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terten, ließen es die Brandenburger deutlicher langsamer angehen. So wurde erst mit der Gründung des Zoologischen Museums der Universität Berlin , des späteren Naturkundemuseums, im Jahre 1810 eine erste Einrichtung geschaffen, von der aus wissenschaftliche Impulse für vogelkundliche Forschungen ausgehen konnten. Hinsichtlich der heimischen Vogelwelt blieb der Einfluss in den Folgejahren kaum nennenswert. Das lag in erster Linie an dem Hauptziel, allmählich gröBere Sammlungen anzulegen, und das waren vor allem Exponate exotischer Welten! Dazu gehörten neben Bälgen verschiedener Arten auch Vogeleiersammlungen. Der Aufbau von solchen Vogelsammlungen förderte hin und wieder auch die Zuwendung zu heimischen Arten( STRESEMANN 1951, 1954).
In Brandenburg fehlten in dieser Zeit, auch noch früher, Persönlichkeiten, welche die Vogelwelt der Heimat für besonders interessant hielten. Es war ja auch noch nicht üblich, mit feldornithologischen Exkursionen den Kenntnisstand zur Verbreitung der Arten zu verbessern. Der Schwerpunkt der Forschungen lag eindeutig auf der musealen Ornithologie; die Feldornithologie befand sich bestenfalls in den Kinderschuhen.
Das, was wir heute aus früheren Jahrhunderten über die Vogelwelt wissen, resultiert vor allem aus jagdlichen Unterlagen. Besonders der höhere Adel frönte der Jagd als„ Hobby" ausgiebig; oft war es sogar den Landesfürsten allein erlaubt, bestimmte Vogelarten zu bejagen. Auch wenn vermutlich mitunter Jäger der unteren Schichten in ländlichen Gebieten erlaubt oder unerlaubt jagen gingen, z. B. Fischer, Bauern und Forstleute, können wir detaillierte Angaben in schriftlichen Quellen nicht erwarten! Die publizierten oder niedergeschriebenen Abschusszahlen für einige Arten sind die einzigen, sicher ziemlich ungenauen Belege für die damalige Häufigkeit einiger Arten.
Es ist überraschend, dass meist mehr über die Zubereitung und den Geschmack der damals erbeuteten Vögel bekannt ist als über deren Verbreitung. So wundert man sich schon, dass in alten Kochbüchern beispielsweise der Geschmack von Turmfalken, Bussarden und Reihern hoch gelobt wird, und dass die spezielle Zubereitung für sehr viele Vogelarten mit gut lesbaren Rezepturen belegt wird.
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Offensichtlich erlangte auch die Falknerei in Bran denburg nicht die Bedeutung wie in anderen mitteleuropäischen Ländern. Vor allem Adlige frönten dieser Jagd mit Beizvögeln leidenschaftlich. So wissen wir von Kaiser FRIEDRICH II., dem Hohenstaufer, aus dem 13. Jahrhundert, dass er nach den Kreuzzügen ins Morgenland begeistert von der dortigen Falknerei berichtete und auf Grund seiner Erfahrungen sogar ein bis heute beachtetes Vogelbuch dazu schuf: De arte venandi cum avibus ( Über die Kunst mit Vögeln zu jagen). So schrieb Richard GERLACH ( 1942) fast schwärmerisch:„ Es gab damals geradezu eine Akademie der Falknerei, die als Kunst geübt wurde: Kein Ritter, der edle Bildung erstrebte, durfte ohne ornithologische Kenntnisse sein, und wer die Dichtung der Minnesänger liest, begegnet dem kleinen Vogel ebenso oft wie dem mächtigen Raubvogel."
Es ist nicht leicht, die historische Entwicklung der Ornithologie weit zurück zu verfolgen, erst recht nicht die der Vogelwelt Brandenburgs . Trotzdem soll versucht werden, eingedenk der oft ungenügenden Quellen, eine„ Geschichte der Ornithologie in Brandenburg " zu entwerfen. Leichter wird das jedenfalls erst mit Publikationen namhafter Ornithologen im ausgehenden 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wie z. B. Hermann HOCKE, Herman SCHALOW und Rudolf KUHK , letztgenanner für den Grenzbereich zu Mecklenburg- Vorpommern . Ab dieser Zeit scheint eine lückenlose Darstellung möglich zu sein. Wir beschränken uns dabei auf die Geschichte der Erforschung des Vorkommens der Vögel in Brandenburg und Berlin und ihrer Biologie und Ökologie, also auf die Geschichte der heimischen Feldornithologie.
Uns ist es außerordentlich wichtig, auch für Brandenburg die Geschichte der Ornithologie aufzuschreiben. Daraus ergeben sich Erkenntnisse zu den Ursachen und Folgen von Veränderungen der Vogelwelt über mehrere Jahrhunderte, und noch wichtiger sind Erkenntnisse zu notwendigen Naturschutz- und Vogelschutzmaßnahmen. Wir Menschen haben durch unsere kulturelle Entwicklung in die Ökosysteme eingegriffen, mit immensen negativen Folgen, aber durchaus auch einigen positiven Entwicklungen für einen Teil der Vogelwelt. So entstand manchmal rasant, manchmal allmählich die heutige Kulturlandschaft, auch