Heimatkalendern mit. Die„ Mitteilungen der Bezirksarbeitsgruppe Artenschutz" brachten ab 1980 schutzbezogene Beiträge für den Bezirk Potsdam . Den Ornithologen aus den Kreisen Perleberg , Templin und Prenzlau , die den mecklenburgischen Bezirken zugeordnet waren, stand der„ Ornithologische Rundbrief Mecklenburgs" zur Verfügung.
Abgesehen vom ornithologischen Zentrum im Naturkundemuseum Berlin , verbunden mit dem Namen Erwin STRESEMANN , blieben fast nur private Kontakte zwischen den Ornithologen beider Teile Deutschlands erhalten, vielfach auf Grund
45
persönlichen Kennenlernens während des Studiums oder gemeinsamer Exkursionen. Allerdings fehlten zumindest ab 1961 engere Bindungen, auch die Teilnahme an gemeinsamen Veranstaltungen. Viele Kontakte ergaben sich durch den Austausch von Sonderdrucken, die meist„ unbeschadet" die jeweiligen Empfänger in Ost und West erreichten. Anders sah das schon beim Versand der Zeitschriften aus. In der DDR existierte eine Liste der zugelassenen Publikationsorgane aus dem Westen, dazu gehörten die ornithologischen Zeitschriften nicht.
Da ich„ heimliches" Mitglied der DO- G blieb( ich hatte keinen schriftlichen Austritt erklärt), erhielt ich anfangs noch das„ Journal für Ornithologie" und die„ Vogelwarte" an meine Heimatanschrift gesandt, bis ich eines Tages von der Zollbehörde die Mitteilung bekam, dass die Zeitschrift einbehalten werden musste, weil sie nicht zu den„ zugelassenen Druckerzeugnissen“ zählten. Ich bat deshalb den Herausgeber um Übersendung an meine Dienstanschrift. Das ging relativ lange ohne Beanstandung, bis die Zollbehörde auch das nicht mehr gut fand. Ich bat deshalb meinen Direktor in der Wasserwirtschaftsdirektion um Intervention beim Zoll, so unter dem Motto, er als Direktor müsste eigentlich allein entscheiden können, welche Zeitschriften seine Mitarbeiter lesen dürften. Obwohl er nicht überzeugt war, dass die ornithologischen Zeitschriften für die Arbeit in der Dienststelle gebraucht werden könnten,„ kratzte“ ihn wohl sein Selbstwertgefühl, und so erreichte er tatsächlich, dass die Hefte wieder an die Dienststelle unbeanstandet gesandt wurden, und das bis zur Wende.
Weniger Schwierigkeiten bereitete ganz offensichtlich der Austausch von Fachbüchern. So konnte ich das ,, Handbuch der Vögel Mitteleuropas" von GLUTZ V. BLOTZHEIM aus der Schweiz bekommen, obwohl ich keinen völligen Wertausgleich durch die Versendung von Büchern aus DDRVerlagen erreichte.( L. K.)
Die Ornithologen Brandenburgs organisierten sich wie in der übrigen DDR ziemlich schnell im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands ( bis 1958, später Deutscher Kultur bund , ab 1974 Kulturbund der DDR ). Bereits 1945 gegründet, vereinte er verschiedene Kommissionen und Sektionen unter einem Dach, so auch die Sektion Natur- und Heimatfreunde ab 1950, die jeweils nach Bezirken geordnet waren. So existierten nach der Verwaltungsreform in Brandenburg die Bezirksfachausschüsse Ornithologie Potsdam( Leiter Alfred GIERSZEWSKI, danach Erich RUTSCHKE , Heinz LITZBARSKI), Frankfurt/ Oder ( Leiter Günther WATZKE, Heinrich BIER, Heinz WAWRZYNIAK), Cottbus ( Leiter Siegfried MÜLLER, Rudi KLEIN, Kurt LEHMANN , Eberhard MÄDLER,
Werner BLASCHKE) und Berlin ( Leiter Erwin STRESEMANN , Wolfgang GRUMMT )( RUTSCHKE 1998, IUGR 2010, BEHRENS 2017, H. BEHRENS pers. Mitt.; möglicherweise nicht vollständig).
Innerhalb des Kulturbundes etablierten sich so in den 1950er Jahren etliche ornithologische Fachgruppen, allerdings anfangs noch zögerlich ( RUTSCHKE 1983), u. a. in Potsdam ( 1954), Pritz walk ( 1955), Oranienburg ( 1955), Brandenburg / Havel ( 1952), Rathenow ( 1955), Joachimsthal ( 1947)( Tabelle 1). 1980 wurde die Gesellschaft für Natur und Umwelt( GNU) innerhalb des Kulturbundes gegründet und löste die Sektion Natur und Heimatfreunde ab.
Für 1959 werden DDR - weit 180 ornithologische Fachgruppen mit 3.000 Mitgliedern angegeben