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Otis 30( 2023) Sonderheft
Abb. 50: Die Mühle bei Prietzen heute. Foto: L. Kalbe( 2022).
Die Upfe( Uferschnepfe“) war legendär; hier konnten bei Kaminfeuer die tags zuvor erzielten Beobachtungen, unterstützt von„ geistigen" Getränken, ausgewertet werden. RUTSCHKE legte groBen Wert darauf, in geselliger Runde vogelkundliche Probleme zu diskutieren. Dem diente auch ein„ Thing- Platz“ mit Lagerfeuer hinter dem Gehöft. Manche hier entwickelten Ideen fanden Eingang in entsprechende Schutzprojekte.( L. K.)
Die wissenschaftliche Station Hünemörder blieb nach 1990 weiterhin als Forschungsstelle der Universität Potsdam erhalten, vor allem als Basis praktischer Arbeit für die Studentinnen und Studenten. Die Aufgabenstellung veränderte sich unter der Leitung von R.-U. MÜHLE zwar leicht, die Einrichtung konnte aber weiter als Feldstation von Gruppen und Einzelpersonen genutzt werden.
Die Leitung der Zentrale für Wasservogelforschung und zahlreiche wissenschaftliche Publi
kationen brachten RUTSCHKE schnell nationale und internationale Anerkennung, die die Zusammenarbeit mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland belebten. Er verfasste weit über 400 Beiträge in Zeitschriften und schrieb etliche Fachbücher, so die über die Wildgänse, Wildenten, Wildschwäne, Adler und den Kormoran .
Neben der avifaunistischen Arbeit standen für ihn von Anfang an Bemühungen um den Vo
Die wissenschaftliche Station der PH Potsdam , später der Landesuniversität, erfreute sich bei den Ornithologen aus nah und fern größter Beliebtheit. Es bestand die Möglichkeit, nach entsprechender Anmeldung mehrere Tage zu übernachten und von dort aus Exkursionen zu unternehmen. Schon die Anreise war manchmal ein besonderes Erlebnis, nämlich dann, wenn bei Hochwasser der Gebäudekomplex des alten Bauernhofes auf der„ Warft" nur mit dem Boot erreichbar war. Auch nach stärkeren Niederschlägen gelang die Fahrt mit normalem PKW auf schlammigem Weg nicht immer ohne Hindernisse. Dann aber erreichte man das Anwesen durch ein künstlerisch gestaltetes Tor eines einheimischen Künstlers, zwei Kranichen nachempfunden( Foto), nach Vorschlägen E. RUTSCHKES. Schon von der großen Terrasse aus konnte beim Frühstück in die Landschaft geblickt und die Wiesen- Vogelwelt beobachtet werden. Im Frühjahr beeindruckend, die balzenden Uferschnepfen und Brachvögel, aber auch Trupps von balzenden Kampfläufern. Als besonderer Höhepunkt in allen Jahreszeiten erwiesen sich der Gülper See, das Pareyer Luch und die Havelwiesen bei Strodehne. ( L. K.)