ge Notizen veröffentlichten. Ein Großteil solcher Aktivitäten dürfte aber ohne bleibende Spuren geblieben sein, weil entweder nichts veröffentlicht wurde oder an unzugänglichen Stellen. Ein Beispiel für letzteres ist der Cottbuser Ornithologe Paul KRUSCHE, der interessante Beobachtungen aus dem Spreewald in Lokalzeitungen veröffentlichte, wo sie von den Ornithologen über Jahrzehnte hinweg nicht entdeckt und ausgewertet worden sind( ROBEL 2017).
Selbstverständlich veränderte der Zweite Weltkrieg auch die Arbeit der Ornithologen in Brandenburg . Etliche der jüngeren wurden eingezogen, gerieten in die Mühlen des Krieges und kehrten nicht zurück. Obwohl auch noch in den 1940er Jahren einzelne Publikationen in Fachzeitschriften, die noch erscheinen konnten, publiziert wurden, verarmten die ornithologischen Untersuchungen. Daran änderte sich auch noch nach Ende des Krieges nicht viel, weil aufgebaute Strukturen nicht mehr existierten und die meisten Vogelkundler Sorgen des nackten Überlebens hatten. Insofern ist es erstaunlich, dass sich bereits Ende der 1940er Jahre und in den 1950ern einige Ornithologen wieder zu Wort meldeten und erste Publikationen vorlegten.
Die Entwicklung der Avifaunistik in der Zeit
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zwischen den beiden Weltkriegen lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: In dieser Zeit wurde die Abkehr vom Sammeln hin zu feldornithologischen Beobachtungen weitgehend abgeschlossen. Die Kenntnisse über die brandenburgische Vogelwelt wurden weiter vertieft, wovon eine rege Publikationstätigkeit zeugt. Fortschritte gab es vor allem bei der Kenntnis der Fortpflanzungsbiologie vieler Arten. Quantitative Erhebungen erhielten Einzug in die Ornithologie, ohne schon vorherrschend zu sein. Neben den Siedlungsdichteuntersuchungen SCHIERMANNS nannten auch weitere Ornithologen zunehmend Zahlenangaben über Vogelbestände. Auch früher gab es schon Versuche, Bestandsangaben ausgewählter Arten überregional durch Umfrage zu erfassen. Mit dem internationalen Weißstorchzensus 1934, der auch in Brandenburg erfolgreich stattfand, wurde hier jedoch eine neue Qualität erreicht. Regelmäßige Zusammenkünfte im Rahmen der D.O.G. sowie der Arbeitsgemeinschaft märkischer Faunisten führten zu einer besseren Vernetzung der Ornithologen und zum Erfahrungsaustausch, hatten aber noch keine gemeinsamen Arbeitsprogramme zur Folge. Die räumliche Abdeckung Brandenburgs bei der ornithologischen Erforschung hatte sich noch nicht entscheidend verbessert.