Günter Faber: Schülerselbstkonzepte und lehrerperzipierte Verhaltensauffälligkeiten- eine Erkundungsstudie in dritten Grundschulklassen
den im weiteren den Lehrern in Form fünfstufiger Schätzitems vorgelegt, um so die je lehrerperzipierten Schülerselbstkonzepte(LPS), die von den Lehrern bei ihren Schülern angenommenen Selbstbeurteilungen also, zu erheben.
Auch hier erwies sich wiederum die KbKomponente als unzuverlässig. Ebenso die Swg-Einschätzung(Tab. 1). Beide Items mußten daher aus der Untersuchung genommen werden. Die Interkorrelationen fallen zum Teil recht hoch aus, lassen aber eine gesonderte Betrachtung der einzelnen Lehrerwahrnehmungen noch zu.
Für die Bestimmung unterschiedlicher Formen schulischer Verhaltensauffälligkeiten wurden ebenfalls, als möglichst feldnahe Indikatoren, entsprechende Lehrerurteile herangezogen. In Anlehnung an das Vorgehen von Tiedemann et al.(1981) kamen dazu fünfstufige Schätzitems zum Einsatz. Mit ihnen wurden im einzelnen folgende Schülerprobleme nach Maßgabe der je lehrerseits erlebten Auftretenshäufigkeiten erfaßt:
Schulängstliche Verhaltensweisen (ANGST) im Hinblick auf die Bewältigung unterrichtlicher Sozial- und Leistungsanforderungen,
unselbständige Verhaltensweisen (UNSLB) im Sinne mitschüler- bzw. lehrerbezogener Abhängigkeitstendenzen, unterrichtsstörende Verhaltensweisen (UNSTG) im Sinne sämtlicher den Unterrichtsverlauf unterbrechender bzw. erschwerender Schüleräußerungen und -handlungen,
Abgelehntsein des Schülers(ABLHN) innerhalb der Klasse im Sinne einer soziometrisch verstandenen Außenseiterposition,
regressive Verhaltensweisen(REGRS) im Sinne sozial unsicherer, kontaktmeidender Rückzugstendenzen,
aggressive Verhaltensweisen(AGGRS) in verbaler wie nonverbaler Form gegenüber Mitschülern, Lehrern und Sachen. Alle Einschätzungen bezogen sich auf dem Zeitraum der vorausgegangenen vier Wochen. Der relativ lange Test-Retest-Intervall(Tab. 1) sollte einschlägige
; HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG 1/1988
Tab. 1: Interkorrelationen und Wiederholungszuverlässigkeiten(unterstrichen). Test-Retest-Intervalle von 4 Wochen bei FSK und LPS, von 12 Wochen bei den lehrerperzipierten Schülerproblemen
Schülerselbstkonzepte
L 2.
‚85**#+* ‚46 PL ba
. FSK-Swg . FSK-EeF . FSK-BuE FSK-Kb
. FSK-SdÄ . FSK-Bga
. FSK-total
lehrerperzipierte Schülerselbstkonzepte
L. 2
32* 66 zn
. LPS-Swg „ LPS-EeF . LPS-BuE . LPS-Kb
. LPS-SdÄ . LPS-Bga . LPS-total
aM SUN
lehrerperzipierte Schülerprobleme
]:
1. ANGST„77 2. UNSLB 3. UNSTG 4. ABLHG 5. REGRS
6. AGGRS * P:< 05.9) pP< 01-5) p< 001
Erinnerungseffekte vermindern helfen, wie sie im Zuge zunächst nach vier Wochen durchgeführter Wiederholungseinschätzungen von zwei der beteiligten Klassenlehrer berichtet worden waren. Die Interkorrelationen dieser lehrerperzipierten Schülerprobleme schließlich lassen verschiedene, inhaltlich sinnfällige Itemüberlappungen erkennen. Außerdem wurde noch die aktuelle Schulleistungssituation der Schüler über das Lehrerurteil zur Rechtschreibung (LU-Rs) in Form der entsprechenden Ziffernzensuren ermittelt.
Diese Beschränkung ließ sich insofern rechtfertigen, als sich die Rechtschreibleistung für einen größeren Teil des
3. 4. 5. 6. 7: 33** 06„39 gl„82 ‚32** 04„48H„30 7 em ‚86H* 14.25* 27* ‚63 AT** 04 08: 5 a„62*## ,29*©„57+* nen ‚88 ‚63 em ‚86 3. 4. 5. 6. 7, .19 23„71„SS 0 „10 26* 37©„65HEM„73m „66*** 80*** 20„45H„SSH =„44.17„52„62H I„6l*## 29*„69HH* a„55„78H En„73 2 3; 4. 5. 6. „62***_,29*.27*„66*%*_20 „6T*#* 05.37* 68*** 03 = 20 30 OH ‚66 60***.24* 1.14 „62*** ‚O1 ER„80
Samples(n= 54) durchschnittlich zu r= .78 mit den Lehrerurteilen in Mathematik, Deutsch und Sachkunde korreliert erwies. Da jedoch einzig für die Rechtschreibleistung ein vollständiger Datensatz erreicht werden konnte, hätte mit der Berücksichtigung aller Schulleistungsaspekte eine gegebenenfalls verzerrende Reduzierung der Analysebasis in Kauf genommen werden müssen. Die Untersuchungsstichprobe bestand aus insgesamt 67 Schülern des dritten Grundschuljahres, von denen letztlich 62 verwertbare Datensätze(29 Jungen/ 33 Mädchen) vorlagen. Das Durchschnittsalter betrug 9;7 Jahre. Die Untersuchung fand gegen Schuljahresende
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