Günter Faber: Schülerselbstkonzepte und lehrerperzipierte Verhaltensauffälligkeiten- eine Erkundungsstudie in dritten Grundschulklassen
Verhaltens-Modifikationen
gen. Nur auf der Grundlage solchen Validierungswissens zeigt sich die Einbeziehung von Schülerselbstkonzepten in die Analyse und Aufarbeitung von Verhaltensauffäligkeiten auch hinlänglich abgesichert. Bei näherer Betrachtung der diesbezüglichen Befundlage stellt sich der in diesem Sinne verfügbare Kenntnisstand im ganzen indes noch eher unvollständig dar. Zudem müssen für manche der vorgelegten Untersuchungsergebnisse verschiedene methodenkritische Einwände geltend gemacht werden: So kann eine Reihe von Studien wohl bedeutsam geringere Selbstkonzeptausprägungen auf seiten verhaltensauffälliger Schüler nachweisen(Davidson& Lang 1960, Davids& Lawton 1961, Berry 1974, Thompson 1974, Brusten& Hurrelmann 1976, Rubin, Dorle& Sandidge 1977, Shiffler, Lynch-Sauer& Nadelmann 1977, Petillon 1978). Die dazu im einzelnen herangezogenen Selbstkonzeptindikatoren setzen allerdings überwiegend auf einer zu unspezifisch belassenen Konstruktebene an, als daß auf diesem Wege angemessen differenzierte Validierungshinweise erhältlich wären. Gleiches trifft zum Teil ebenso auf die verwendeten sozial-emotionalen Problemkriterien zu. Darüber hinaus haben zahlreiche Arbeiten substantielle Beziehungen zwischen den Selbstkonzepten von Schülern und ausgewählten Persönlichkeitsmerkmalen aufzeigen können. Dabei scheinen vornehmlich solche Persondispositionen von Belang, die in Zusammenhang mit eher regressiven Verhaltenssymptomen einzuordnen sind- also etwa Angst, Neurotizismus, externale Kontrollüberzeugungen(Lipsitt 1958, Bledsoe 1964, Fend et al. 1976, Seitz& Rausche 1976, McIntire& Drummond 1977, Durchholz, Wittkowski& Swienty 1978, Knaak& Rauer 1978, Göth& Mylius 1981, Schwarzer 1981). Aber auch hier sind die erhaltenen Befunde zumeist unter dem Vorbehalt zu globaler Selbstkonzeptmessungen relativierungsbedürftig. Außerdem brauchen in be
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Allgemeines Sk
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situationsspezifische situationsspezifische Sk Sk
SS
sozial-emotionales Verhalten
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Schulleistungsverhalten
Abb. 1: Strukturannahmen zum Selbstkonzeptkonstrukt(Sk) nach Shavelson, Hubner& Stanton (1976, 413).
ligkeiten nur vereinzelte Befunde vor. Sie verdeutlichen insbesondere den Einfluß der von den Schülern gemutmaßten, d.h. im Zuge sozialer Wahrnehmungsprozesse interpretierend erschlossenen Lehrersichtweisen ihnen gegenüber(Davidson& Lang 1960, Shiffler, Lynch-Sauer& MNadelman 1977). Dementsprechend zeigen sich auch verschiedene schülerperzipierte Merkmale des Lehrerverhaltens und Eigenheiten des Schulklimas als wichtige Bedingungen für die Ausbildung sozialemotionaler Selbstannahmen ausgewiesen(Schwarzer 1983, Pekrun 1985, Pin
stimmter Weise kritisch ausgeprägte Persönlichkeitsmerkmale nicht schon zwingend mit problematischen Verhaltensweisen einherzugehen. Für derartige Rückschlüsse bedarf es in jedem Fall ergänzender Außenkriterien, wie sie entsprechend feldnah über geeignete Lehrereinschätzungen oder Verhaltensbeobachtungen zu erheben sind. Gerade aber derartige Informationen fehlen. in den betreffenden Studien weithin.
Im Hinblick auf mögliche kontextuelle Determinanten von Schülerselbstkonzepten liegen in direkter Verbindung mit der Frage schulischer Verhaltensauffäl
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG 1/1988 45