Heft 
(2023) 30. Sonderheft
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Kalbe und Mädlow: Zur Geschichte der brandenburgischen Ornithologie

Abb. 64: Insbesondere in den ersten Jahren nach Nutzungseinstellung beherbergten die Truppenübungsplätze grö­Bere Steinschmätzer- Vorkommen. Mai 2007, Wiesenhagen/ TF. Foto: W. Suckow.

erlangten. Beispiele sind die Große Grabenniede­rung bei Parey , die Nieplitz- Niederung bei Zauch­ witz ( GIERK& KALBE 2001), der Streng am Rietzer See und die Feuchtwiesen im Oberspreewald süd­östlich von Lübben . In manchen dieser besonders attraktiven Beobachtungsgebiete wurden nun Beob­achtungstürme zur Besucherlenkung aufgestellt.

Gleich nach der Wende initiierten M. Succow, bekannter Moorkundler, M. FREUDE, späterer Prä­sident des Landesumweltamtes in Potsdam und andere das Nationalparkprogramm für die ostdeut­schen Bundesländer. Im Rahmen dieser Aktivität wurde auch 1995 der Nationalpark Unteres Odertal gegründet. Er ist Deutschlands einziger Auennati­onalpark und bildet mit Schutzbereichen rechts­seitig der Oder in Polen eine Einheit. Außerdem ist das Gebiet als Europäisches Vogelschutzgebiet ( SPA) und Feuchtgebiet Internationaler Bedeutung ( FIB) ausgewiesen. Der Nationalpark gehört zu den wichtigsten Brutgebieten für Wasservögel in Bran­ denburg , vor allem für Wachtelkönig, Tüpfelsumpf­huhn, Kleines Sumpfhuhn, Weißflügelseeschwalbe, Weißbartseeschwalbe und Trauerseeschwalbe ( KALBE 2008, DITTBERNER 2014). Darüber hinaus

hat die gesamte Auenlandschaft der Unteren Oder neben den Brutvorkommen etlicher Arten( Schlag­schwirl, Sperbergrasmücke, Schwarzkehlchen, Sprosser) für Durchzügler und Wintergäste eine he­rausragende Bedeutung, so für Singschwäne, nordi­sche Gänse, zahlreiche Entenarten, Limikolen und Greifvögel( DITTBERNER 2014).

Neben der Installierung neuer Naturschutzge­biete ist vor allem die Gründung der elf Naturparks und drei Biosphärenreservate hervorzuheben, die neben der Entwicklung der Naturlandschaften auch die ländlichen Regionen aufstreben lassen sollten. Fast immer wurde dadurch auch die Or­nithologie gefördert. Vor allem dort, wo örtliche Fachgruppen eng mit den Naturparkleitungen zu­sammenarbeiten, ergeben sich Möglichkeiten zur Verbesserung des Vogelschutzes.

Mit der Einführung des bundesweiten Daten­portals www.ornitho.de im Herbst 2011 wurde nicht nur die ornithologische Datensammlung revolutioniert, sondern sie ermöglichte es Vogel­beobachtern auch, sich sehr schnell über orni­thologische Neuigkeiten zu informieren und ihre Beobachtungstätigkeit danach auszurichten.

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