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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
Seite
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Gerhard W. Lauth& Peter F. Schlottke ­

Unterstützung von Förderungsmaßnahmen durch Mediatoren

Tab. 1: Fortsetzung

A A HE B) Übungen zur Ausbildung von Problemlösefertigkeiten bei den Kindern

Kurze Beschreibung

Übung Inhalt

14 Entwickeln von Alternativ­lösungen

58 Herausfinden von Konse­quenzen

9-12 Verknüpfen von Lösungen

mit den dazugehörigen Konsequenzen

Das Kind denkt sich zu alltäglichen interpersonellen Problemen so viele Lösungen wie möglich aus.

Das Kind soll sich ausdenken, was bei einer vorgegebenen Handlung als nächstes geschieht.

Das Kind benennt zu jeder Lösungs­alternative, die es findet, die dazu­gehörige Konsequenz.

> C) Elternübungen, die dazu dienen, den Eltern selbst Problemlösefertigkeiten zu vermit­

teln

Übung Inhalt

Kurze Beschreibung

Übung I und die der Kinder Klarheit verschaffen

EntwicklIng von Sensibilität gegenüber den Gefühlen an­derer und wie man Infor­

Übung II

mationen über deren Gefühle

erhält

Erkennen, daß verschiedene Menschen unterschiedliche

Übung III

Sich über die eigenen Gefühle

Bestimmung womit ein Freund ei­nen erfreuen, traurig oder ärgerlich machen könnte.

Woran erkennen die Eltern, daß sich ihr Kind freut, es traurig oder ärgerlich ist. Wie können sie das Kind dahin führen, daß sie seine Ge­fühle erkennen?

Bestimmung eigener Vorlieben und Vorlieben anderer Personen.

Vorlieben haben und wie man etwas über bestehende Vorlie­

ben erfahren kann

Übung IV gewinnung in Problem­situationen

Übung V Entwickeln von Alternativ­lösungen für Eltern-Kind­

Probleme I

Entwickeln von Alternativ­lösungen für Eltern-Kind­Probleme II

Übung VI

Übung VII Wie kann man das Kind zu selbständigen Problem­

lösungen bringen?

Methoden der Informations­

Betrachtung eines informationsge­winnenden Beispielgespräches und Bestimmung förderlicher Ge­sprächsstrategien.

Zu Problemsituationen werden alternative Lösungen und mögliche Konsequenzen entwickelt.

Zu einem aktuellen Eltern-Kind­Problem werden die genauen zeitli­chen Abläufe rekonstruiert und Al­ternativ-Lösungen entwickelt.

Entwicklung einer Kommunika­tionsform zur Anregung von selb­ständigen Problemlösungen beim Kind für interpersonelle Konflikte (z.B. Schmollen oder Schreien, das Kind bringt sich in gefährliche Si­tuationen).

schüchtern-gehemmt) beurteilt worden waren. Die Mütter wurden in der geschil­derten Weise angeleitet, Problemlösepro­zesse bei ihren Kindern anzuregen. Die Familien waren der Unterschicht zuzu­rechnen und wohnten inProblemgebie­ten. Die Mütter wurden für die Teilnah­me am Programm bezahlt. Das Training

führte in mehrfacher Hinsicht zu einem

positiven Ergebnis:

a) Die Kinder verbesserten ihre Kompe­tenz zur sozialen Problemlösung. Dies äußerte sich darin, daß sie nunmehr eher Alternativlösungen entwickeln und Konsequenzen besser antizipie­ren können.

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIV, Heft 3, 1988

b) Diese Fortschritte korrespondieren mit einer verbesserten sozialen An­passung im Kindergarten. Am Ende des Trainings werden 71% der Kinder als sozial unauffällig klassifziert(un­behandelte Kontrollgruppe: 31%).

c) Auch die Mütter verbessern ihr Erzie­hungsverhalten sowie ihre eigene Pro­blemlösefähigkeit.

Bemerkenswert an diesen Ergebnissen ist, daß die Interventionseffekte ebenso im Kindergarten nachzuweisen sind und das Programm mit Unterschicht-Müttern verwirklicht werden kann.

Ähnliche Programme sind auch mit päd­agogischen Fachkräften(Kindergärtne­rinnen, Erziehern, Schulberatern) umzu­setzen. So haben Spivack& Shure(1974) dieses Problemlösetraining auch Vor­schullehrern vermittelt. 113 impulsive, gehemmte und/oder verhaltensauffällige Kinder verbesserten dabei ihre Problem­lösefertigkeiten und ihr Sozialverhalten in der Schule im Vergleich zu einer nicht behandelten Kontrollgruppe signi­fikant. Diese verbesserte soziale Anpas­sung war auch nach einem Jahr stabil und wird sogar von Lehrern festgestellt, die nicht über die Trainingsteilnahme der Kinder informiert waren.

Der Stellenwert intermediärer Interventionen

Nach Bronfenbrenner(1981) können

zwei Thesen zum Stellenwert interme­

diärer Interventionen als gesichert gel­ten:

a) Je mehr es gelingt, Interventionsziele und-methoden im Alltag zu veran­kern, und

b) je stärker diese Intervention das All­tagsverhalten der beteiligten Perso­nen im positiven Sinne transformiert, desto weiterreichende und positivere Folgen werden daraus resultieren.

Beide Thesen sprechen prinzipiell dafür,

Mediatoren auszubilden, die im Alltag

wesentlich an der Entwicklungsförde­

rung beteiligt sind. Sie legen auch prag­matische Aspekte für ein erfolgreiches

Programmkonzept nahe. Das den Media­

toren zu vermittelnde Verhalten sollte

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