missivität nimmt zu. Aktives Zuhören und Ich-Botschaften nehmen zu.
3. Bei den ZBGP+-Eltern wird eine Abnahme der Zu-Bett-Geh-Probleme der Kinder erwartet.
Durchführung
Die Untersuchung wurde mit einem Trainingsgruppen-Wartegruppen-Versuchsplan mit Vor- und Nachtest realisiert. Die Zuordnung zu den Gruppen erfolgte allerdings nicht randomisiert. In die Trainingsgruppe wurden die Eltern aufgenommen, denen ein sofortiger Beginn am Montag abend angenehm war. Den Wartegruppen-Eltern wurde versprochen, nach der Wartezeit das gleiche Training an einem anderen Wochentag anzubieten. In der Trainingsgruppe befanden sich 4 ZBGP+-Eltern(3 Mütter, 1 Vater) und 5 ZBGP--Mütter. In der Wartegruppe waren 5 ZBGP+-Eltern(davon 3 Mütter) und 3 ZBGP--Eltern(davon 2 Mütter). Die Eltern der beiden Gruppen waren vergleichbar hinsichtlich Alter(Md = 35 Jahre), Anzahl der Kinder(Md= 2), Alter des Problemkindes(Md= 4.5), Geschlecht des Problemkindes(Mädchen und Jungen gleich häufig), Schulabschluß(Mütter überwiegend Hauptschule, Väter Mittelschule) und Berufstätigkeit(Mütter überwiegend nicht beschäftigt, Väter: Angestellte).
Vor Beginn des Tranings wurden alle Eltern zu einem Informationsabend eingeladen, über Durchführung und Inhalte des Trainings informiert und mit folgenden Instrumenten untersucht:
1. Zehn schriftlich vorgegebene projektive Erziehungssituationen mit der Instruktion, in wörtlicher Rede das aufzuschreiben, was man zu seinem Kind sagen würde. 7 Situationen bezogen sich auf Zu-Bett-Geh- und Schlafprobleme, zwei auf soziale Interaktionsprobleme zwischen Kindern und eine auf das Problem„Wegräumen der Spielsachen“. Beispiel: Ihr Kind weckt Sie nachts auf und sagt ich habe so schlecht geträumt. Mit diesem Instrument sollte der Trainingseffekt in den Kommunikations
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Beate Minsel& Walter Quast- Elterntraining für Eltern von Kindern mit Zu-Bett-Geh-Problemen
variablen Aktives Zuhören und IchBotschaften evaluiert werden.
2. Fragebogen zur Erhebung selbstperzipierter Erziehungseinstellungen (SEE, Engfer& Schneewind 1978). Ausgewertet wurden drei Skalen, die für unsere Hypothesen von Bedeutung sind, nämlich Inkonsistenz, Autoritäre Rigidität und Permissivität. Diese Skalen gelten in unserer Untersuchung als Operationalisierung der Erziehungseinstellungen.
3. Standardisierter Beobachtungsbogen zum Zu-Bett-Geh- und Schlafverhalten des Kindes.
Anhand dieses Beobachtungsbogens sollten die Eltern das Zu-Bett-Geh- und Schlafverhalten ihres Kindes aufzeichnen. Falls das Zu-Bett-Geh- oder Schlafverhalten bei mehreren Kindern problematisch war, sollten sie sich durchgängig auf die Beobachtung eines Kindes beschränken. Um die Validität der Ergebnisse zu erhöhen, wurde die Beobachtung über fünf Tage hinweg(von Dienstag bis Sonnabend) durchgeführt. Die Beobachtung sollte von dem Elternteil aufgezeichnet werden, der das Kind normalerweise zu Bett bringt. In den vorliegenden Fällen waren dies jeweils die Mütter. In den Fragebogen waren Beobachtungen zu der Zeit vor dem ZuBett-Gehen, zu der Zeit vom ersten ZuBett-Liegen bis zum Einschlafen des Kindes, zu der Zeit vom Einschlafen bis zum nächsten Morgen sowie die Einschätzung der Eltern, wie sie das Verhalten ihres Kindes insgesamt für alle diese Zeiträume bewertet hatten, einzutragen. Eine Woche nach dem Einführungsabend begann für die Trainingsgruppe das Trainingsprogramm. Dieses war auf sechs Abende verteilt und fand im Zeitraum vom 13.5. bis 1.7.1985 montags von 19 bis 22 Uhr in Räumen der Universität Trier statt. Durch Feiertage ergab sich eine Verschiebung um jeweils eine Woche für den dritten und fünften Trainingsabend. Das Training wurde von zwei Trainern geleitet(die Autoren), die nach Absprache abwechselnd die Rolle des Trainers und des Co-Trainers, der dem Trainer wenn nötig assistierte, übernahmen. Von den Inhalten her handelte
es sich um ein Programm, das stark an den Prinzipien der„Familienkonferenz“ von Gordon angelehnt war. Es wurden die partnerschaftliche Kommunikation mit den Elementen Aktives Zuhören und Ich-Botschaften sowie die niederlagelose Methode der Konfliktlösung trainiert. Zusätzlich erhielten die Eltern Informationen zum Schlafverhalten von Kindern und zu Lernprinzipien. Vermittlungsformen waren Lehrvortrag, Arbeit an schriftlichen Materialien, Rollenspiel und Gruppendiskussion. Außerdem erhielten die Eltern Hausaufgaben in Form von Beobachtungs- und Kommunikationsübungen.
Eine Woche nach Beendigung des Trainings wurden die Eltern mit denselben Instrumenten wie beim Vortest nachgetestet.
Ergebnisse
Die Gruppendifferenzen und Veränderungen in den selbstperzipierten Erziehungseinstellungen wurden mit dreifaktoriellen Varianzanalysen(Treatment x ZBGP x Meßzeitpunkt) mit Meßwiederholung auf dem letzten Faktor überprüft. Die Analyse für die Skala„Inkonsistenz“ wurde nur für den Faktor ZBGP signifikant(p<.05). Erwartungsgemäß schätzen sich ZBGP+-Eltern deutlich inkonsistenter ein als ZBGP--Eltern. Diese Differenz wird durch das Trainingsprogramm nicht verändert.
In den Varianzanalysen der Skalen„„Autoritäre Rigidität‘‘ und„Permissivität‘“ ergaben sich keine Signifikanzen.
Die Auswertung der schriftlichen Äußerungen auf die zehn projektiven Erziehungssituationen wurde folgendermaßen vorgenommen. Lernziel für die Eltern war 1. situationsspezifisch mit Ich-Botschaft oder mit Aktivem Zuhören zu reagieren und 2. innerhalb der richtigen Kategorie eine möglichst hohe Skalenstufe zu erreichen. Fünf Situationen waren mit dem Aufforderungscharakter „Ich-Botschaft‘‘, fünf mit dem Aufforderungscharakter„Aktives Zuhören“ konstruiert worden. Zwei der Situationen wurden allerdings von den Eltern
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIV, Heft 3, 1988
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