Heinz Süss-Burghart+
Psychometrische Tests bei mental retardierten Kindern
sie zugeordnet sind. Das bedeutet, daß die Untertests auch bei diesen Extremgruppen die in der Testkonstruktion definierten Fähigkeiten prüfen. Einige Subtestinterkorrelationen waren bei den Ib und gb Kindern signifikant(1% Niveau) verschieden(Tab. 4); die Subtests der Skala SED korrelierten bei den gb Kindern positiv, bei den Ib Kindern negativ, offensichtlich unterscheiden sich
Tabelle 3: Faktorenanalyse Gesamtgruppe n= 104
die Fähigkeitsstrukturen der Kinder. Die SON Subtests hatten sowohl miteinander als auch mit dem IQ mittlere bis hohe Zusammenhänge, die REYNELL Skalen korrelierten hoch; zwischen den Gruppen fanden sich bei beiden Verfahren keine relevanten Unterschiede. Die IQ-Werte von K-ABC und der IQ von SON korrelierten signifikant(FS-SON r=.51) bis hochsignifikant(SGD-SON
Ladungen und Kommunalitäten der Subtests von K-ABC, SON und
Faktor Faktor Faktor Faktor Kommuna
REYNELL.
1 2 3 K-ABC Zauberfenster 53-.42.07 Wiedererkennen ‚96-.04 ‚06 Handbewegungen-.16„00 ‚90 Gestaltschließen 32-.46 ‚46 Zahlennachsprechen 12.79 ‚42 Dreiecke.19 ‚07 ‚65 Wortreihe ‚78 09-.06 Wortschatz ‚67 ‚50 35 Gesichter&Orte-.00-.69 ‚34 Rechnen-.03 23 12 Rätsel.33 04-.08 SON Sortieren.28-.02 ‚37 Mosaike 67 ‚09 21 Kombination.59 ‚09 25 Memory ‚66 ‚05-.02 Copying ‚58.01 ‚72 REYNELL Sprachproduktion ‚80-.03 ‚02 Sprachverständnis.23„00 ‚06 Eigenwert 8.62 2.69 1.88 Varianz 47.8% 179% 12.4%
4 litäten ‚66.91 -.09 ‚93 .06.84 .56 ‚85 25 ‚88 ‚62 ‚86 .28 TE 27 ‚90 ‚08 ‚60 ‚93 ‚93 .84.83 ‚78.83 ‚64 ‚93 ‚62 ‚82 ‚44.64 -.02 ‚86 .18 ‚67 .91 ‚92 1.38 10.3%
Tabelle 4: Subtestinterkorrelationen intellektuelle Skalen(K-ABC) und„Wortschatz(WS) bei lernbehinderten und geistig behinderten Kindern,°= signifikant(1% Niveau) unterschiedliche
Korrelationen. WE HB GS
Zauberfenster
‚43.04 Wiedererkennen (WE)-.32.31* Handbewegungen
21.27.24.68
‚50-.08
(HB).31.36 Gestaltschließen
(GS)
Zahlennachsprechen
(ZN)
Dreiecke
(DR)
Wortreihe
(WR)
ZN DR WR WS .74-.23*.40-22 61.11 ‚59-.64 -.18.23-.24.70 271 2+22.53 -.44.10.38-.04-.61.61*-.12-.16 .16-.36 2.09.12-.10.35-.38-.34
-.36-.30-.78.62*-.90.58* 10-28 33-33 ‚61.49
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIX, Heft 2, 1993
r= 51) bis hochsignifikant(SGD-SON r= 75). REYNELL„Sparchproduktion“ hatte bei Ib und gb Kindern signifikant unterschiedliche Zusammenhänge mit den K-ABC Subtests„Zahlennachsprechen“(.89/.07) und„Wortschatz“(.52/.49).„Wortschatz“ gibt somit nur bei Ib Kindern ausreichend Hinweise auf die komplexeren aktiv sprachlichen Fähigkeiten, so wie sie der REYNELL mißt.
Faktorenanalyse
Für einen Vergleich der durch die Tests geprüften Fähigkeitsbereiche wurde mit allen Subtestergebnissen der Gesamtgruppe eine Faktorenanalyse durchgeführt. Diese ergab 4 Fähigkeitsbereiche (Faktoren), die insgesamt fast 90% der Varianz erklärten und rechtwinklig rotiert wurden(Tab. 4). Der Faktor 1 mit dem weitaus größten Varianzanteil erfaßt breite Fähigkeitsbereiche, vor allem die Verarbeitung und das Merken visuell und akustisch angebotener Reize(sehr hohe Ladung„Wiedererkennen“, hohe Ladung„Wortreihe‘“), aber auch aktiv sprachliche Fähigkeiten unterschiedlicher Komplexität(hohe Ladung„Sprachproduktion“). Faktor 2 bildet das Behalten und die Umsetzung verbaler Reize(„Zahlennachsprechen“) ab. Faktor 3 prüft die Verarbeitung visueller Reize und vor allem deren Umsetzung in feinmotorische Abläufe(„„Handbewegungen“,„Copying“). Faktor 4 erfaßt komplexe Sprachverständnisleistungen(„Sprachverständnis‘“) und Kategoriebildungen.
Interpretation der Ergebnisse Die Testverfahren
Die K-ABC prüft nonverbale und sprachliche Fähigkeiten sowie die Merkfähigkeit bei lern- und geistig behinderten Kindern valide und liefert damit eine recht umfassende Information über die intellektuellen Fähigkeiten und das Wissen der Kinder. Trotz ausreichender Validität ist die SON, die keine Information über sprachgebundene Fähigkei
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