Hermann Schöler/ Erna Illichmann: Selbstkorrekturen bei Erzählungen: Ein Vergleich zwischen sprachunauffälligen und sprachbehinderten
Kindern
Tab. 2: Länge der Erzählungen und Häufigkeiten von Verzögerungen und Unterbrechungen.
Dysgrammatiker Klassenstufe 1 2
Länge der Erzählungen
Wortanzahl X 80 159 N 65 81 Variation Min 17 39
Max 307 280
prozentualer Anteil der Korrekturen an
den Erzählungen 3% 7% D- und A- f 5 36 Korrekturen% 9 27 E-Korrekturen f 22 42 % 40 32 C-Korrekturen f 28 55 % 51 41 s5 133
korrektur-Arten. Und zwar korrigieren die sprachbehinderten Kinder relativ mehr phonologische Fehler und relativ weniger lexikalisch-semantische und grammatische(morphologische und syntaktische) Fehler als die Vergleichskinder.
Unter Validitäts- und Reliabilitätsgesichtspunkten ist der Vergleich mit den Daten von Ramge(1973) interessant: Die Anteile der Selbstkorrektur-Arten bei den sprachunauffälligen Kindern entsprechen annähernd den Werten der Kinder aus der Studie von 1973(vgl. Tab. 3).
Die dysgrammatisch sprechenden Kinder korrigieren zwar ähnlich viele morphologische und syntaktische Fehler wie die sprachunauffälligen Kinder(nach absoluten Häufigkeiten sogar mehr); berücksichtigen muß man aber unbedingt, daß die Sätze der sprachbehinderten Kinder nahezu alle morphosyntaktische Fehler aufweisen.(Dies entspricht ja dem Phänomen!) Nicht alle dysgrammatisch sprechenden Kinder nehmen Selbstkorrekturen grammatischer Fehler vor. Insgesamt sind es 26 Kinder (46%), die solche ES-Korrekturen produzieren. Zwar liegt der Anteil derjenigen Regelschüler, bei denen ES-Korrek
Vergleichsgruppe 3 4 1 2 3 4 205 159 118 157 145 198 73 78 49 76 54 99 89 87 59 61 65 65 328 268 194 332 225 341 5% 5% Z 5% 5% 4% 4% zZ zZ 26 19 86 27 33 18 35 113 199 22 32 2 40 38 35 39 38 30 35 14 113 17 21 8 20 66 179 29 23 31 25 24 35 22 22 27 58 27 168 2 33 26 35 117 285 49 45 46 34 38 50 39 40 43 119 60 367 67 87 52 90 296 663 turen auftreten, auch nur bei 56%(N= Zusammenfassende Wertung
23), die Fehlerrate ist aber wesentlich geringer: Bei einigen Kindern treten keine grammatischen Fehler auf, so daß auch keine Selbstkorrekturen erforderlich sind.
Auftretende phonologische Fehler werden demgegenüber von den sprachbehinderten Kindern in aller Regel korrigiert.\
Die vollzogenen Selbstkorrekturen beider Gruppen gelingen zumeist, nur wenige Korrekturen mißlingen. Dies entspricht den Befunden von Ramge(1973), überrascht aber aufgrund unserer obigen Überlegungen, daß sprachbehinderten Kindern Selbstkorrekturen möglicherweise häufiger mißlingen könnten.
Unsere Annahme, daß die dysgrammatisch sprechenden Kinder weniger Selbstkorrekturen und zwar Selbstkorrekturen grammatischer Fehler vornehmen würden als sprachunauffällige Kinder, läßt sich nicht eindeutig belegen. Der Anteil aller Selbstkorrekturen an den Verzögerungen und Unterbrechungen liegt sogar mit 31% bei den Dysgrammatikern höher als bei den Regelschülern mit 22%. Andererseits gibt es aber einige Belege für unsere Annahme: Gemessen an der Fehlerrate werden relativ wenig morphosyntaktische Fehler korrigiert, verglichen sowohl mit den sprachunauffälligen Kindern als auch
Tab. 3: Absolute und relative(%) Häufigkeiten der morphosyntaktischen, semantischen und phonologischen Selbstkorrekturen(Vergleichswerte aus der Untersuchung von Ramge, 1973).
Dysgrammatiker ES-Korrektur 55(49%) EL-Korrektur 24(21%) EF-Korrektur 34(30%)
n3
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIII, Heft 2, 1987
Vergleichsgruppe Ramge 37(56%) 63% 22(33%) 28%
7(11%) 9% 66
101
NETTES
VENEN
EEE
4 4 # a