Friedrich Masendorf: Die Trainierbarkeit des abstrakten Denkens bei lernbehinderten Kindern
von Merkmalen oder Relationen geprägt sei. Die Vermutung, daß zentrale Leistungen der Intelligenz mit der Feststellung von Gleichheit und/oder Verschiedenheit bei Merkmalen und Relationen zu tun haben, überprüfte Klauer(1987) in drei Experimenten bei Grundschülern. Trainiert wurden analytisch-systematische Lösungen von verbalen und numerischen Aufgaben aus dem G-VStammbaum. Als Posttest wurde der CFT von Weiss und Osterland(1977) benutzt. Bei zwei Versuchen stellte sich der erwartete Effekt ein, in einem dritten Versuch hoben sich positive und negative Effekte gegenseitig auf.
Postulate
Zunächst einmal wurde vorausgesagt, daß es die G-V-Trainings und keine Zuwendungs- resp. Spieltreatments sind, die die Effekte bewirken. Dies war insofern wichtig, weil durch das erhöhte Ausmaß an persönlicher Zuwendung und dem besonderen Engagement der Trainingsleiter allein schon Effekte hätten eintreten können. Dies war nicht der
Fall. In zwei Untersuchungen gab es kei
ne Unterschiede zwischen Spiel- und
Kontrollgruppen, wohl aber bedeutsame
Unterschiede zwischen Spielgruppen
und G-V-Trainingsgruppen. Aus diesem
Grunde konnten in allen weiteren Un
tersuchungen auf Spielgruppen verzich
tet werden.
Bei den vorliegenden Untersuchungen,
die metaanalysiert werden, stehen der
formale Transfer, die Transferdistanz und der laterale Transfer im Mittelpunkt.
1. Es wird vorausgesagt, daß Transfers auf nicht geübte Aufgaben derselben Aufgabenklasse innerhalb desselben Astes(gemäß Abb. 1) am effektstärksten sind.
2. Weiterhin wird vorausgesagt, daß von den Trainings niedrigere, aber noch hinreichend hohe Effektstärken auf benachbarte(nicht-geübte)
Aufgabenklassen innerhalb desselben Astes ausgehen.
Darüber hinaus wird vorausgesagt, daß negative Transfereffekte vom Relations- auf den Merkmalsast und umgekehrt erwartet werden können. Dies deshalb, weil ein positiver Transfereffekt durch einen negativen Einstellungseffekt überlagert werden kann. Werden die Kinder beispielsweise- wie schon gesagt auf die Beachtung von Merkmalen eingestellt, so kann sich dies nachteilig auswirken, wenn danach die Beachtung von Relationen gefordert ist. Dies müßte sich dann daran zeigen, daß die Kontrollgruppenwerte im Abschlußtest über denen der Treatmentgruppenwerte liegen können.
Aufbau und Durchführung der Primäranalysen
Tabelle 2 sind alle für die Metaanalyse wesentlichen Daten der Primärstudien zu entnehmen.
Alle Trainings wurden mit lernbehinderten Sonderschülern durchgeführt(Altersstreuung 9 bis 14 Jahre). Insgesamt nahmen 494 Schülerinnen und Schüler an den Versuchen teil(inklusive die Probst-Studie). Beteiligt waren 19 Sonderschulen aus dem Rheinland und aus Westfalen‘).
') An dieser Stelle dankt der Verfasser Her
rn Ministerialrat Christen und allen beteiligten Rektoren für die tatkräftige Unterstützung.
Tab. 2: Überblick über die Ergebnisse aller Primärstudien.
Is
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG 1/1988
HOTZ; N=30(10, 10, 10) CMM: KO< GE+DIS< BE+BU X-2,67+0,82+1,85(z=3,49; p< 0,025)s ES 1,72 2,22 S=2,03 SB: KO< GE+DIS< BE+BU X 41,97 2 1,47+3,44(z=3,75; p<0,025)s Es 0,34 3,75 S=1,44 . MEISS/RAKOWSKI; N=50(20, 10, 10, 10) BE: KO/Sp< BU.< BE/BE+BU X-2,45:+0,13+2,38(z=3,55; p< 0,016)s ES 0,8 4,5 S$=3,22 BU: K0/5p<< BE<: BU/BE+BU X-1,9+0,20+1,8(z=3,75; p«<0,016)s ES 0,90 1,59 S$=2,32 SB: KO/Sp<BE/BU< BE+BU X-2,11.+0,92+2,38 2z=3,66; pS<0,016)s ES 1, 1,74 S=2,58 „PERRET/TARABER; N=48(12, 125 12,12) BE: KO- SZ BU 5<A BErBU A< DE X-1,87 0,02+0,77+1,12(z=2,02; p<0,025)s Es 0,56 0,80 0,91 S=3,27 BU: KO Li BE AK BE+BU SA SBU X-2,48+0,38+0,42+1,68(z=2,59; pS<0,025)s ES 0,94 0,96 1,37 S=3,02