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Abb. 62: Der Zugbeobachtungspunkt„ Stolper Feld" an der Stadtgrenze bei Frohnau 1969. Foto: M. Nowak.
wurde die Möglichkeit genutzt, von erhöhten Stellen aus mit dem Fernrohr( typischerweise ein Asiola von Zeiss Jena ) interessante Gebiete hinter der Mauer abzusuchen. Dies betraf vor allem die benachbarten Rieselfelder bis zu ihrer Stilllegung: das Osdorfer Rieselfeld von Marienfelde aus bis Mitte der 70er Jahre, die Blankenfelder und Waẞmannsdorfer Rieselfelder bis Mitte/ Ende der 80er Jahre von Lübars bzw. Rudow aus. Beobachtungen aus diesen Gebieten flossen in die Halbjahresberichte im OB ein. Dasselbe galt auch für den Köppchensee bei Lübars und den Kleinen See bei Groß Glienicke , die über die Mauer hinweg eingesehen werden konnten, ebenso natürlich für diejenigen Havel - und Spreeabschnitte, durch die die Grenze zur DDR verlief.
Die zweite Besonderheit betraf die starke Beachtung des aktiven Zugs von Vögeln über die Stadt. Bevorzugte Beobachtungsorte dafür waren die ehemaligen Trümmerberge und Mülldeponien, die einen guten Rundumblick ermöglichten ( Waßmannsdorfer Kippe, Lübarser Kippe, Teufelsberg, Hahneberger Kippe, Wannsee- Kippe).
Aber auch das Gatower Rieselfeld und das sogenannte Stolper Feld waren bevorzugte VogelzugBeobachtungspunkte. Letzteres bezeichnete einen Beobachtungsstandort auf einer Brücke der damals stillgelegten S- Bahn in Frohnau mit weitem Blick auf die Felder hinter der Mauer. Bereits 1973 und 1974 gab es koordinierte Zugplanbeobachtungen, die WITT( 1976) auswertete. Diese Art der Beobachtung wurde in den 80er Jahren weiter intensiviert, die Ergebnisse flossen in die Halbjahresberichte ein.
Und schließlich führte der Mangel an hoch attraktiven Beobachtungsgebieten auch dazu, dass häufigeren Arten größere Beachtung geschenkt wurde als normalerweise üblich. Viele Beobachtungen häufiger Vögel wurden notiert und ihr Vorkommen in den Halbjahresberichten sorgfältig ausgewertet. Als die OAG Berlin( West )- gleichsam als Abschluss der Ära der West- Berliner Vogelbeobachtung- eine weitere zusammenfassende Darstellung der Vogelvorkommen im Zeitraum 1976 bis 1989 vorlegte, konnten auf dieser Basis für viele häufige Arten Phänogramme auf Mo
Otis 30( 2023) Sonderheft