Heft 
(2023) 30. Sonderheft
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Kalbe und Mädlow: Zur Geschichte der brandenburgischen Ornithologie

lung der flächenbezogenen Siedlungsdichteunter­suchungen. Damit lag erstmals seit den in beiden Stadthälften um 1980 durchgeführten Gitter­feldkartierung wieder eine komprimierte Zusam­menfassung über die Brutvorkommen aller Arten vor. Im Anschluss wurden die artbezogenen Erfas­sungen regelmäßig im Berliner ornithologischen Bericht publiziert. Von Beginn an organisierte die BOA die Brutvogelkartierungen im Rahmen des Monitorings häufiger Brutvögel des Dach­verbandes Deutscher Avifaunisten( DDA ). 2005­2008 erfolgten die Kartierungen für das deutsche Atlasprojekt ADEBAR. Ab 2009 kartierte die BOA darüber hinaus im Auftrag der Senatsverwaltung ausgewählte Brutvogelarten in den Europäischen Vogelschutzgebieten und einigen FFH- Gebieten.

Die internationale Wasservogelzählung wurde stadtweit regelmäßig an einer größeren Zahl von Gewässern durchgeführt. Koordinator war von 1992 bis 2010 Bernhard SCHONERT, danach Regina EIDNER. Ergänzt wurde dies durch eine von Klaus WITT koordinierte Wintervogelzählung auf Probe­flächen abseits der Gewässer, die seit dem Winter 1993/94 jährlich durchgeführt wird. Mit diesen langfristigen Zählreihen hat Berlin ein Alleinstel­lungsmerkmal in der Region.

Die Vorstandsarbeit der BOA war durch eine bemerkenswerte personelle Stabilität gekenn­zeichnet: Jede der drei Vorstandspositionen waren in den Jahren 1990 bis 2021 nur von jeweils zwei Personen besetzt. Sprecher war bis 2006 Klaus WITT, dem die BOA zum Abschied ein Festkollo­qium widmete( BÖHNER 2007). Er zog sich aber keineswegs zurück, sondern behielt wichtige Aufgaben bei wie die Koordinierung der Win­tervogelzählungen und der avifaunistischen Jah­resberichte. Nachfolger als Sprecher wurde Jörg BÖHNER. Die Funktion des Sekretärs übte Stefan FISCHER bis 2003 aus, danach Jens SCHARON. Und schließlich übergab der Kassenführer Ludwig

SCHLOTTKE 2012 sein Amt an Lena HAVERMEIER. Die verantwortliche Schriftleitung des Berliner Ornithologischen Berichtes hatte Winfried OTTO bis 2007 inne. Zur Würdigung seiner langjährigen Verdienste gab es im Dezember 2009 ebenfalls ein Festkolloquium. Jörg BÖHNER übernahm die Schriftleitung 2008( und erneut einmalig 2018), Steffen SCHATTLING 2014 und Matthias PREMKE­KRAUS 2019.

Klaus Witt

Ehrenmitglied

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Abb. 75: Klaus WITT- hier bei der Verleihung der AB­BO- Ehrenmitgliedschaft 2006. Foto: W. Mädlow.

Parallel zur BOA arbeitet in Berlin und näherer Umgebung die sehr rührige Arbeitsgruppe Greif­vogelschutz, die dem NABU angegliedert ist. Sie ist aus der 1985 von Thomas MÜLLER und Paul SÖMMER in Ost- Berlin gegründeten AG Greif­vogelschutz Berlin- Bernau hervorgegangen und wird langjährig von Rainer ALTENKAMP geleitet. Die Gruppe führt langfristige Bestandserhebungen auf Probeflächen durch, ermittelt Reproduktions­daten, beringt Greifvögel, ermittelt in Kooperation mit anderen Einrichtungen Verlustursachen und unterstützt bei der Versorgung verletzt aufge­fundener Vögel. Für eine ganze Reihe von Arten wurden Artenschutzprogramme gestartet. Zum Erfahrungsaustausch und zur Koordination der Programme gibt es monatliche Treffen( NABU BERLIN 2022).

Die Vogelberingung war vor 1990 im Westteil der Stadt von der Vogelwarte Radolfzell , im Ost­teil von der Vogelwarte Hiddensee betreut worden. Der eigentlich nahe liegende Beitritt des gesamten Stadtgebiets zum Arbeitsbereich der Vogelwarte Hiddensee scheiterte an der fehlenden Bereitschaft