AAN
Abb. 2: Beispielaufgabe zum TEKO-Test Substanzerhaltung, Ungleichheitsaufgabe In diesen beiden Gläsern ist Saft(zeigen). Dieses Glas ist leer. In welchem von diesen beiden Gläsern ist mehr Saft?- Ja.(Gegebenenfalls zeigt der Testleiter, in welchem Glas sich mehr Saft
befindet.)
Hier(mitte) wird der Saft aus dem einen Glas in das andere Glas gefüllt, das vorher leer war. Hier(unten) ist das Umfüllen fertig. Der Saft, der vorher in diesem Glas war, ist jetzt in diesem
Glas.
Ist jetzt hier(links) genausoviel Saft wie hier(rechts), oder ist hier(links) mehr Saft, oder ist hier
(rechts) mehr Saft?
der einzelne Korrelationskoeffizient inferenzstatistisch beurteilt, sondern der Gesamtsatz der Ergebnisse wurde anhand des Vorzeichentests(Siegel 1976, 65-72) auf statistische Signifikanz geprüft. Zur Beantwortung der Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Entwicklung operatorischen Denkens und der schulischen Leistungsentwicklung wurde in gleicher Weise vorgegangen. Um die praktische Signifikanz zu schätzen, wurden in einem zweiten Analyseschritt die Schulleistungen im Lesen und
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Rechnen, die bei den Sonderschülern der Lernstufen 1 bis 3 durch die SLS erfaßt worden waren, einer schrittweisen multiplen Regression auf die TEKO-Variablen unterzogen. Wegen Artefaktanfälligkeit bedingt durch geringen Teilstichprobenumfang mußte dieser Analyseschritt bei den älteren Schülern unterbleiben.
EL Franz B. Wember: Empirische Befunde zum konkret-operatorischen Denken und schulischen Lernen bei Schülerinnen und Schülern der Schule für Lernbehinderte
Ergebnisse und Interpretation
In Tabelle 3 werden erhebliche Leistungsunterschiede zwischen Experimental- und Kontrollgruppe deutlich, die mit Ausnahme von Subtest ME statistisch hochsignifikant sind(p<.001). D.h. die hier untersuchten Sonderschüler lösten im Mittel weniger konkretoperatorische Aufgaben logisch korrekt als altersgleiche Grundschüler, und diese Unterschiede sind nicht durch Zufallseinflüsse zu erklären. Bei Ausschluß von Subtest ME wegen Artefaktverdachts (s. u.) ergeben sich in Tabelle 3 21 multiple t-Tests, die auf dem 0.1%-Niveau statistisch signifikant sind. Auf diesem Signifikanzniveau ist die kumulierte Irrtumswahrscheinlichkeit für Fehler 1. Art für den Gesamtsatz der Ergebnisse nach Jacobs(1976, 901; Tab. 1) kleiner/gleich ‚020792, liegt also deutlich unter der konventionellen Grenze von p<.05. (Siehe Tabelle 3).
Das Ausmaß der Unterschiede zwischen Grund- und Sonderschülern wird u.a. daran deutlich, daß bei einigen Subtests keine Vergleichsdaten für neun- und zehnjährige Grundschüler zur Verfügung standen, da sich diese Tests in der Eichuntersuchung bei älteren Schülern als wenig differenzierungsfähig erwiesen hatten(Winkelmann, persönliche Mitteilung). Auffällig sind in diesem Zusammenhang die geringen Mittelwertsdifferenzen beim Subtest Messen(Effektstärken von nur 2-3% Varianzaufklärung). Dieser Test besteht aus sieben dichotom skalierten Items, so daß der Erwartungswert des arithmetischen Mittels 3.5 Punkte beträgt. Da die beobachteten Mittelwerte nur unwesentlich von diesem Wert abweichen, dürften die Mittelwertsdifferenzen bei diesem Subtest kaum inhaltlich zu interpretieren sein.
Keine Artefakte, sondern altersspezifische Effekte zeigen die Subtests Klasseninklusion(KI), Zahlerhaltung(ZE) und Ordinale Zuordnung(0Z). KI differenziert erfolgreich zwischen älteren Sonder- und Regelschülern, nicht jedoch bei jüngeren Kindern(6%). Dieses Resultat entspricht Piagets theoretischer
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIII, Heft 2, 1987