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(2023) 30. Sonderheft
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( SCHILDMACHER 1959), für 1980 300 Fachgruppen mit 4.500 Mitgliedern( DATHE 1980). In Branden­ burg gab es 1978 in den Bezirken Frankfurt und Cottbus jeweils rund 10, im Bezirk Potsdam unter 10 Fachgruppen( HAMSCH 1978a).

Die Fachgruppen erhielten Anleitung und Unterstützung vom Zentralen Fachausschuss für Ornithologie und Vogelschutz und den Bezirks­fachausschüssen. Regelmäßig wurden im Falken Hinweise und Aufgabenstellungen für die Fach­gruppenarbeit publiziert( z. B. ANONYMUS 1961, GENTZ 1967, HAMSCH 1981). Erstmals 1964 fand ( in Bad Saarow ) ein Lehrgang für Fachgruppen­leiter aus der gesamten DDR statt, geleitet von G. CREUTZ. Neben einem Gesamtüberblick über die Ornithologie ging es vor allem um praktische Arbeitsmethoden in Faunistik und biologischer Forschung sowie um Naturschutz( MARKUS 1964). Ab 1980 fanden solche einwöchigen Lehrgänge regelmäßig unter Leitung von E. RUTSCHKE an der Station der Pädagogischen Hochschule in Gül­pe statt. Sie waren nun stark darauf ausgerichtet, neben den praktischen Anleitungen biologisches Grundlagenwissen zu vermitteln und zeichneten sich durch hochrangige Referenten aus( z. B. AN­ONYMUS 1980, RUTSCHKE 1982b). Bis 1988 fanden DDR - weit insgesamt 16 Zentrale Ornithologenta­gungen statt, an denen manchmal hunderte von Ornithologen teilnahmen. Aufschlussreich ist eine Aufschlüsselung der Teilnehmer der Zentralen

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Tagung 1966 in Karl- Marx- Stadt ( Chemnitz ). Von 222 Teilnehmern waren 26 Frauen, das Durch­schnittsalter betrug 33 Jahre(!). Vertreten waren 41 Arbeiter, 47 Angestellte, 31 Lehrer, 28 Biolo­gen, 25 andere Wissenschaftler, 18 Ingenieure und Techniker, 13 Meister und Handwerker, 12 Studen­ten und Schüler sowie 7 Rentner( GENTZ 1966).

Zeitweise fanden darüber hinaus regionale Veranstaltungen auf Bezirksebene statt. Der Be­zirksfachausschuss Potsdam bot 1955 mehrere Exkursionen und Arbeitstreffen mit Anleitungen für die Fachgruppen an( GIERSZEWSKI 1956). 1960 fand erstmals eine Ornithologenkonferenz mit 70 Teilnehmern im Bezirk Potsdam statt, der auch zahlreiche Gäste aus den Nachbarbe­zirken beiwohnten( RUTSCHKE 1960). Später gab es brandenburgweite Tagungen der Interessen­gemeinschaft Avifaunistik. Der Avifaunistische Arbeitskreis Niederlausitz führte eigene Regional­tagungen durch.

Zur Fachgruppe Ornithologie Potsdam gehör­ten neben den Mitarbeitern und Studenten der Pädagogischen Hochschule und ihrem Leiter Man­ fred FEILER , damals Chef der Naturkundlichen Ab­teilung am Museum Potsdam , auch Frau Elfriede GÜNTHER, pensionierte Lehrerin, Fritz WERNICKE, Leiter Naturschutz im Staatlichen Komitee für Forst­wirtschaft, und Lothar KALBE. M. FEILER war ein glänzender Redner und Organisator, trotz hochde­korierter Teilnehmer der Zusammenkünfte in Pots­

Die Eingliederung der Ornithologen in den Kulturbund hatte ganz sicher einen politischen Hin­tergrund, so war eine Kontrolle der Aktivitäten erleichtert, aber unter dem Dach des Kulturbun­des wurde die Arbeit der Ornithologen auch maßgeblich verbessert. Beispielsweise konnte die Fachgruppe Ornithologie Potsdam, damals unter der Leitung von Manfred FEILER , die kom­fortablen Räumlichkeiten im Bernhard- Kellermann- Haus, später im Kulturhaus Altes Rathaus und Knobelsdorff- Haus, kostenlos für die Zusammenkünfte nutzen. Es machte tatsächlich viel Spaß, in bequemen Sesseln zwei oder drei Stunden zu tagen, sich über neuere Beobachtungen auszutauschen und interessanten Vorträgen zu lauschen. Manchmal konnten auch die gastrono­mischen Einrichtungen zu späteren Nachsitzungen genossen werden.

Von Anfang an profitierten die Potsdamer Ornithologen von der Pädagogischen Hochschule in Potsdam - Sanssouci durch Teilnahme des damaligen Oberassistenten Erich RUTSCHKE , der seine Assistenten und Studenten mitbrachte. Einige von ihnen wurden so richtig gute Ornithologen, wie u. a. Detlev ROGGE, Bärbel und Heinz LITZBARSKI, Günter HEISE, Peter STALLKNECHT, Günter SCHWEDE, Axel SCHMIDT, Johann- Joachim SEEGER, die die Ornithologie in Brandenburg befeuerten. Auch Johannes NAACKE entstammt der Rutschkeschen Schule, obwohl er ihm nicht direkt unterstand( KALBE 2018).( L. K.)