1.3 Veränderung des Landschaftsgefüges und der Vogelwelt
Die brandenburgischen Landschaften und deren Vogelwelt unterlagen im Laufe der Jahrhunderte vielfach erheblichen Veränderungen. Das wurde vor allem durch die land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftung bewirkt, aber auch durch die Fischerei, industrielle Nutzung und Erschließung, die Schifffahrt sowie menschliche Besiedlung und touristische Gestaltung. Damit im Zusammenhang stehen Belastungen der Gewässer mit Nährstoffen durch Abwassereinleitungen, der Anfall von Abprodukten und der wachsende Einsatz von Chemikalien in der Umwelt. Das führte vor allem zur Degradierung der Böden und zur Eutrophierung der Gewässer. Wesentlich schwerwiegender und kaum mehr reparabel sind die ab dem 18. Jahrhundert einsetzenden Moordegradierungen durch Entwässerung. Dadurch verlor Brandenburg den größten Teil der ursprünglichen Niedermoore und mit ihnen wichtige Lebensräume für wiesenbrütende Vogelarten.
Der Wandel der Flusslandschaften setzte in Brandenburg schon vor 1300 mit dem Bau von Mühlenstauen beispielsweise in der Havel und in mehreren Flämingbächen ein. In dieser ersten Phase der Urbarmachung der Niederungen, der Eindeichungen und Flussbegradigungen, die bis etwa um 1900 anhielten, folgten Fließgewässerregulierungen, Kanalbau, Ausbau zu Wasserstraßen, Meliorationsmaßnahmen, Ausbau und Regulie
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rung der größeren Fließgewässer Oder und Elbe und Flussbegradigungen. So z. B. 1668 die Eröffnung des Oder- Spree - Kanals, 1673 die DosseRegulierung, zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Anlage des Havelländischen Hauptkanals, um 1750 die Eindeichung des Oderbruchs, der Ausbau der Dahme als Wasserstraße, um 1770 die ersten Meliorationen in der Nuthe - Nieplitz- Niederung und schließlich schon vor 1800 die beginnende Melioration und Trockenlegung der großen Luche. Der Ausbau von Elbe und Oder begann um die Mitte des 19. Jahrhunderts, wie auch die Kanalisierung und teilweise Begradigung der Havel . Die Flussbegradigung der Nuthe erfolgte ab 1883( vgl. auch KALBE 2003).
Die zweite Phase des Wandels der Flusslandschaften begann zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem weiteren Ausbau der Fließgewässer zur Verbesserung der Schifffahrt, dem Bau des TeltowKanals von 1900 bis 1906, Bachbegradigungen im Flämingvorland und weiteren Meliorationen in Rhinluch , Havelländischem Luch und im Unteren Havelgebiet.
Die dritte Phase wird durch intensive Melioration und Trockenlegungen der letzten verbliebenen Niedermoore ab 1945 bis 1990 charakterisiert. In diese Zeit fallen die Eindeichungen der Unteren Havel mit dem Bau von sogenannten Flutungspoldern ab 1972, die zu erheblichem Verlust