Karl Josef Klauer+ Denken und Lernen bei Lernbehinderten
Tabelle 3: Ergebnisse des Versuchs Igelmund bei den Intelligenztests und der Lehr-Lern-Einheit Mathematik(Operatoren)
Tabelle 4: Residualgewinne der beiden Trainingsgruppen zusammen und der Kontrollgruppe bei den Intelligenz- und Mathematiktests mit entspre
* Diese Tests wurden 5 Monate nach den Posttests wiederholt
induktiven Denkens im Transfer auf Intelligenzund Mathematikleistung unmittelbar und fünf
chenden t-Tests SPM SPM Mathe SPM* Mathe* Gruppe Prätest Posttest Test Retest Retest SPM SPM Mathe Mathe Posttest Retest Test Retest Nicht-direktives M 32,44 41,13 15,75 4529 1100——
Training(EG1) s 10,29 27 7,88. 2919,10 6,09 7,40 mit Denktraining 1,78 1,36 1,72 2,10 N 16 16 16 14 14 ohne Denktraining-3,33-2,61-3,23-4,04} Direktives M 31,50 38,57 18,79 38,82 1645 3,85 2.64 255 2, I Training(EG2) s 8,99 7,64 8,70 10,06 6,59 dd 44 36 Se 36| Unterricht statt M 33,25 35,75 12,88 39,62 11,54| Training(KG) s 6,80 8,16 9,00 6,40 9,42| N 16 16 16 13 13 Tabelle 5: Effektstärken, die das Training des| WM
abhängigen Variablen und zu beiden Testzeitpunkten der Kontrollgruppe überlegen sein.
Tabelle 3 enthält die wichtigsten deskriptiven Kennwerte des Versuchs. Man sieht daraus, daß die drei Versuchsgruppen im SPM-Prätest sehr nahe beieinander lagen mit leichten Vorteilen für die Kontrollgruppe. In den vier anderen Tests verschiebt sich aber das Bild. Mit nur einer Ausnahme rangiert die Kontrollgruppe nach dem Training an letzter Stelle, was die Rohwerte betrifft.
Die Auswertung erfolgt aber hier wie im folgenden auf der Basis der Residualgewinne. Sie werden in allen Fällen regressionsanalytisch ermittelt, wobei der SPM-Prätest als Kovariate diente. Das ist aus zwei Gründen sinnvoll. Da der SPM-Prätest sowohl mit den SPMPostttests als auch mit den Mathematiktests korreliert, wird dadurch einerseits die Präzision der Auswertung erhöht durch die Minimierung der Restvarianz und andererseits werden etwaige präexperimentelle Intelligenzunterschiede zwischen den Gruppen statistisch ausgeglichen.
In Tabelle 4 sind die Residualgewinne der vereinigten Trainingsgruppen den Residualgewinnen der Kontrollgruppe gegenübergestellt, und zwar sowohl für die beiden SPM-Termine wie für die beiden Mathematiktermine. In jedem einzelnen Fall haben die Trainingsgruppen einen positiven Residualgewinn, während die Kontrollgruppe jeweils einen negativen Residualgewinn erzielt.
Jeder einzelne Kontrast wäre für sich genommen signifikant. Um aber das aRisiko auf insgesamt p= 0,05 zu begrenzen, sei die@-Adjustierung nach Holm(1979) auf die Tests von Tabelle 4 angewendet. Danach wird der niedrigste p-Wert gegen 0,05/4 getestet, der nächstniedrigste gegen 0,05/3 usw., bis schließlich gegen 0,05/1 zu testen ist oder bis vorher ein nach dem Holmschen Vorgehen nicht mehr signifikantes Ergebnis auftritt(vgl. Klauer 1990). Hier bleiben auch bei Anwendung der HolmProzedur alle Kontraste signifikant. Daraus ist zu schließen, daß die jungen Leute, die das Denktraining erhielten, durchschnittlich größeren Transfer sowohl auf den Intelligenztest SPM als auch auf den Mathematiktest zeigten, vergleicht man sie mit denen, die das Denktraining nicht erhielten. Bemerkenswert ist, daß dies für beide Testtermine gilt, also auch noch fünf Monate nach dem ersten Posttest.
Um die Größe des durch das Training erzielten Transfereffekts abzuschätzen, bedient man sich zweckmäßigerweise wieder des Effektstärkemaßes ES. Dabei wird die jeweilige Mittelwertsdifferenz auf die Standardabweichung der Kontrollgruppe oder auf die gepoolte Standardabweichung der Gruppen bezogen. Wie aus Tabelle 5 hervorgeht, liegen die hier erzielten Werte über jenen des Versuchs Esser. Im Durchschnitt übertraf ein trainierter Proband einen nichttrainierten nach dem Training um eine halbe beziehungsweise um zwei Drittel Standardabweichung. Das sind
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIX, Heft 2, 1993
Monate nach dem Training erzielte
SPM SPM Mathe Mathe Posttest Retest Test Retest
Effektstärke ES 0,67* 0,52* 0,52 0,67
* Um Prätestunterschiede korrigierte Werte
auch praktisch bedeutsame Werte, zumal sie fünf Monate später ohne weitere Intervention noch nicht deutlich absinken.
Gruppe 2: Vergleich der beiden Trainingsmethoden miteinander. Das Denktraining fand hier wie erinnerlich in zwei Varianten statt, als mehr nicht direktives und als mehr direktives Training. Insofern interessiert, wie diese beiden Trainingsmethoden im Vergleich abschneiden. Da diesmal aber theoretisch keine Erwartung zu formulieren war, sind nun alle Signifikanztests zweiseitig vorzunehmen.
In den ersten beiden Zeilen von Tabelle 6 sieht man die von den beiden Trainingsvarianten erzielten Residualgewinne. Beim Retest in Mathematik haben beide praktisch gleich hohe und deutliche Gewinne aufzuweisen. Beim ersten Mathematiktest scheint das direktive Training deutlich im Vorteil zu sein, bei beiden SPM-Tests dagegen das nicht direktive. Von den einzelnen tTests erreicht allerdings nur der des SPM-Retests statistische Signifikanz. Bei Anwendung der Holm-Adjustierung ist das erzielte p= 0,009 gegen&= 0,05/4= 0,0125 zu prüfen und erweist sich auch dann als signifikant. Das
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