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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Karl Josef Klauer+

Denken und Lernen bei Lernbehinderten

Mittlere Rohpunkte SPM

46 44 42 40 38

36 34 32 30

012 34

nicht direktives Training direktives Training kein Training (Unterricht)

5 6 7 8 Monate

Abb. 9: Leistungsentwicklung beim SPM über acht Monate in Abhängigkeit von der Art der

Intervention(Versuch Igelmund)

telbar nach dem Training aber nicht hal­ten. Demgegenüber hat sich der Trai­ningsgewinn der nicht direktiv trainier­ten Gruppe deutlich stabilisiert, ja an­scheinend sogar ausgebaut. Das ist in­sofern überraschend, als man annehmen müßte, daß eine nicht regelmäßig wei­ter geübte Denkstrategie mit der Zeit genauso vergessen wird wie anderes ungebrauchtes Wissen auch.

Nicht direktives Training

Beim Transfer auf das Erlernen der Mal­und Durch-Operatoren zeigte sich dem­gegenüber ein anderes Muster von Er­gebnissen. Wie aus Abbildung 10 her­vorgeht, hat die direktiv trainierte Grup­pe unmittelbar nach dem Training einen deutlich größeren Transfer auf das Ma­thematiklernen gezeigt als die nicht direktiv trainierte Gruppe. Diesen Vor­sprung konnte sie allerdings auch nicht

direktives kein Training Training

Abb. 10: Transformierte mittlere Residualgewinne beim Mathe-Test(Transformation: Resi­

dualgewinn+4) im Versuch Igelmund)

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIX, Heft 2, 1993

ganz halten. Wie aus dem Vergleich mit Abbildung 11 hervorgeht, fiel sie fünf Monate später geringfügig zurück, wohingegen die nicht direktiv trainierte Gruppe deutlich zulegte, ohne zwischen­durch ein weiteres Training erhalten zu haben. Laut Tabelle 6 sind die Unter­schiede zwischen den beiden Trai­ningsmethoden aber zu keinem der bei­den Testzeitpunkte signifikant. Beide zeigten zu beiden Zeitpunkten einen deutlichen Transfer auf den Mathema­tiktest.

Tabelle 7 erlaubt abschließend hierzu einen Blick auf die Effektstärken, die die zwei Trainingsvarianten erzielten. Lediglich die Differenz zwischen bei­den Trainingsformen beim SPM-Retest ist signifikant. Ansonsten differieren auch die Effektstärken nicht sehr erheb­lich. Nimmt man alles in allem, so wird man beide Trainingsvarianten gleich

Tabelle 7: Effektstärken, die die zwei Trai­ningsvarianten bei den Intelligenz- und Mathe­matikleistungen zu beiden Zeitpunkten erziel­ten

SPM 5SPM Mathe Mathe Denktraining Posttest Retest Test Retest

Nicht direktiv 0,76* 1,24*.: 0,34 0,65 Direktiv 0,56* 0,12* 0,65 0,61

* Um Prätestunterschiede korrigiert

wirksam einschätzen, sofern der län­gerfristige Effekt des nicht direktiven Trainings auf die Intelligenztestleistung bei diesem Vergleich außen vor bleibt. Die zeitlichen Veränderungen schlagen sich auch in den Effektstärken von Ta­belle 7 nieder. Erstaunlich ist allerdings, daß in drei von vier Fällen laut Tabelle 7 die Effekte über fünf Monate entwe­der praktisch gleich geblieben oder gar angestiegen sind. Das ist sicher ein nicht erwarteter Befund.

Gruppe 3: Der Einfluß des Denk­trainings auf die Lösungszeiten beim Intelligenztest. Da die Lösungszeiten nur beim Intelligenztest SPM und nur beim Prä- und Posttest erhoben wurden, sind hier auch nur zwei Signifikanztests angezeigt. In keinem Fall gibt es dabei

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