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(2023) 30. Sonderheft
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Abb. 62: Der Zugbeobachtungspunkt Stolper Feld" an der Stadtgrenze bei Frohnau 1969. Foto: M. Nowak.

wurde die Möglichkeit genutzt, von erhöhten Stellen aus mit dem Fernrohr( typischerweise ein Asiola von Zeiss Jena ) interessante Gebiete hinter der Mauer abzusuchen. Dies betraf vor allem die benachbarten Rieselfelder bis zu ihrer Stilllegung: das Osdorfer Rieselfeld von Marienfelde aus bis Mitte der 70er Jahre, die Blankenfelder und Waẞ­mannsdorfer Rieselfelder bis Mitte/ Ende der 80er Jahre von Lübars bzw. Rudow aus. Beobachtungen aus diesen Gebieten flossen in die Halbjahresbe­richte im OB ein. Dasselbe galt auch für den Köpp­chensee bei Lübars und den Kleinen See bei Groß Glienicke , die über die Mauer hinweg eingesehen werden konnten, ebenso natürlich für diejenigen Havel - und Spreeabschnitte, durch die die Grenze zur DDR verlief.

Die zweite Besonderheit betraf die starke Be­achtung des aktiven Zugs von Vögeln über die Stadt. Bevorzugte Beobachtungsorte dafür waren die ehemaligen Trümmerberge und Mülldeponi­en, die einen guten Rundumblick ermöglichten ( Waßmannsdorfer Kippe, Lübarser Kippe, Teu­felsberg, Hahneberger Kippe, Wannsee- Kippe).

Aber auch das Gatower Rieselfeld und das soge­nannte Stolper Feld waren bevorzugte Vogelzug­Beobachtungspunkte. Letzteres bezeichnete einen Beobachtungsstandort auf einer Brücke der da­mals stillgelegten S- Bahn in Frohnau mit weitem Blick auf die Felder hinter der Mauer. Bereits 1973 und 1974 gab es koordinierte Zugplanbeobach­tungen, die WITT( 1976) auswertete. Diese Art der Beobachtung wurde in den 80er Jahren weiter intensiviert, die Ergebnisse flossen in die Halbjah­resberichte ein.

Und schließlich führte der Mangel an hoch attraktiven Beobachtungsgebieten auch dazu, dass häufigeren Arten größere Beachtung geschenkt wurde als normalerweise üblich. Viele Beobach­tungen häufiger Vögel wurden notiert und ihr Vorkommen in den Halbjahresberichten sorgfältig ausgewertet. Als die OAG Berlin( West )- gleich­sam als Abschluss der Ära der West- Berliner Vo­gelbeobachtung- eine weitere zusammenfassende Darstellung der Vogelvorkommen im Zeitraum 1976 bis 1989 vorlegte, konnten auf dieser Basis für viele häufige Arten Phänogramme auf Mo­

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