Heft 
(2023) 30. Sonderheft
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Kalbe und Mädlow: Zur Geschichte der brandenburgischen Ornithologie

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Abb. 7: Mit den Entwässerungen hat der Bestand des Blaukehlchens langfristig abgenommen. Seit 1990 ist eine deutliche Bestandserholung zu beobachten. April 2007, Blan­ kensee / TF. Foto: W. Suckow.

mehr als 90% der ehemaligen Moore in Branden­ burg ; zwischen 1960 und 1989 stieg der Umfang der Entwässerungsflächen( nicht nur Moore) von 43.000 ha auf 624.000 ha! SUCCow& JESCHKE ( 2022) bringen in ihrer Geschichte der Moore und deren Schicksal in der Kulturlandschaft auch zahl­reiche Beispiele aus Brandenburg , einschließlich der Auswirkungen auf die Vogelwelt.

Die Bewirtschaftung von Äckern und Wiesen änderte sich vor allem durch den Einsatz moder­nerer Technik und Düngung mit anorganischem Dünger im 20. Jahrhundert. Klein- und mittel­bäuerliche Strukturen wurden mehr und mehr zurückgedrängt, Großraumbewirtschaftung ge­wann an Bedeutung. Das führte letztlich zu einer Monotonisierung der landwirtschaftlichen Nutz­

flächen, meist auf großen Schlägen, und zu einer Verarmung der Kleinlebewelt der Böden, selbstver­ständlich damit im Zusammenhang auch der Vo­gelwelt. Um bestimmten Schädlings- Kalamitäten aus dem Wege zu gehen, war der Einsatz immer größerer Mengen von Agrochemikalien erforder­lich. Dazu zählt auch die wachsende Ausbringung von sogenannten Schädlingsbekämpfungsmitteln in Form von Insektiziden, Molluskiziden, Fungizi­den und Herbiziden, z. B. in neuerer Zeit auch von Glyphosat zur Vernichtung unerwünschter Vege­tation vor der Neuaussaat. Vor allem der Einsatz von DDT und Lindan hatte für die Vogelwelt exor­bitant negative Folgen. Der vorläufige Höhepunkt dieser Verarmung wurde in Brandenburg nach der Kollektivierung und Bildung von leistungsfähi­

Abb. 8: Das Lobenmoor bei Hohen­ leipisch / EE, August 2020. Foto: W. Mädlow.