit den Erfahrungen aus anderen Bundesländern. Abb. 5: Schutzzaun um einen Brachvogel-Brutplatz im SPA Havelländisches Luch. Foto: M. Horny. Protective fence around an Eurasian Curlew breeding site in the SPAHavelländisches Luch.