Training zum Abbau aggressiven Verhaltens bei Patienten einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik
Von Jürgen Junglas
Es wurde ein Training zum Abbau aggressiver Verhaltensweisen bei sieben Jugendlichen im Alter vom 14,4 bis 17;2 Jahren durchgeführt. Das Training wurde auf der Basis sozialer und kognitiver Lerntheorien entwikkelt und nimmt entsprechend Bezug auf ähnliche Ansätze. Die Jugendlichen befanden sich stationär in einer Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das Training wurde als Gruppentraining in zwei Gruppen (3 und 4 Teilnehmer) durchgeführt. Es wurden in je acht Sitzungen jeweils eine strukturierte Modellstituation vorgegeben, die die Teilnehmer mit wechselnden Rollen nachzuspielen hatten. Den Sitzungen der zweiten Gruppe wurde ein autogenes Training vorgeschaltet. Während des Trainingsverlaufs wurden intensive Reflexionen über das Modell- und das eigene Verhalten immer wieder zwischengeschaltet.
Folgende Ergebnisse der Untersuchung können festgehalten werden: 1. Das Training hat sich als effektiv erwiesen, sowohl sozial unerwünschtes Verhalten abzubauen, wie sozial erwünschtes Verhalten aufzubauen. 2. Der Einsatz des autogenen Trainings hat sich als positiv für den Trainingsverlauf erwiesen. 3. Es liegt die Vermutung nahe, daß der Trainingseffekt umso stärker war, je höher das sozial unerwünschte Verhalten, bzw. je niedriger das sozial erwünschte Verhalten vor dem Training ausgeprägt waren.
A training to decrease aggressive behavior of seven male juveniles(age 14;4 to 17;2 years) was performed. The training was developed on the base of social and cognitive theories of learning and refered to similar statements.The juveniles stayed in a special clinic for children and youth psychiatry. The training was performed in two groups(3 and 4 participants). There was given in each of eight units at times a structured model-situation, that the juveniles had to play after by changing their roles one another. There was an autogenic training performed before the training-units of the second group. During the training course intensive reflections about the behavior of the model and oneself are performed again and again.
The following results of the research are put on records: 1. The training is effective to decrease social undesired behavior and to increase social desired behavior. 2. The inset of the autogenic training prove to be positive for the training course. 3. It can supposed, that the effect of the training was as more intense, as higher the social undesired behavior respectively as lower the desired behavior was marked before the training.
1. Einleitung
Aggressives Verhalten in den unterschiedlichsten Formen kann als eine der häufigsten Verhaltensstörungen des Kindes- und Jugendalters angesehen werden(Petermann& Petermann 1984). Sein Auftreten beim Kind führt meist dazu, daß die Eltern oder andere Bezugspersonen professionelle Hilfe in
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG 1/1986
Anspruch nehmen, mit der Bitte, dieses extrem störende Verhalten doch bald „abzustellen”. Wird es als Delinquenz (Körperverletzungen, Vandalismus etc.) oder im Rahmen eines dissozialen Syndroms(mit Diebstählen, Schulverweigerung, sexueller Deviation) gesehen, so stellen in zunehmendem Maße staatliche Stellen(Jugendämter, Jugendgerichte) die Frage nach einer adäquaten
und erfolgversprechenden Modifikation des abweichenden Verhaltens.
In den letzten Jahren hat hier ein elaborierter verhaltenstherapeutischer Ansatz zunehmend Bedeutung gewonnen. Basierend auf den Theorien des sozialen Lernens und kognitiven Ansätzen der Verhaltensmodifikation wurden strukturierte Rollenspiele vorgeschlagen und erprobt. Über einen der ersten Ansätze
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