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(2023) 30. Sonderheft
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Namen Arbeitsgemeinschaft Berlin- Brandenbur­gischer Ornithologen vor und stellte- entgegen der Erwartung wohl der meisten Teilnehmer

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klar, dass er selbst keine leitende Funktion in der neuen Arbeitsgemeinschaft übernehmen würde. Schließlich wurden H. HAHNKE und W. MÄDLOW beauftragt, die Gründungsveranstaltung im Januar vorzubereiten. Ein von elf Personen unterzeich­neter Gründungsaufruf wurde an die Adressen bekannter Ornithologen verschickt, und es wurde eine Geschäftsordnung vorbereitet.

Schon weiter waren die Ornithologinnen und Ornithologen in Berlin . Nach den ersten Treffen zu Jahresbeginn waren sich die Anwesenden bei­der Stadthälften schnell nähergekommen. Bereits im März 1990 war vereinbart worden, zukünftig halbjährliche ornithologische Sammelberich­te für die gesamte Stadt herauszugeben, was im Lauf des Jahres weiter konkretisiert wurde. Am 9.10.90 wurde in Schöneberg die Berliner Or­nithologische Arbeitsgemeinschaft( BOA) als eigenständiger Verein aus der Taufe gehoben. Vorsitzender wurde Klaus WITT, weitere Vor­standsmitglieder waren Stefan FISCHER und Ludwig SCHLOTTKE. Der bisherige Ost- Berliner

4.2 Vogelbeobachtung nach der Wende

Nach 1990 erschloss sich der Wert einiger bisher sowohl für die brandenburgische wie Berliner Ornithologenschaft nicht erreichbaren Gebiete völlig neu. Die ehemaligen und nun freien Trup­penübungsplätze( TÜP ) erwiesen sich als spek­takuläre Lebensstätten für besondere Vogelarten wie Waldschnepfe, Ziegenmelker, Raufußkauz, Wiedehopf, Raubwürger, Brachpieper, Stein­schmätzer und Schwarzkehlchen. Dazu gehörten die ehemaligen TÜP bei Jüterbog , die Liebero­ ser Heide , Reicherskreuzer Heide und Döberit­zer Heide( BEUTLER in ABBO 2001). Diese nun nicht mehr genutzten Gebiete wurden teilweise unter Schutz gestellt, auch durch Gründung von Vereinen und Stiftungen( Naturschutzförderver­ein Döberitzer Heide, SIELMANN- Stiftung, Stif­tung Naturlandschaften Brandenburg). Auch die Bergbaufolgelandschaft entwickelte sich mehr und mehr zu einer ornithologisch bedeutsamen Landschaft. Die Elbaue bei Lenzen, die als Grenz­gebiet früher nur eingeschränkt zugänglich war,

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Arbeitskreis Avifaunistik sollte in dem neuen Verein aufgehen, während die Ost- Berliner Fach­gruppe und die West- Berliner Beobachtergrup­pe zunächst parallel bestehen blieben. Es wurde beschlossen, den Ornithologischen Bericht für Berlin( West)" und die Pica zu einer gemeinsa­men Zeitschrift zusammenzuführen.

Andererseits verloren manche Brandenburger nach Auflösung der Kulturbundstrukturen nun das Dach über dem Kopf. Die Versammlungsstät­ten für die ornithologischen Fachgruppen fielen teilweise aus; private Initiativen waren vonnöten, um die bisherigen Aktivitäten nicht abbrechen zu lassen. Die meisten Fachgruppen existieren nun innerhalb des NABU ; die Aktivitäten haben sich kaum verändert, eher erweitert. Teilweise bildeten sich neue Strukturen, so beispielsweise 1995 eine Arbeitsgruppe Ornithologie innerhalb des Land­schafts- Fördervereins Nuthe - Nieplitz- Niederung.

Im Endeffekt normalisierte sich die Situation nach einigen Jahren des Durcheinanders relativ schnell; es entstanden neue Strukturen und ins­gesamt gesehen entwickelte sich die Ornithologie in ganz Brandenburg sowohl quantitativ als auch qualitativ positiv weiter.

konnte nun auch ornithologisch besser erschlos­sen werden.

Besonders in der Übergangszeit brachte die Öffnung der Grenzen zwischen dem Land und West- Berlin nicht nur positive Effekte. Die nun mögliche freizügige Bewegung Berliner Natur­freunde" führte zu erheblichen Belastungen und Störungen in sensiblen Bereichen selbst einiger Schutzgebiete. Besonders an den Wochenenden fluteten Tausende in die Umgebung von Berlin , wobei oft genug die eigentlich überall in Deutsch­ land geltenden Regeln für das Verhalten in der Natur missachtet wurden. Aber auch das lisierte sich in wenigen Jahren.

norma­

Auch im Bereich degradierter Niedermoore brachte die Wende positive Effekte. Nachdem etliche Schöpfwerke ausgefallen waren, entstanden man­cherorts großflächige Wiedervernässungsflächen bzw. Überflutungsflächen mit flachgründigen per­manenten und temporären Flachgewässern, die spe­ziell für Wiesenbrüter und Wasservögel Bedeutung