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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Franz B. Wember: Empirische Befunde zum konkret-operatorischen Denken und schulischen Lernen bei Schülerinnen und Schülern der Schule

für Lernbehinderte

Cronbachs Alpha zeigten zufriedenstel­lende Resultate: Mit Ausnahme der Aufgabengruppe zur Zahlzuordnung, bei der drei Items ungünstig konstruiert waren, wiesen alle anderen Aufgaben­gruppen Konsistenzkoeffizienten von .77 bis.91 auf, für die Gesamtskala ergab sich eine hohe innere Konsistenz von a=.95.

Die Diagnose des konkret-operatori­schen Denkens erfolgte anhand der erst kürzlich standardisiertenTestbatterie zur Erfassung Kognitiver Operationen (TEKO) von Winkelmann(1975 a). Der TEKO gliedert sich in neun Tests unter­schiedlicher Länge, die prüfen sollen, ob und inwieweit ein Kind bestimmte kon­krete Operationen im Sinne Piagets er­worben hat. Folgende acht Subtests wur­den verwendet: Substanzerhaltung, Zahlerhaltung, Klasseninklusion, Matri­zen(bidimensionale Klassifikation), Asymmetrische Seriation, Ordinale Zuordnung, Reihenfolgen, Messen (Transitivitätsschluß). Alle Tests liegen in praktikabler Papierform vor, anstatt konkreter Gegenstände wie bei Piaget werden bildliche Darstellungen verwen­det, an die Stelle von explorativen klini­schen Interviews treten standardisierte Anweisungen und Auswertungsverfah­ren(vgl. Abb. 2). Die Validität des TE­KO ist mehrfach empirisch nachgewie­sen worden(Winkelmann 1975 a, b; Winkelmann, Holländer, Schmerkotte & Schmalohr 1977), die Reliabilitäten der Subtests- geschätzt nach Cronbachs Alpha- streuten von.77 bis.94, wobei die Mehrzahl der Koeffizienten Beträge um.88+.05 aufwiesen.

Design und Datenanalyse

Zur Beantwortung der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Lernbehinde­rung und der Entwicklung konkret-ope­rativen Denkens wurden für die Stich­probendaten lernbehinderter Sonder­schüler deskriptive Statistiken berechnet und anhand des t-Tests(berechnet nach Clauss& Ebners(1975, 207) Formeln 4.11 und 4.14) mit den Daten der TEKO­

Pa

Abb. 1: Beispielaufgaben zurNichtstandardidierten Schulleistungsskala(SLS)

1 Mengenvergleiche 2 Zahlzuordnung

3 Anschauliche Addition und Subtraktion, 0-9

4 Addition und Subtraktion, 0-30 5 Lesefertigkeit 6 Bedeutungserfassendes Lesen

Eichstichprobe(N= 1021, 6-10 Jahre, Kindergarten und Grundschule) vergli­chen und auf statistische Signifikanz ge­prüft. Der kumulierte Alpha-Fehler für multiple Signifikanztests wurde gemäß den bei Jacobs(1976) tabellierten exak­ten Werten geprüft. Als Maß für die praktische Signifikanz wurde nach Bre­denkamps(1970, 315) Formel V aus den t-Werten der quadrierte punkt-biseriale Korrelationskoeffizient errechnet, der sich interpretieren läßt als der Anteil der kombinierten Gesamtvarianz beider

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIII, Heft 2, 1987

Vergleichsgruppen, der durch die Grup­penzugehörigkeit(Stichprobe lernbe­hinderter Sonderschüler vs. Eichstich­probe) aufgeklärt wird.

Zur Beantwortung der Frage nach dem Zusammenhang zwischen dem konkret­operatorischen Denken und traditionel­len Intelligenzmaßen wurden Produkt­Moment Korrelationen zwischen den TEKO-Rohwerten und den HAWIK Wertpunkten gerechnet. Um inflationä­re Irrtumswahrscheinlichkeiten für Feh­ler 1. Art zu vermeiden, wurde nicht je­

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