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(2023) 30. Sonderheft
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Otis 30( 2023) Sonderheft

Abb. 19: Carl August BOLLE um 1902, einer der frühen märkischen Ornithologen. Aus SCHALOW( 1919).

telmark, publizierte er etliche Arbeiten ab 1855 bis zu seinem Tod 1909, u. a. über die brandenburgi­schen Namen einiger Arten und vor allem über die Vorkommen von Rohrsängern, aber auch über seltene Erscheinungen in Brandenburg . In der neu von CABANIS 1868 gegründeten Ornithologischen Gesellschaft, die sich später mit der" alten", 1850 etablierten zusammenschloss, war er Mitglied; er wurde 1892 sogar zum Ehrenmitglied gewählt.

Johann Bernhard Theodor ALTUM verbrachte mehr als die Hälfte seiner Jahre in Brandenburg , stammte aber ursprünglich aus dem Münsterlan­de. Obwohl mit seiner Geburtsheimat stets ver­bunden, avancierte er zu den im 19. Jahrhundert bekanntesten märkischen Ornithologen. Wie so viele in dieser Zeit widmete er sich in seiner Jugend sowohl naturwissenschaftlichen als auch theologi­schen Studien. Hinsichtlich seines Berufswunsches schwankte er zwischen Forstwirtschaft, Zoologie und Theologie. So empfing er auch 1849 noch die Priesterweihe und übte den Beruf einige Jah­re in Münster aus. 1853 ging er danach aber nach Berlin . Auf dieser Reise lernte er u. a. BALDAMUS und NAUMANN kennen, die offensichtlich einen

Abb. 20: Bernhard ALTUM , Professor an der Forstaka­ demie Eberswalde und Vorsitzender der Deutschen Or­ nithologischen Gesellschaft . Aus SCHALOW( 1919).

wesentlichen Einfluss auf die spätere Ausrichtung ALTUMS auf Naturwissenschaften besaßen, wohl auch, weil sein Vater ihn durch seine Sammeltä­tigkeit etlicher Objekte schon vorher prägte. Bald gründete er das Ornithologische Klübchen" in Berlin und besuchte auch die Versammlungen der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft . 1859 habilitierte sich ALTUM als Privatdozent für beschreibende Naturwissenschaften an der Aka­demie Münster. 1869 erhielt er die Berufung an die Forstakademie in Eberswalde , an der er bis zu seinem Tode blieb. Obwohl er in dieser Zeit mit den verschiedenen forstwirtschaftlichen Themen konfrontiert war, z. B. mit der Forstentomologie, widmete er sich weiterhin der Vogelwelt. Dabei verharrte er auf alten Ansichten vieler Ornitholo­gen über den Artbegriff und lehnte offensichtlich die durch DARWIN initiierte Evolutionstheorie ab. Auch mit der Systematik und Nomenklatur, nicht nur der Vögel, hatte er so seine Probleme. Das ficht jedoch den Wert seiner Arbeit auf ornithologi­schem Gebiet nicht an, speziell über die Biologie der Vögel; dank seiner hervorragenden Beobach­tungsgabe erlangte er ein weitreichendes Wissen über Morphologie und Verhalten der Vögel. Viele