Zeitschrift 
Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
Seite
60
Einzelbild herunterladen

Karl Josef Klauer*

Denken und Lernen bei Lernbehinderten

Tabelle 6: Residualgewinne der direktiv und der nichtdirektiv trainierten Gruppen bei den Intelligenz- und Mathematiktests mit entsprechenden

t-Tests

SPM SPM Mathe Mathe Denktraining Posttest Retest Test Retest Nicht direktiv 2,64 3,81 0,07 2,03 Direktiv 0,79-1,77 3,60 2.19 t 1,31 2,84-1,47-0,08 df 28 23 28 23 pP(zweiseitig) 0,199 0,009 0,154 0,940

zweitniedrigste p von Tabelle 6 hat den Wert von p= 0,154 und ist gegen&= 0,05/3= 0,0167 zu beurteilen. DerWert ist klar größer als das adjustierte

@, und somit ist die Holm-Prozedur ab­geschlossen. In drei der vier Vergleichs­fälle ist also kein Unterschied zwischen den beiden Trainingsvarianten festzu­

kein Training

direktives Training

Nicht direktives Training

Abb. 7: Transformierte mittlere Residualgewinne beim SPM(Transformation: Residualgewinn+4) im Versuch Igelmund

SPM Gewinn*

kein Training

direktives Training

Nicht direktives Training

Abb. 8: Transformierte mittlere Residualgewinne beim SPM nach fünf Monaten(Transformation: Residualgewinn+4) im Versuch Igelmund

stellen. Nach fünf Monaten sind die po­sitiven Auswirkungen auf die Mathe­matik praktisch gleich. Bei dem Transfer auf die Intelligenztestleistung ist aller­dings ein deutlicher Unterschied zugun­sten der nicht direktiven Trainings­variante festzustellen.

Einen anschaulichen Vergleich der bei­den Trainingsvarianten mit der Kon­trollgruppe bietet Abbildung 7 für den Intelligenztest SPM unmittelbar nach dem Training. Das Gegenstück hierzu zeigt Abbildung 8 für den SPM-Retest fünf Monate später. Um negative Ge­winne in den Abbildungen zu vermei­den, wurden die Residualgewinne durch Addition von 4 linear transformiert. Man erkennt deutlich im Vergleich von Ab­bildung 7 und 8, daß das direktive Trai­ning den unmittelbaren Gewinn nicht halten konnte, obwohl es auch noch fünf Monate später einen größeren Gewinn brachte als die Kontrollgruppe. Bekanntlich wurde der SPM dreimal ge­geben, einmal vor dem Training und zweimal hinterher. In Abbildung 9 ent­sprechen die drei Meßzeitpunkte den Monaten 0, 3 und 8. Die Werte der drei Verläufe sind der Tabelle 3 entnommen. Wie man hier deutlicher sieht, übertrifft das nicht direktive Training die beiden anderen Bedingungen in längerfristiger Perspektive, wenngleich statistisch der Unterschied zum Vergleichstraining nur für den letzten Meßzeitpunkt gesichert werden konnte. Die Kontrollgruppe, die anfangs den höchsten Wert zeigte, konn­te sich stetig, ja linear verbessern. Das ist wahrscheinlich auf die mehrfache Testbearbeitung sowie auf zwischen­zeitliche Lern- und Reifungsprozesse zurückzuführen. Sie übertrifft am Schluß absolut gesehen sogar die direktiv trai­nierte Gruppe, die allerdings auch vom niedrigsten Ausgangsniveau aus starte­te. Diese Gruppe übertrifft die Kon­trollgruppe aber auch beim letzten Ter­min noch leicht im Residualgewinn, wie aus Abbildung 8 zu ersehen ist. Insge­samt hat sie also mehr zugelegt als die Kontrollgruppe.

Wie aus dem Vergleich der Abbildun­gen 7 mit 8 oder aus Abbildung 9 her­vorgeht, konnte die direktiv trainierte Gruppe ihren guten Vorsprung unmit­

60 HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIX, Heft 2, 1993